Hermann Schadeberg –

Hermann Schadeberg oder Hermann von Basel[1][2] war als Maler und Glasmaler um 1399 bis 1449 tätig. Er soll des Weiteren auch Illustrationen zu Büchern geschaffen haben.Wohl aus Basel kommend[3] wird Schadeberg in Straßburg 1399 erstmals urkundlich genannt. Er stand damals schon in Straßburg in hohem Ansehen und wurde 1410 von der Zunft der Goldschmiede und Schildermaler in deren grossen Rat gewählt. Jedoch ist keines seiner Malwerke sicher bekannt, obwohl in erhaltenen Rechnungsbüchern einige Angaben dazu gemacht werden.Aufgrund von Dokumentenvergleich in Straßburger Archiven wird in ihm seit dem Jahr 2008 der Meister der Colmarer Kreuzigung gesehen[4], der mit seinem Bild der Kreuzigung den Jahren 1410 oder 1415 eines der ersten Tafelgemälde nördlich der Alpen geschaffen hat. Die Zuschreibung an Schadeberg, der also nachweislich in Straßburg um diese Zeit als Künstler tätig war, ist Resultat einer langen Reihe von Versuchen, den Schöpfer dieses auch Dominikanische Kreuzigung genannten Werkes zu identifizieren.Schadeberg soll auch Vorlagen für Glasfenster in Straßburger Kirchen geliefert haben[5].

  • so z.B. O. Schmidt: Der Strassburger Maler Hermann von Basel. In: Historische und Antiquarischen Gesellschaft Basel (Hrsg.): Zwölfter Jahresbericht, H. Georg Verlag, Basel 1888
  • s. auch C. Gérard: Les artistes de l’Alsace pendant le Moyen Âge (Band II). Librairie Eugène Barth, Colmar, 1873, S. 68
  • vgl. z.B. P. Lorentz: La peinture à Bâle et à Strasbourg dans la première moitié du xve siècle. Histoire de l’art du Moyen Âge occidental. Annuaire de l'École pratique des hautes études (EPHE), Section des sciences historiques et philologiques, 140, 2009. Online aufgerufen Februar 2010 [1]
  • P. Lorentz: Un grand artiste à Strasbourg au tournant du XVe siècle : le Maître de la Crucifixion au dominicain, Hermann Schadeberg. In: P. Lorentz (Hrsg.): Strasbourg 1400, un foyer d’art dans l’Europe gothique” (Katalog in französischer Sprache). Editions des Musées de la Ville de Strasbourg, Strasbourg 2008
  • F. Gatouillat: Vitraux de Saint-Pierre-le-Vieux de Strasbourg d’après des cartons d’Hermann Schadeberg. In: P. Lorentz (Hrsg.) in Strasbourg 1400, un foyer d’art dans l’Europe gothique” (Katalog in französischer Sprache). Editions des Musées de la Ville de Strasbourg, Strasbourg 2008, S. 138-139
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    Meister der Fürstenbildnisse –




    Meister der Fürstenbildnisse: Engelbert II., Graf von Nassau, um 1500. Amsterdam, Rijksmuseum


    Meister der Fürstenbildnisse: Ludwig von Brügge, um 1500. Groeninge Museum, BrüggeAls Meister der Fürstenbildnisse wird ein flandrischer Maler bezeichnet, der um 1490 oder vielleicht auch etwas früher in Brüssel oder Umgebung tätig war. Der namentlich nicht bekannte „alt-niederländische“ Künstler erhielt seinen Notnamen ausgehend von dem von ihm geschaffenen Portrait des Engelbert II., Graf von Nassau.[1] Dem Meister wurden verschiedene weitere Portraits hochgstellter Personen zugeschrieben, wenn auch manche Zuordnung in der Kunsthistorik umstritten ist.

