Meister des Pulkauer Altars –

Als Meister des Pulkauer Altars wird der Maler bezeichnet, der um 1520 die Bilder des Hochaltars der Kirche „Zum heiligen Blut Christi“ im niederösterreichischen Pulkau gemalt hat. Der Name dieses Künstlers ist nicht mehr bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Der Meister des Pulkauer Altars ist ein Vertreter des unter dem Begriff Donauschule zusammengefassten Malstils[1]. Seine Altarbilder sind ein bedeutendes Werk dieser Richtung.

Als Hauptmotiv stellt der Meister des Pulkauer Altars auf seinem Altar die Passion Christi dar:
  • Einzug Christi in Jerusalem
  • Das letzte Abendmahl
  • Ecce Homo
  • Verurteilung durch Pilatus
  • Veronica mit dem Schweißtuch
  • Kreuzigung
  • Abnahme Christi vom Kreuz
  • Grablegung

Der Pulkauer Altar ist eine reiche Komposition aus Malerei und Bildschnitzerei, auch die Architektur des rund 10 Meter hohen Schreinwerkes ist beachtlich. Zur Abgrenzung der verschiedenen Künstler, die das Gesamtkunstwerk geschaffen haben, werden manchmal auch ein Meister der Pulkauer Altarskulpturen und der Meister der Pulkauer Tafelbilder unterschieden[2].

Seit Ende des 20. Jahrhunderts sind die beiden Predellenflügel des Altares immer geöffnet gehalten. Darstellungen einer lokalen, anti-semitischen Legende[3] sind somit auf Wunsch der Bevölkerung nicht öffentlich zu sehen[4].

Die Gleichsetzung des Meisters der Pulkauer Tafelbilder mit dem Historia-Meister bleibt in der Kunstgeschichte umstritten.

  • zu dieser Zuordnung s. z.B. H. Wiesflecker: Österreich im Zeitalter Maximilians I.. München 1999, S. 63
  • C. Limentani Virdis, M. Pietrogiovanna: Flügelaltäre. Bemalte Polyptychen der Gotik und Renaissance. München 2002, S. 342ff.
  • s. M. B. Merback: Fount of mercy, city of blood : cultic anti-Judaism and the Pulkau Passion Altarpiece. In: The art bulletin, 87.2005,4, S. 589-642 Englisch)
  • s. auch M. Stadlober, Kunsthistorischen Instituts der Universität Graz, aktuelle_forschung, Online-Beitrag aufgerufen Juni2010 [1]
    • M. Stadlober: Der Hochaltar der Heiligblutkirche zu Pulkau. Graz 1982 (phil. Diss.)
    • A. Reich: Pulkau. Seine Kirchen und seine Geschichte. Pulkau 1963

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    ElmelundeMeister –




    Das Deckengewölbe der Kirche in Elmelunde


    Ein näherer Blick auf die Fresken des Elmelunde-MeistersDer Elmelunde-Meister war ein unbekannter Maler, der um etwa 1450 auf der dänischen Insel Møn in den Kirchen von Elmelunde, Keldby und Fanefjord weit über Møns Grenzen hinaus berühmte, beeindruckende Kalkmalereien hinterlassen hat.1885 wurden bei der Restaurierung der Kirche in Elmelunde, Møns ältester Landkirche, Fresken entdeckt, die offensichtlich nach der Reformation weiß übertüncht worden waren. Aufgrund ihrer Entdeckung wurde der unbekannte Künstler Elmelunde-Meister genannt. Dass die Fresken in den beiden anderen Kirchen ebenfalls von ihm oder von seinen Gesellen stammen, wird durch die wiederholte Kennzeichnung des Handwerkswappens deutlich.Die naiven Bilder sind in warmen Naturfarben gehalten. Sie veranschaulichen den Bauernalltag und stellen stilisierte christliche Situationsbilder dar, Gesichter und Bewegungen veranschaulichen keine besondere Mimik und Gestik.
    Für die Gemeinde, die damals weder lesen noch schreiben konnte, aber biblisch dargestellte Szenen zu interpretieren vermochte, stellte diese Bilderbibel vermutlich auch einen „Ratgeber“ für spezielle Alltagssituationen dar. In der Kirche von Fanefjord ist beispielsweise eine Szene dargestellt, in der zwei Frauen miteinander auf einer Bank sitzen und tratschen, sich also über eine andere Person unterhalten. Daneben steht der Teufel und notiert sich die Einzelheiten.
    Der Elmelunde-Meister setzte Szenen von Paradies und Hölle genauso gekonnt um, wie er es verstand, biblische Geschichten wiederzugeben. Dabei kommen auch mythologische Darstellungen wie das Einhorn vor.

