Meister von Königsfelden –




Meister von Königsfelden: ‘’Die Hl. Klara vor den Mauern von Assisi’’, Glasmalerei, 1325-1330


Stifterfigur im Glasfenster von KönigsfeldenAls Meister von Königsfelden wird der gotische Künstler bezeichnet, der zwischen 1325 und 1330 die Glasfenster im Chorumgang der Klosterkirche von Königsfelden im schweizerischen Kanton Aargau geschaffen hat. Die elf Fenster, gemalt für dieses 1308 gegründete franziskanische Doppelkloster, gelten als bedeutende Kunstwerke der europäischen Glasmalerei des 14. Jahrhunderts.

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Die vom Meister von Königsfelden und seiner Werkstatt hergestellten Glasbilder lassen einen Einfluss durch zeitgenössischen Malstil des Oberrheins um Strassburg und aus dem Bodenseeraum um Konstanz vermuten. Sie zeichnen sich durch ihre Räumlichkeit und differenzierte Farbwahl aus. Sie zeigen die Entwicklung der Kunst von hoch- zu spätgotischem Stil.Die herausragende Qualität, mit der das Werk ausgeführt wurde, sowie das wohl unter Anleitung von gelehrten Theologen entworfene Bildprogramm zeigen die Bedeutung, die der Klosterkirche zugemessen wurde, sowie die hohe Stellung der Klostergründerinnen Elisabeth von Görz-Tirol und ihrer Tochter Königin Agnes von Ungarn, Angehörige des 1308 ermordeten deutschen Königs Albrecht I.

Der Glasgemäldezyklus im Chorumgang von Königsfelden ist ein in sich geschlossenes Bildprogramm[1], das im Zentrum eine Szene der Passion und Auferstehung zeigt. Andere Fenster stellen die Ordensgründer Franz von Assisi und Klara dar, umgeben von Heiligen, die von den Franziskanern, den Klarissen oder von der Familie der habsburgischen Stifter des Klosters in Königsfelden besonders verehrt wurden. Kleine Bilder von Angehörigen der Stifterfamilie wie Albrecht II. sind manchen Heiligen beigestellt.

  • vgl. dazu: B. Kurmann-Schwarz: Die mittelalterlichen Glasmalereien der ehemaligen Klosterkirche Königsfelden. Bern 2008
    • B. Kurmann-Schwarz: Die mittelalterlichen Glasmalereien der ehemaligen Klosterkirche Königsfelden, Corpus Vitrearum Medii Aevi Schweiz, Band 2. Stämpfli Verlag, Bern 2008
    • E. Maurer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau Bd.3: Das Kloster Königsfelden Aus der Reihe "Die Kunstdenkmäler der Schweiz". Verlag Birkhäuser, Basel 1954
    • W. Merz: Führer durch die Klosterkirche Königsfelden. Sauerländer & Co., Aarau 1923

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    Gentile Bellini –

    Gentile Bellini (* um 1429 in Venedig; † 23. Februar 1507 ebenda[1]) war ein venezianischer Maler und Medailleur.


    Porträt des Sultans Mehmed II., 1480, National Gallery, London

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    Gentile Bellini, der älteste Sohn von Jacopo, trat erstmals unabhängig als Maler einer Madonna in Erscheinung, die im Stil seines Vaters gemalt ist und auf 1460 datiert ist. Im Jahr davor hatten er und sein Bruder dem Vater bei der Ausführung eines Altars in Padua assistiert. Im Juli 1466 beauftragte die Scuola (Bruderschaft) von San Marco ihn als unabhängigen Künstler, die Türen ihrer Orgel zu verzieren. Diese Gemälde existieren noch in geschwärztem Zustand. Sie stellen vier Heilige in Überlebensgröße dar, entworfen mit der strengen Einfachheit, die die paduanische Schule von Francesco Squarcione oder Andrea Mantegna auszeichnet. Im Dezember desselben Jahres wurde Bellini verpflichtet, für den großen Saal derselben Gesellschaft zwei Themen des Exodus auszuführen, die ihm mindestens so gut wie das Werk seines Vaters an derselben Stelle gelungen sein sollen. Diese Gemälde sind verloren.Das Leben und Werk Bellinis in den nächsten acht Jahren seines Lebens ist unklar. Er scheint kontinuierlich in der Wertschätzung seiner Mitbürger gestiegen zu sein, denn 1474 wurde er vom Senat beauftragt, eine Reihe von Malereien einer früheren Generation von Künstlern zu restaurieren, zu erneuern und, wo nötig, zu ersetzen, da sie von der Feuchtigkeit an den Wänden des Saals des Großen Rats im Dogenpalast beschädigt worden waren.