    Inhaltsverzeichnis

    • Engelbert II, Graf von Nassau, Herr von Breda. (Amsterdam, Rijksmuseum SK-A-3140)
    Weiter werden dem Meister der Fürstenbildnisse z.B. die folgenden Portraits zugeschrieben:
    • Ludwig von Brügge. (Groeninge Museum, Brügge)
    • Adolf von Cleve und von der Mark, Herr zu Ravenstein und Wynnendael. (Staatliche Museen zu Berlin)
    Des Weiteren wird dem Meister ein Bild Die Wunder Christi (National Gallery of Victoria, Melbourne) zugeschrieben.

    Es wurde versucht, den Meister der Fürstenbildnisse mit dem Meister der Magdalenenlegende gleichzusetzen, dies konnte sich jedoch nicht durchsetzen.[2] Auch Vorschläge, den Meister mit anderen Künstlern gleichzusetzen, deren Namen bekannt sind wie z.B. einem der zwischen 1493 und 1522 nachweisbaren Brüder Jacob oder Lieven van Laethem, sind umstritten.

  • M. J. Friedländer: Die altniederländische Malerei. Band 4: Hugo van der Goes. Berlin 1926/1934
  • Master of the Legend of St Mary Magdalene. In: The Concise Grove Dictionary of Art. Oxford 2002 (Online-Ausgabe, aufgerufen im April 2010 (Englisch))
    • M. J. Friedländer: Die altniederländische Malerei. Band 4: Hugo van der Goes . Berlin 1926/1934
    • Ulrich Thieme und Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 37, E. A. Seemann 1950
    • M. J. Friedländer: Early Netherlandish Painting. Volume IV: Hugo van der Goes. New York/Washington, 1969
    • R. Grosshans: Zwei Bildnisse Adolfs von Cleve und von der Mark, Herrn zu Ravenstein und Wynnendael (1425–1492). In: Berliner Museen. Band 22.1, 1972

    • Engelbert II. Gemälde des Meister der Fürstenbildnisse im Rijksmuseum Amsterdam (www.rijksmuseum.nl, Englische Beschreibung)
    Normdaten: PND: 123681308 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister von Nerezi –




    Meister von Nerezi: Verklärung Christi (Transfiguration), Detail, um 1200Als Meister von Nerezi wird der Maler bezeichnet, der um 1165 die Kirche St. Pantaleon in Nerezi nahe der Stadt Scupi des Byzantinisches Reiches mit Wandmalereien ausgestattet hat. Heute im Gebiet um die Stadt Skopje in der heutigen Republik Mazedonien gelten die Architektur der Kirche und die Fresken des namentlich nicht bekannten Künstlers als eines der bedeutendsten Denkmäler der byzantinischen Kunst der Periode unter der Herrschaft des Manuel I. Komnenos, der als einer der letzten bedeutenden Herrscher von Byzanz gilt.

    Inhaltsverzeichnis

    Kirche und wohl auch Ausmalung wurden 1164 von dem Prinzen Alexios Angelos Komnenos gestiftet. Der Prinz war Mitglied der kaiserlichen Familie der Komnenen.


    Meister von Nerezi: Beweinung Christi, um 1200, Byznanz


    Giotto di Bondone: Beweinung Christi, um 1300, Italien


    Meister von Nerezi: Heiligenfiguren (Soldaten Gottes), um 1200


    Meister von Nerezi: Einzug in Jerusalem, Detail, um 1200, Byzanz

    Die Beweinung Christi ist ein besonderes und bekanntes Bild aus dem Zyklus der vom Meister von Nerezi gemalt Fresken. Durch Lebendigkeit und Anteilnahme der dargestellten Figuren am Geschehen entwickelt der Meister eine bisher formelhaft starre byzantinische Malweise wesentlich weiter. Trotzdem bleibt er weitgehend traditioneller byzantinischer Ikonographie verpflichtet; er drückt in den Bildern die Glaubensideale seiner Zeit, Region und Religion aus[1] wie z.B. insbesondere in den Bildern, die die thronende Majestät Gottes (Pantokrator, hier als Priester) und die Gottesmutter in Glorie verherrlichen. Kultureller Austausch zwischen Konstantinopel und z.B. Florenz scheint dann den zwischen Tradition und Neuerung stehenden Stil, wie er vom Meister von Nerezi entwickelt wurde, auch nach Italien zu bringen.