    • Danmarks smukkeste Ø Møn (deutsch: Die schönste Insel Dänemarks: Møn), Møn Turistbureau 2005
    • Møn 2005, Ældste og største Turistblad for Møn, Bøgø og Nyord, 2005
    • Kirche Fanefjord Geschichte, Gemeinderat Fanefjord (Hrsg.)
    • Dey, Reinhold: Dänemark. Köln [1978] 6. Auflage 1989. (DuMont Kunst-Reiseführer), S. 199 Abb. 75, Umschlaginnenklappe

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    Johann Koerbecke –

    Johann Koerbecke (* um 1415-20 in Coesfeld oder Münster (Westfalen); † 13. Juli 1491 in Münster) war ein westfälischer Maler der Spätgotik, der in Münster wirkte.Koerbecke ist in Münster ab 1446 nachweisbar. Das seit 1471 bewohnte Haus, gelegen in der zur Aa führenden Sackgasse Wegesende, verkaufte seine Witwe Else um 1495 an den Bildhauer Heinrich Brabender.Koerbeke war ein Vertreter der westfälischen Schule der Malerei. Sein farbenfrohes Werk folgt auf Conrad von Soest und baut stilistisch auf diesen und Stephan Lochner auf. Es wird vermutet, dass er mit dem Meister des Schöppinger Altars aber auch mit dem Meister von 1473 in Münster zusammengearbeitet hat.

    Als Hauptwerk von Koerbecke zählt der der Marienfelder Altar von 1457 aus dem Kloster Marienfeld. Dies ist ein Flügelaltar dessen 16 Bildtafeln weltweit in Museen verstreut sind. Sechs der Tafeln sind im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster ausgestellt. Hier wird auch der Mittelteil des Amelsbürener Altars[1] gezeigt, der von Koerbecke stammt. Als eines der ersten Werke werden ihm zwei Flügel des Langenhorster Altars (zwischen 1440 und 1450) mit je vier Passionsszenen zugeschrieben, die ebenfalls im Landesmuseum ausgestellt sind.

  • Malerei der Außenflügel: Meister von 1489.
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    Meister von Werden –




    Meister von Werden: Die Bekehrung des Hl. Hubertus, um 1490Als Meister von Werden wird der gotische Maler eines Altares für das Benediktinerkloster in Werden im Raum Köln-Düsseldorf bezeichnet.[1] [2].Der um 1485–1490 tätige Meister von Werden wird anhand der Datierung seiner Bilder als Schüler des Kölner Meisters des Marienlebens betrachtet und dessen Werkstatt zugerechnet. Er wird allgemein als eigenständige Künstlerperson anerkannt, steht aber stilistisch eben dem Meister des Marienlebens und auch dem Meister der Lyversberg Passion, diesen zwei anderen Malern der Kölner Schule, sehr nahe.