    Das Kreuzeswunder auf der Brücke von San Lorenzo, 1500, Accademia, VenedigIn Fortsetzung seiner Arbeit übernahm Bellini im selben Raum eine Reihe von unabhängigen Bildern mit Motiven aus der venezianischen Geschichte, vollendete aber anscheinend nur eines, das die Übergabe der geweihten Kerze an den Dogen durch den Papst darstellt. Seine Arbeiten wurden durch eine Berufung in das Osmanische Reich unterbrochen. Der Sultan Mehmed II. hatte eine wohlwollende Gesandtschaft nach Venedig geschickt, die den Dogen zu einem Besuch nach Konstantinopel einlud und gleichzeitig die Abstellung eines hervorragenden Malers erbat, der am Hof arbeiten solle. Den ersten Teil des Vorschlags lehnte der Senat ab, dem zweiten kam er aber nach. Gentile Bellini wurde mit zwei Assistenten für die Aufgabe ausgewählt, während sein Bruder Giovanni für ihn die Arbeiten am Saal des Großen Rats fortführen sollte. Bellini arbeitete zur vollen Zufriedenheit des Sultans und kehrte rund ein Jahr später mit eleganter Kleidung, einer Goldkette und einer Pension zurück. Die überlieferten Früchte seiner Tätigkeit in Konstantinopel bestehen aus einem großen Gemälde (zu sehen im Louvre (?)), das den Empfang eines Botschafters in der Stadt dargestellt; ein in der Zwischenzeit beschädigtes Porträt des Sultans selbst; ein exquisites Wasserfarb-Porträt eines Schreibers; ferner zwei Zeichnungen von türkischen Modellen (jetzt im Britischen Museum (?)). Es sind einige frühe Kopien ähnlicher Zeichnungen überliefert. Vielleicht wurden solche Kopien für Bellinis umbrischen Zeitgenossen Pinturicchio erstellt, der sich Figuren von ihnen für seine dekorativen Fresken im Appartamento Borgia in Rom auslieh.


    Portrait des Dogen Giovanni Mocenigo, 1480, Museo Correr, VenedigIm Dogenpalast war ein Platz freigelassen worden, an dem Gentile neben seinem Bruder weiterarbeiten konnte. Bald nach 1480 begann er seinen Anteil an einer großen Reihe von Fresken, die die Rolle Venedigs in der Auseinandersetzung zwischen dem Papsttum und Kaiser Barbarossa illustrierten. Da das Klima von Venedig sich so oft als schädlich für die Wandmalereien erwiesen hatte, wurden diese Werke nicht direkt auf der Wand, sondern auf Leinwand, wahrscheinlich in Öl, ausgeführt. Diese Werke wurden von zeitgenössischen und späteren venezianischen Kritikern hochgepriesen, sind aber bei einem Brand 1577 völlig zerstört worden. Die neuen Gemälde im Dogenpalast stammen von Tintoretto.Ihr Charakter kann in gewissem Maße nach einer Anzahl verwandter historischer Werke Bellinis beurteilt werden, darunter drei, die zwischen 1490 und 1500 für die Scuola von San Giovanni Evangelista erstellt wurden (jetzt in der Galleria dell'Accademia). Auf ihnen sind Ereignisse dargestellt, die zu tun haben mit einer berühmten Reliquie, die die Scuola besaß, nämlich einem angeblichen Fragment des heiligen Kreuzes. Alle sind stark beschädigt und neu gemalt worden, sie geben aber immer noch einen Eindruck von der Leistung und dem Stil des Malers. Diesen zeichnet vor allem die Gabe aus, Menschenmengen zu gruppieren und aufzustellen und dabei die Einzelfiguren mit großer Genauigkeit zu porträtieren.Das letzte große Werk des Künstlers ist La predica di S. Marco ad Alessandria, das von der Scuola von San Marco im März 1505 in Auftrag gegeben wurde. In seinem Testament ließ er verfügen, dass es von seinem Bruder Giovanni beendet werden solle.