    Giotto wurde von solcher byzantinischer Malerei wie der des Meisters eindeutig beeinflusst[2]. Seine Beweiung Christi in der Cappella degli Scrovegni in Padua z.B. zeigt Parallelen zu der Komposition des fast hundert Jahre früher tätigen Meister von Nerezi. Giotto übernimmt das Motiv und gibt nun den Figuren mehr Räumlichkeit und Dimension. In der teilweise umstrittenen Diskussion der Bedeutung eines byzantinischen Einflusses auf die Anfänge der Kunst der Renaissance kann das Werk des Meisters von Nerezi ein Beispiel sein, wie mittelalterliche italienische Freskenmaler wie der Franziskusmeister und Giotto oder die Maler von Kruzifixen wie der Meister der blauen Kreuze byzantinische Ikonograhie sahen und daraus ein Bild entwickelten, dass eine lebens- und leidensnahe Darstellung Christi begann[3][4], eine weltnahe Betrachtung im Gegensatz zu verherrlichender Hagiographie.

    Nach einem Erdbeben im Jahr 1515 wurde die Kirche restauriert und dabei einige der Bilder in den oberen und mittleren Bereichen des Kirchenraums neu ausgemalt. Bei weiteren Versuchen der Restaurierung um 1885 wurden weitere Fresken in nicht qualitätsvoller Weise im Mittelschiff übermalt, 1923 wurden die originalen Fresken dann wieder freigelegt.

    Der oktogonale Kirchenraum der Kirche St. Pantaleon in Nerezi ist nach byzantinischen Vorbildern erbaut und besteht aus einer Zentraltrommel und vier quadratischen Trommeln[5], diese bilden “Seitenkapellen”. Der gesamte Innenraum und die Kapellen waren vom Meister von Nerezi ausgemalt, es haben sich hauptsächlich die Fresken um den Altar und den Gemeinderaum (Naos) erhalten.

    Der zentrale Bereich der Kirche ist mit Szenen aus dem Leben Mariens, wie z.B. im Osten Geburt Mariens, Verkündigung und Geburt Christi versehen. Weiter wird dann z.B. im Westen das Leben und die Passion Christi dargestellt, wie z.B. Darstellung im Tempel, Kreuzabnahme und Beweinung, aber auch Verklärung (Transfiguration).

    Unterhalb der Bilder des Marienlebens und der Passion werden bedeutende Heilige der Ostkirche dargestellt, darunter Arsenius von Scete, Johannes von Damaskus, Josef der Hymnograph, Makarios der Ägypter, Paulus von Theben, Theophanes Graptos und Theodor Studites sowie weitere heilige Mönche und Gelehrte. Aber auch einige heilige Streiter werden in byzantinischer Rüstung dargestellt.

    Der Patron der Kirche, Pantaleon, ist in einem der Archivolte dargestellt mit seinen Attributen als Arzt und Heiler.

    Ein kleineres rundes Fresko zeigt Christus als Hohen Priester der Eucharistie und weitere Bilder Maria in Glorie.

  • siehe dazu I. Sinkević: The Church of St. Panteleimon at Nerezi: Architecture, Programme, Patronage. Reichert, Wiesbaden 2000
  • Giotto: In: H. W. Janson, . F. Janson: History of Art: The Western Tradition. Pearson Education, Prentice Hall London, Sydney et. al. July 2003 (6. Auflage)
  • s. dazu vor Allem A. Graham-Dixon: Renaissance. University of California Press 2000
  • J. Wharton: "Nerezi". In: Oxford Dictionary of Byzantium, New York/Oxford, 1991
  • S. Steiner-Welz, R. Welz: Alte Europäische Städte: In alten Stichen und Zeichnungen. R. Welz Vermittlerverlag Mannheim 2007, S 344