    Inhaltsverzeichnis

    In der National Gallery in London sind zwei Altarflügel des Altars von Werden erhalten. Sie waren früher unter „Meister von Werden“ verzeichnet[3] und werden heute unter der Zuschreibung „Werkstatt des Meisters des Marienlebens“ geführt. Sie zeigen insgesamt acht Heilige und zwei Szenen aus der Legende um St. Hubertus:
    • St. Jerome, St. Benedikt, St. Ägidius von St. Gilles und St. Romuald, ca. 1485–1490
    • St. Augustinus, St. Ludger, St. Hubertus und St. Gereon, ca 1485–1490
    • Die Bekehrung des St. Hubertus, ca. 1485–1490
    • Die Messe des St. Hubertus, ca. 1485–1490,

    Das Bild Die Bekehrung des St. Hubertus des Meisters von Werden zeigt die Legende, nach der der Heilige Hubertus am Karfreitag bei der Vision eines Kreuzes im Geweih eines Hirsches bekehrt wurde. Das Bild des Meisters von Werden ist eines der bekannteren Werke einer Reihe von Werken auch anderer Maler zu dieser im 14. Jahrhundert aufgekommenen Heiligengeschichte zum Patron der Jagd.[4] Die Ausstattung des Jägers sowie die genaue Darstellung zeitgenössischer höfischer Kleidung in dem Bild des Meisters finden in der Kunstgeschichte oftmals Beachtung.[5]

  • Englisch “Master of Werden”, so z. B. J. Mann: The Horn of Saint Hubert. In: The Burlington Magazine, Vol. 92, No. 567 (8/1950), S. 161-165 oder E. Beck: Art and History. In: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Vol. 43, No. 249 (12/1923), S. 293-298
  • The Burlington Fine Arts Club (Hrsg.): Early German Art. Exhibition of Early German Art. Chiswick Press, London, 1906
  • The Burlington Fine Arts Club (Hrsg.): Early German Art. Exhibition of Early German Art. Chiswick Press, London, 1906, S. 36
  • St. Hubert. In: D. H. Farmer: Oxford Dictionary of Saints. Oxford Press, Oxford 1978, ISBN 0-19-860949-3
  • s. z. B. M. G. Houston: Medieval costume in England and France: the 13th, 14th, and 15th centuries. Courier Dover Publications, 1996
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    Kuthner –

    Kuthner wird als Name eines der Buchmaler angenommen, die um 1400 die Wenzelsbibel ausgemalt haben[1]. Er ist neben Frana der einzige dieser Maler, der einige wenige Teile seines Werks an dieser Prachtbibel unauffällig signiert hat. Er soll mit vollem Namen als Nikolaus Kuthner bekannt gewesen sein[2], einen Namen, den man unter den Malern am Hof zu Prag nachweisen kann und soll um 1387 aus Sachsen nach Prag gekommen sein.Illuminationen zu einer um 1390 entstandenen lateinischen Bibelhandschrift auf Pergament aus Böhmen[3] sollen aus seiner Hand stammen[4].Die Wenzelsbibel entstand dann um 1400. Kuthner malte vermutlich insgesamt mehr als 126 ihrer Seiten aus. Wie alle in der sog. Wenzelswerkstatt tätigen Künstler folgte Kuthner den auf den Seiten teilweise noch zu findenden Anweisungen, welche und wie eine Szene bildlich zu gestalten ist. Dies deutetet auf seine Arbeit unter einer Werkstattleitung hin, die die Gesamtausgabe der Wenzelsbibel koordinierte. Kuthner malt eher konservativ und fühlt sich in seinen lebhaften und fantasievollen Bildern dem neuen Weichen Stil in der Kunst scheinbar nicht verpflichtet.Ab 1407 wirkte Kuthner dann nicht mehr in Prag, sondern war in Breslau tätig.[5]

  • vgl. G. Schmid: Malerei bis 1450. In: K.M. Swoboda (Hrsg.): Gotik in Böhmen. München 1969, S. 167-321
  • J. Fajt (Hrsg.): Karl IV. Kaiser von Gottes Gnaden, Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310-1437. Katalog zur Ausstellung auf der Prager Burg 2006. Deutscher Kunstverlag 2006, S. 486f. 489f.
  • SUB Göttingen: 2°Cod. Ms. theol. 1:1 Cim
  • s. Übersicht der Exponate und Beschreibungen der Ausstellung ‘’Heilige Schriften: Bibeln und religiöse Texte aus 1000 Jahren’’. Ausstellung 2003 in der Paulinerkirche. Historisches Gebäude der SUB, o.J.
  • M. Kramer: König Wenzel. Seine Bibliothek – Seine Bibel – Seine Welt. Einführung zu Wenzelsbibel: König Wenzels Prachthandschrift der deutschen Bibel, Verkleinerte Faksimile-Ausgabe nach dem Original in der österreichischen Nationalbibliothek Wien, Cod. 2760, erläutert von H. Appuhn, Wien u. Graz 1981, S. 12
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    Hans von Tübingen –