    • Miracolo della croce caduta nel canale di San Lorenzo (1500) (Kreuzeswunder auf der Brücke von San Lorenzo) - Galleria dell'Accademia, Venedig
    • La trasfigurazione di Cristo (1453 - 1455) (Verklärung Christi) - Museo Correr, Venedig
    • Ritratto del doge Giovanni Mocenigo (1478-79 oder 1480-85) (Porträt des Dogen Giovanni Mocenigo) - Museo Correr, Venedig
    • Cristo morto sorretto da due angeli (1453 - 1455) (Der tote Christus, von zwei Engeln gehalten) - Museo Correr, Venedig
    • Madonna col Bambino (Madonna Frizzoni; Madonna mit Kind) - Museo Correr, Venedig
    • La predica di S. Marco ad Alessandria d'Egitto (Die Predigt des hl. Markus in Alexandria, Ägypten) - Pinacoteca di Brera, Mailand
    • Mehmed II. - National Gallery, London
    • Ritratto di Caterina Cornaro (Portrait der Katharina Cornaro), Königin von Zypern, Museum der Schönen Künste, Budapest

    • Giovanni di Niccolò Mansueti



     Commons: Gentile Bellini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 1, Seite 152
  • Normdaten: PND: 118655183 (PICA) | VIAF: 7655915 | WP-Personeninfo}

    Meister des Talheimer Altars –




    Meister des Talheimer Altars: Talheimer Retabel, offfen; um 1518Als Meister des Talheimer Altars (oder auch Meister der Talheimer Retabelfügel[1]) wird der namentlich nicht bekannte Künstler bezeichnet, der um 1518 Bilder auf Flügel und Predella für einen Altar in Talheim bei Stuttgart gemalt hat. Der Altar befindet sich seit 1884 im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart (Inv.Nr. 1956-22). Vornehme Aura und handwerkliche Perfektion dieser Malerei machen das Talheimer Retabel zu einem Hauptwerk der spätgotischen Kunst in Südwestdeutschland [2].

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    Der Mittelteil des Talheimer Altars war wohl eine Schreinplastik von einem anonymen Ulmer Meister geschnitzt, vermutlich ein Marienrelief. Die vom Meister des Talheimer Altars dazu geschaffenen Bilder zeigen auf den Außenflügeln Verkündigung an Maria und Heimsuchung, auf den Innenflügeln Geburt Jesu und Anbetung der Könige. Die Predella zeigt Christus mit den zwölf Aposteln.

    Die Verkündigungsszene des Talheimer Altars z.B. zeichnet sich durch eine “besonders anschauliche Schilderung der Ereignisse” aus[3]. Die Bilder des Altars waren in der Vorstellung des Volkes des ausgehenden Mittelalters, dargestellt z.B. durch den im Wasser sein Spiegelbild betrachtenden Mensch im Bild der Geburt, “wahrhaftiges” Abbild, eine Spiegelung eines göttlichen und himmlischen Geschehens, eine Vorstellung, die Malstil und Perspektivenwahl des Meister des Altares gekonnt erfassen[4] und in künstlerischer Perfektion und Vision diesen Glauben der Zeit vor der Reformation darstellen.

    Die Bilder des Taheimer Altars waren ehemals dem Meister von Meßkirch zugeschrieben, bis eine eigenständige Malweise anerkannt wurde. Eventuell waren am Altar mehrere Ulmer Künstler beteiligt[5], vielleicht unter der Werkstattleitung des Bildschnitzers Niklaus Weckmann.

  • A. Morath-Fromm: Bemerkungen zum Meister der Talheimer Retabelfügel. In: Meisterwerke Massenhaft- Erschienen zur Ausstellung im Württembergisches Landesmuseum Stuttgart vom 11. Mai- 1. August 1993. Stuttgart 1993, S. 233-243
  • Landesmuseum Württemberg (Hrsg.): Highlights, www.landesmuseum-stuttgart.de. Online, aufgerufen Jun 2010 [1]
  • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert: historische und kunsthistorische Untersuchungen. Göttingen 2000, S. 219
  • U. Pfister: Visio und Veritas. Augentäuschung als Erkenntnisweg in der nordalpinen Malerei am Übergang von Spätmittlelalter zur Frühen Neuzeit. In: F. Büttner, G. Wimböck: Das Bild als Autorität: die normierende Kraft des Bildes. Münster 2004. S./ 183ff.
  • A. Morath-Fromm: Bemerkungen zum Meister der Talheimer Retabelfügel. In: Meisterwerke Massenhaft- Erschienen zur Ausstellung im Württembergisches Landesmuseum Stuttgart vom 11. Mai- 1. August 1993. Stuttgart 1993, S. 233-243
    • Highlights, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart (www.landesmuseum-stuttgart.de)
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