  •  Commons: Meister von Nerezi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien}

    Giotto di Bondone –




    Giotto-Denkmal in Florenz


    Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel, Fresko in der Cappella degli Scrovegni, Padua


    Freskofragment in der Lateransbasilika. Dargestellt ist, wie Papst Bonifatius VIII. 1300 das erste Heilige Jahr verkündet.Giotto di Bondone (* 1266 in Vespignano[1] bei Florenz; † 8. Januar 1337 in Florenz), auch bekannt als Giotto, war ein italienischer Maler.Giotto gilt als der entscheidende Wegbereiter der italienischen Renaissance (Rinascimento).

    Inhaltsverzeichnis

    Durch Quellen ist belegt, dass Giotto als Sohn des Schmiedes Bondone in Florenz aufgewachsen ist. Die meisten Experten sind der Ansicht, dass Giotto sein tatsächlicher Name war. Andere meinen, dies sei eine Kurzform von Ambrogio (Ambrogiotto) oder Angelo (Angiolotto).Sein Leben bezeugen die um 1450 geschriebenen Commentarii (Künstlergeschichten) Lorenzo Ghibertis, die dann von Giorgio Vasari Mitte des 16. Jahrhunderts wiederaufbearbeitet wurden und damit allgemeine Bekanntheit erlangten. Dort wird berichtet, Giotto sei als armer Junge in Vespignano im Mugello (in der Nähe von Florenz) aufgewachsen und sei von dem Maler Cimabue beim Zeichnen seiner Schafe auf einem Stein entdeckt worden, während er sie hütete. Dabei habe der Wunderknabe so naturgetreu gezeichnet, dass darüber selbst erfahrene Künstler staunten. Diesen Berichten liegt eine Kernidee der Künstlerauffassung der Renaissance zugrunde: Die des Genies, das als solches geboren wird.Wahrscheinlich, aber nicht belegt, trat Giotto als Lehrling in Cimabues Werkstatt ein. Bald erhielt er Aufträge nicht nur aus Florenz. Papst Benedikt XII. holte ihn nach Rom, wo er zehn Jahre lang tätig war; auch König Robert von Neapel nahm ihn in seine Dienste. Er wurde schließlich als Architekt und Bildhauer berühmt, war als Schöngeist und Dichter bekannt. Der Schriftsteller Cennino Cennini bewunderte ihn als Überwinder der "maniera greca/byzantina" und pries seine technischen Fertigkeiten. Die Anerkennung seiner Zeitgenossen drückte sich auch in materiellem Erfolg aus: Im Gegensatz zu seinen Kollegen zählte Giotto zu den Honoratioren, er besaß Immobilien in Florenz und in Rom.


    Campanile (Glockenturm) in FlorenzNach 1320 kehrte er nach Florenz zurück, wo er in der Folge eine blühende Werkstatt unterhielt. 1334 wurde er leitender Baumeister am Dom von Florenz. Dessen Campanile trägt seinen Namen, obwohl seine Nachfolger (die Fertigstellung erlebte er selbst nicht mehr) von seinen Plänen erheblich abwichen.
    Giotto starb 1337 während der Arbeiten an einem Jüngsten Gericht in der Bargello-Kapelle in Florenz.Giotto wurde auch von Boccaccio im Decamerone (6. Tag, 5. Geschichte) und von Dante Alighieri in der "Göttlichen Komödie" erwähnt; mit beiden war er befreundet. Der Dichter Petrarca besaß eine Jungfrau mit Kind Giottos und drückte seine Überzeugung aus, jeder Kunstkenner müsse von ihr hingerissen sein. Auch Michelangelo hat sich von Giottos „Himmelfahrt des heiligen Johannes“ in Santa Croce in Florenz anregen lassen, wie eine Studie von seiner Hand zeigt.

