Meister des Netzer Altartriptychons –

Der Meister des Netzer Altarbilds war ein westfälischer Maler der Gotik. Einziges nachweisbares Werk ist das Altartriptychon von Kloster Marienthal in Netze. Charakteristisch ist der weiche Malstil des gotischen Malers. Das Altartriptychon wurde von Graf Heinrich V. von Waldeck nach seiner Rückkehr aus Palästina 1357 von ihm und seiner Familie aus Dankbarkeit für seine Heimkehr und zum Seelenheil seiner inzwischen verstorbenen Mutter Mechthild von Braunschweig-Lüneburg (1307-1357) gestiftet. Der Altar stand bis 1604 auf der großen Nonnenempore im Kloster Marienthal, in jenem Gewölbe in dem nunmehr die Orgel steht.

Inhaltsverzeichnis

Das Altartriptychon der ehemaligen Zisterzienserinnen Klosterkirche Marienthal im hessischen Waldecker Ortsteil Netze aus dem 14. Jahrhundert ist die Schöpfung eines anonymen gotischen Künstlers. Der Altar von Netze ist um 1370 in Tempera gemalt. Der unbekannte Künstler war hessisch-westfälischer Herkunft und er gilt als Vorreiter für die nachfolgende Stilstufe der Generation um Conrad von Soest. Vermutlich kam es um 1403 zu einem Treffen im nahen Bad Wildungen, wo Konrad von Soest das Wildunger Altarretabel mit seinen Gehilfen gestaltete. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Maler die Malerei Frankreichs, Italiens und der Niederlande kannte. Er erfuhr vermutlich eine Schulung in Westfalen, die man an den lang gezogenen Gesichtszügen belegen kann. Ein in allen Teilen ähnlicher Altar aus Osnabrück wird heute im Kölner Wallraf-Richartz-Museum aufbewahrt. Der besondere Wert des Altarbilds liegt im reichhaltig verarbeiteten dickschichtigen Blattgold und der revolutionären neuen Malweise. Der Künstler ist nicht durch Signatur oder Kennzeichnung belegbar und bleibt anonym.

Auf der Haupttafel und auf den Innenseiten der Flügel sind in zwölf Bildern Szenen der Kindheit und der Passion Christi angeordnet. Die Kreuzigung Christi wird in der Mitte dargestellt. Auffällig ist bei dieser Darstellung der langgezogenen Körper Christi. Links und rechts schließen zwei Seitenbilder das Hauptfeld ab. Die restlichen Szenen erscheinen zu je vier auf den Flügeln. Außerdem sind an diesem Altar die Fronleichnamsdarstellung und die Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen drei Könige, die hier drei Generationen vertreten, bemerkenswert.

Die plastische Wirkung ist auf das neue Malen des Körperrunds und des Körpers zurückzuführen. Sie grenzt sich von der üblichen gotischen Malerei auffällig ab. Insbesondere fallen die Kurzrundigkeit der Faltenbildung, die Isolation der Körperkomposition vor Leerflächen und die malerische Verwendung von Leerflächen auf. Es ergibt sich daraus eine kompositorische Linearität.

  • F. Häring (Hersg.): DuMont Kunstführer Hessen. Köln 1988, S. 66
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Meister der Genueser Johannestafeln –

Mit Meister der Genueser Johannestafeln (it. Maestro delle Storie di san Giovanni Evangelista) wird ein flämischer Maler bezeichnet, der um 1500 in Italien in der Stadt Genua tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach den von ihm geschaffenen vier Bildern mit Szenen aus dem Leben des Evangelisten Johannes.Die auch Johannestafeln in Genua genannten Bilder des Meisters befinden sich heute in der Galleria di Palazzo Bianco[1] in Genua. Dem Meister werden einige wenige andere Bilder zugeschrieben, so z.B. ein Gemälde in Privatbesitz Die Kreuztragung des Heraklius[2].Stilistisch ist das Werk des Meister der Genueser Johannestafeln verwandt mit den Arbeiten von Aelbert Bouts (*1451; † 1549), dem die Johannestafeln anfangs zugeordnet wurden.

  • Galleria di Palazzo Bianco Inventar Nummer PB156
  • Auktionshaus Christie’s, Verkauf 2343 Dipinti e Disegni Antichi Los 182, Rom 1998
    • M. J. Friedländer: Drei niederländische Maler in Genua. In: Zeitschrift für bildende Kunst, LXI (1927-1928), S. 275-279
    • L. Ragghianti Collobi: Dipinti fiamminghi in Italia 1420-1570 Catalogo (Musei dItalia, Meraviglie dItalia). Florenz 1990
    • U. Thieme u. F. Becker, H. Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 37. München 1992
    • P. Boccardo, C. Di Fabio: Pittura fiamminga in Liguria. Genua 1997
    • A. De Florian, M. C. Galassi: Culture figurative a confronto tra Fiandre e Italia dal XV al XVII secolo. Mailand 2008
    Normdaten: PND: 140954708 (PICA) | WP-Personeninfo}