    Hans von Tübingen, Kreuzigung , 1430Hans von Tübingen (* um 1400; † um 1462, Wiener Neustadt) war ein wohl ursprünglich aus Schwaben stammender[1] gotischer Maler, der dann in Österreich in Wiener Neustadt tätig war. Sein Name ist durch Signaturen auf einigen seiner Bildern bekannt[2], jedoch ist kaum etwas über seinen Lebenslauf zu belegen. Er war wohl auch als Radierer und Glasmaler tätig.

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    Hans von Tübingen steht in der Endphase des Weichen Stils in der Region um Wien. Sein Werk zeigt burgundisch-französische Einflüsse, seine lebhaften Bilder erzählen in realistischer Darstellung mit differenzierten Farben. Jedoch dominiert trotz solcher wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe dennoch die Figurenkomposition auch bei Hans von Tübingen, was auch in Bildern anderer Maler seiner Zeit in Österreich zu finden ist[3].

    Es wurde vorgeschlagen, Hans von Tübingen mit dem Meister der St. Lambrechter Votivtafel zu identifizieren [4][5]. Dies wird jedoch als nicht sicher angesehen.Der Stil des ebenfalls in Wien tätigen Meister des Andreas-Altars lässt eine Beziehung zum Werk des Hans von Tübingen erkennen, wie auch das Werk des Meister der Linzer Kreuzigung. Ob diese namentlich nicht bekannten Maler jedoch z.B. Mitarbeiter einer Werkstatt des Hans von Tübingen waren lässt sich nicht ohne Weiteres klären. Als weiterer Schüler wird auch der Meister der Darbringungen vermutet.

  • H. Mahn: Hans von Tübingen und die Blüte schwäbischer Malerei. Stuttgart 1937
  • T. Burg: Die Signatur: Formen und Funktionen vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert. Berlin 2007, S. 450
  • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert: historische und kunsthistorische Untersuchungen. Göttingen 2000, S. 262
  • K. Oettinger: Hans von Tübingen und seine Schule. Berlin 1938
  • K. Oettinger: Hans von Tübingen zu Wiener-Neustadt: der Meister von St. Lambrecht. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien 8 (1934) S. 29-64
    • K. Oettinger: Hans von Tübingen. In: Kirchenkunst 1933, S. 5ff.
    • K. Oettinger: Hans von Tübingen zu Wiener-Neustadt: der Meister von St. Lambrecht. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien 8 (1934) S. 29-64
    • H. Mahn: Hans von Tübingen und die Blüte schwäbischer Malerei. (Vortrag, Schriften und Vorträge der Württembergischen Gesellschaft der Wissenschaften) Stuttgart 1937
    • K. Oettinger: Hans von Tübingen und seine Schule. (Forschungen zur deutschen Kunstgeschichte 28). Berlin 1938
    • K. Oettinger: Hans von Tübingen. In: Pantheon 26 (1940) S. 201-207
    • Otto Demus: Niederösterreich. Hans von Tübingen, Votivtafel, Meisterwerke der österreichischen Tafelmalerei. Klagenfurt/Wien 1947
    • J. Pesina (Hrsg.): Alt-Deutsche Meister von Hans von Tübingen bis Dürer und Cranach. Prag 1962 (Einführung)(Aus dem Tschechischen)
    Normdaten: PND: 118720260 (PICA) | VIAF: 30331767 | WP-Personeninfo}

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