    Eine Künstleranekdote über Giotto besagt, dass dieser eines Tages auf ein Kunstwerk seines Meisters Cimabue eine kleine Fliege malte, die so täuschend echt aussah, dass Cimabue sie mehrmals versuchte fortzuscheuchen, ehe er die Illusion erkannte. Cimabue soll daraufhin der Ansicht gewesen sein, dass Giotto ihn übertroffen habe. Die Fliege wurde zu einem Symbol künstlerischen Fortschritts.Giottos gesamtes Werk behandelt religiöse Themen. Er gilt als „der eigentliche Begründer der italienischen Malerei, speziell der toskanischen Freskomalerei. Sowohl in der Technik (er bediente sich dabei der Feigenmilch und des Eigelbs) als in der Farbengebung trat er als Neuerer auf; er verlieh den Farben Helligkeit und Klarheit ...“ (so Meyers Konversationslexikon von 1888). Als bedeutendste Aspekte seines Schaffens gelten jedoch die hohe Natürlichkeit und Lebhaftigkeit seiner Figuren, ebenso wie die Vorbereitung der Perspektive.Damit überwand er die ikonographischen Normen der byzantinischen Malerei, die seit Generationen die Maler des Abendlandes beeinflusst hatte. Er leitete die Entwicklung ein, die schließlich zu dem für die nachgotische Kunst in Italien (Rinascimento) typischen Realismus führte. „Giotto nun war es, der sich auf das Gegenwärtige und Wirkliche hin ausrichtete... das Weltliche gewinnt Platz und Ausbreitung, wie denn auch Giotto im Sinne seiner Zeit dem Burlesken neben dem Pathetischen eine Stelle einräumte“ (Hegel).Während für die herkömmliche Malerei zweidimensionale Figuren charakteristisch waren, die als Symbole vor einem mit Symbolen dekorierten flächigen Hintergrund angeordnet waren, stellte Giotto plastisch modellierte Individuen in einen perspektivischen Raum, die zueinander Beziehungen unterhalten. Indem er seine Figuren mit Breite und Faltenwurf ausstattete (wie es die Plastiker bereits im Bamberger, Magdeburger und im Naumburger Dom getan hatten), verlieh er ihnen natürlich wirkendes Volumen und Gewicht. Dies lässt bereits die Kreuzigung in der Santa Maria Novella in Florenz - eine seiner frühen Arbeiten - deutlich erkennen. Laut Vasari war seine Darstellung des Hl. Franziskus in Basilika San Francesco Assisi (siehe Abb.) einigen Kritikern sogar zu natürlich (und damit zu weltlich) geraten.


    Beweinung Christi, Cappella degli Scrovegni, (Padua)Giottos Hauptwerk (und am besten erhalten) ist wohl der große Freskenzyklus in der Cappella degli Scrovegni all’ Arena (Scrovegni-Kapelle) in Padua, der aus über 100 Szenen aus dem Leben Mariä und dem Leben Jesus, insbesondere der Passionsgeschichte besteht, und von 1304 bis 1306 entstanden ist. Er verwendete dort auch gemalte Architekturelemente, die dem Betrachter Nischen vortäuschen (trompe-l'oeil), in denen allegorische Figuren zu stehen scheinen. Masaccio und Michelangelo wurden direkt davon beeinflusst.



    Anbetung der Heiligen Drei Könige, Cappella degli Scrovegni (Padua)Eine berühmte Szene aus diesem Zyklus ist die Anbetung der Heiligen Drei Könige, in der ein kometenähnlicher Stern am Himmel schwebt (wahrscheinlich, neben dem Teppich von Bayeux, eine der frühesten Darstellungen des Halleyschen Kometen, der wenige Jahre vorher mit bloßem Auge zu sehen war).