    MorganMeister –

    Als Morgan-Meister[1]wird einer der Buchmaler bezeichnet, die um 1400 die Wenzelsbibel mit über 640 großformatigen Miniaturen ausgemalt haben. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach den vom ihm kurz vor seinen Illuminationen zur Wenzelsbibel im Jahr 1391 geschaffenen Bildern zur Illustration einer anderen, früheren Bibel, die heute in der Pierpont-Morgan Bibliothek verwahrt wird.Wie alle in der sogenannten Wenzelswerkstatt tätigen Künstler folgte auch der Morgan-Meister den auf den Seiten teilweise noch zu findenden Anweisungen, welche und wie eine Szene bildlich zu gestalten ist. Dies deutetet auf seine Arbeit unter einer Werkstattleitung hin, die die Gesamtausgabe der Webzelsbibel koordinierte. Der Morgan-Meister hat 37 Seiten illustriert, davon acht zusammen mit dem Simson-Meister und eine mit dem Maler Frana.In der Wenzelsbibel sind die Bilder des Morgan-Meister ein Gegensatz zu dem Bildern des Esra-Meisters. Wenn dessen Illustrationen realitätsnah sind und bereits den Einfluss eines in Europa aufkommenden neuen realistischen Stils zeigen, so bleibt der Morgan-Meister einem manierierten, wenn auch facettenreichen höfischen Stil der Buchmaler des Prag seiner Vorgänger verpflichtet. Die unterschiedlichen Stilmerkmale der beiden wohl gleichzeitig an der Wenzelsbibel arbeitenden Künstler können als Ausdruck der Dynamik und Vielfalt der Malrichtungen in der Wenzelswerkstatt gesehen werden.

    • Bibel, 1391 (New, York, Pierpont Morgan Library)
    • Wenzelsbibel, um 1400 (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vindob. 2761)
    • Gregorius Magnus: Moralia in Job, um 1397/1400 (Herzogenburg, Stiftsbibliothek des Augustiner-Chorherrenstifts, Cod. 94/1 und 94/2)
    • Codex mit Werken des Prager Erzbischof Johann von Jenstein (Rom, Vatikanische Apostolische Bibliothek BAV Cod. Lat. 1122)

  • G. Schmid: Malerei bis 1450. In: K.M. Swoboda (Hrsg.): Gotik in Böhmen. München 1969, S. 167-321
    • Wenzelsbibel. Vollständige farbige Faksimile-Ausgabe in mehereren Baenden nach den Codices Vindobonenses in Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vindob. 2761, fol. 32–112. Akademische Druck-u.Verlagsanstalt, Graz 1987
    • Wenzelsbibel: König Wenzels Prachthandschrift der deutschen Bibel Faksimile-Ausgabe in mehereren Baenden. Harenberg,. Dortmund 1990. Verkleinerte Faksimile-Ausgabe nach dem Original in der österreichischen Nationalbibliothek Wien, Cod. 2760, erläutert von H. Appuhn
    • F. Jelinek: Die Sprache der Wenzelsbibel in ihrem Verhältnis zu der Sprache der wichtigsten deutscher Literatur- und Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren im XIV. Jahrhundert und der kaiserlichen Kanzlei der Luxemburger: ein Beitrag zur Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache. Hilarianische Druckerei, Görz 1898
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    Meister von 1445 –

    Als Meister von 1445 wird ein namentlich nicht bekannter oberrheinischer Maler der Spätgotik bezeichnet. Der Mitte des 15. Jahrhunderts vermutlich in Basel oder Konstanz tätige Künstler erhielt seinen Notnamen nach der Jahreszahl 1445 auf einem von ihm geschaffenen Gemälde. Das Tafelbild stellt die Legende um Besuch und Speisung des Heiligen Antonius beim Eremiten Paulus in der Einöde dar. Das Werk ist heute in der Kunstsammlung in Basel zu finden.Der Meister von 1445 gilt als ein enger Nachfolger von Konrad Witz. Wie dieser ist er von der Malerei der oberitalienischen Renaissance und von Malern aus Flandern beeinflusst. Er scheint einen von Witz begonnenen, auch auf Wurzeln in der burgundisch-französischen Malerei weisenden Stil fortzusetzen.Dem Meister von 1445 wird weiter die malerische Ergänzung der Grabnische des Bischofs Otto von Hachberg im Konstanzer Münster zugeschrieben, eine Madonna mit Engeln. Mit ihrem plastischen Hintereinander gehört sie zu den frühesten Werken des räumlichen Illusionismus in der deutschen Kunst.Das Werk des Meisters von 1445 wird in der Literatur manchmal auch unter dem Namen Baseler Meister (von 1445) geführt.

    • H. Voss: Der Ursprung des Donaustils. Leipzig 1907
    • O. Fischer: Der Meister von 1445. In: Pantheon Bd. 13 (1934) S. 40-47
    • L. Fischel: Werk und Name des "Meisters von 1445". In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 13/1 (1950), S. 105-124
    • A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik IV. Südwestdeutschland in der Zeit von 1400-1450. Berlin, München 1951
    • Galerie Haberstock (Hrsg.): Hundert Bilder aus der Galerie Haberstock. Mit einem Vorwort von M. Haberstock. Berlin, München 1967
    Normdaten: PND: 134081315 (PICA) | WP-Personeninfo}