    Ognissanti-Madonna


    Basilika San Francesco, Oberkirche mit Giotto zugeschriebenen FreskenDie „Ognissanti-Madonna“ in den Uffizien (siehe Abb.) stammt gleichfalls aus dieser Periode und ist das einzige größere Tafelbild Giottos, das erhalten ist.Bemerkenswert ist auch, dass vor der Zeit von Giottos Freskenzyklus in der Cappella degli Scrovegni in Padua Himmel nur sehr selten blau gemalt wurden und die Farbe Blau überhaupt nur äußerst spärlich zum Einsatz kam. Dies ist zumindest zum Teil auf einen Mangel an erschwinglichen blauen Pigmenten zurückzuführen; gemahlenes Lapislazuli, welches Giotto für seinen Freskenzyklus einsetzte, war unglaublich teuer und kam von "jenseits der See" (deshalb auch "Ultramarin" genannt).An seinem Zeitgenossen Duccio di Buoninsegna in Siena rühmt man das teilnehmend Menschliche, den individuellen Ausdruck. Giotto dagegen vermittelte den Betrachtern seiner Werke das Gefühl der Tastbarkeit und der Tiefe im Raum. Er war es folgerichtig auch, der sich mit der Zeit von dem traditionellen Goldhintergrund abwandte und den Himmel über der Landschaft blau anlegte. Er machte auch die ersten ernsthaften Versuche, perspektivische Verkürzung in Landschaften und Gebäudedarstellungen zu realisieren.Die Leistung Giottos steht einsam da in seiner Zeit; erst zwei Generationen später konnten Künstler der Frührenaissance wie Andrea Orcagna, Altichiero da Zevio oder Masaccio an die von ihm angestoßene Entwicklung anknüpfen.Die Zuschreibung mancher Werke zu Giotto ist immer noch umstritten; dies gilt besonders für die Franziskuslegende in Assisi. Manche Werke werden heute überwiegend als Arbeiten seiner Werkstatt angesehen.Eine weitere der vielen Legenden, die sich um sein Lebenswerk ranken, besagt, er habe dem Abgesandten des Papstes, der eine Probearbeit von ihm haben wollte, nichts anderes als einen so perfekten Kreis freihändig gemalt, wie man ihn mit dem Zirkel nicht besser hätte machen können („Giottos O“).


    Der Tod des hl. Franziskus, Bardi-Kapelle

    • Freskenzyklus in der Basilika San Francesco in Assisi
    • Freskenzyklus in der Cappella degli Scrovegni in Padua (s. Der Traum des Joachim)
    • Fresken in der Peruzzi- und Bardi-Kapelle der Basilica Santa Croce in Florenz
    • Navicella an der alten Petersbasilika in Rom
    • Campanile des Florentiner Doms

    Zu Ehren Giottos wurden auch wissenschaftliche Projekte der heutigen Zeit mit seinem Namen versehen, siehe Giotto.

    • M. Boskovits: Giotto di Bondone. In: Dizionario Biografico degli Italiani Band 55 (online bei Treccani.it)
    • Samuel Y Edgerton: Giotto und die Erfindung der dritten Dimension, München 2003
    • Joachim Fernau: Giotto, ausführlicher Artikel in Knaurs Lexikon alter Malerei, München/Zürich 1958
    • Max Imdahl: Giotto. Arenafresken. Ikonographie, Ikonologie, Ikonik München 1980, 2. Aufl. 1988
    • Nikolaus Pevsner: Europäische Architektur von den Anfängen bis zur Gegenwart München 3. Auflage 1973
    • Michael Viktor Schwarz und Pia Theis: Giottus Pictor. Bd. 1: Giottos Leben. Mit einer Sammlung der Urkunden und Texte bei Vasari Wien 2004.
    • Michael Viktor Schwarz: Giottus Pictor. Bd. 2: Giottos Werke Wien 2008.
    • Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Architektur – Skulptur – Malerei – Zeichnung Köln 1994
    • Klaus Zimmermanns: Umbrien. Köln 1987

  • Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 1, Seite 619


  •  Commons: Giotto di Bondone – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

     Commons: Die Legende des hl. Franziskus in der Basilika San Giovanni gemalt von Giotto – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

     Commons: Fresken der Arenakapelle gemalt von Giotto – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienNormdaten: PND: 118539477 (PICA) | LCCN: n81071909 | VIAF: 27073355 | WP-Personeninfo}