Meister der Anbetung Thyssen –




Meister der Anbetung Thyssen: Die Anbetung der Könige. 1520, Donauraum. (auch Wolf Huber zugeordnet)Als Meister der Anbetung Thyssen wird ein Maler bezeichnet, der Anfang des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich im bayrischen oder österreichischen Donauraum tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen zuerst nach dem von ihm ca. 1520 gemalten Bild Die Anbetung der Könige, das in der Sammlung Thyssen in Lugano enthalten war.[1] Das Werk befindet sich heute im Kloster von Pedralbes (span. Monasterio de Pedralbes) bei Barcelona als Teil der permanenten Ausstellung Fundación Colección Thyssen-Bornemisza.[2]Der Meister der Anbetung Thyssen stellt in seinem Bild die Heiligen Drei Könige bei der Anbetung des Jesuskindes dar. Das Werk wurde vor der Zuschreibung an den Meister als ein Werk des Renaissance-Malers Wolf Huber betrachtet. In der Kunsthistorik wurde die Zuordnung zu einer eigenständigen anderen Hand dann aber weiter bestätigt[3] und einige wenige andere Bilder und Zeichnungen dem anonym gebliebenen Künstler zugeordnet,Der Stil des Meister der Anbetung Thyssen zeigt den Übergang der Spätgotik in den aufgeklärtem Humanismus der Renaissance, was z.B. die genauere Betrachtung und naturgetreue Darstellung der Natur und z.B. Lichteinfall und Schattenwurf in den Bildern aufzeigt. Bei dem in der Anbetung verwendeten Malstil ist ein Einfluss von Albrecht Altdorfer und Wolf Huber erkennbar.

  • F. Winzinger: Der Meister der Anbetung Thyssen (in Lugano). In: H. Sedlmayr, W. Messere: Festschrift Karl Oettinger zum 60. Geburtstag. Erlangen, Universitätsbund Erlangen-Nürnberg e.V. 1967, S. 367-378
  • siehe M. Borobia: Maestro de la Adoración Thyssen: La Adoración de los Reyes. Museo Thyssen-Bornemisza. o.J. (Online Bildchreibung bei www.museothyssen.org, aufgerufen Juni 2010 (Spanisch))
  • I. Lübbeke: The [Thyssen-Bornemisza] Collection: Early German painting: 1350-1550. London, Sotheby's Publications 1991
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    Hinrik Bornemann –




    Die Kreuzigung, um 1490Hinrik Bornemann, auch Hinrich Bornemann (* um 1450 in Hamburg; † 1499) war ein in Hamburg tätiger Maler der Spätgotik.

    Bornemann war der Sohn des Hamburger Malers und Mitbegründers der Hamburger Bruderschaft der Lukasgilde Hans Bornemann. Nach dessen Tod vor dem Jahr 1474 wurde zunächst Hinrik Funhof, dann der Hamburger Maler Absolon Stumme sein Stiefvater. Hinrik Bornemanns Hauptwerk ist der Lukas-Altar für den Mariendom, der sich seit dem Abriss des Doms infolge der Säkularisierung 1806 als einer von drei mittelalterlichen Altären in der Jakobikirche in Hamburg befindet. Dieser Altar wurde 1499 von Absolon Stumme und Wilm Dedeke vollendet, letzterer heiratete auch die Witwe Hinrik Bornemanns.Weiter schuf er den Flügelaltar im Dom zu Güstrow.In der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts war weitgehend streitig, ob Hinrik Bornemann oder sein Stiefvater Absolon Stumme der Meister des Hamburger Domaltars war.[1] Der ehemalige Hochaltar des Doms in Hamburg war nach dessen Abriss in einigen Einzelteilen in das heutige Polen gelangt, und zwar auf die Marienburg. Auch der Meister der Lüneburger Fußwaschung wird als Notname mit Hinrik Bornemann in Verbindung gebracht.

  • Meinungsstand um 1950 bei Thieme-Becker:Meister des Hamburger Domaltars. in Band 37 ("Meister mit Notnamen")
    • Goldgrund und Himmelslicht. Mittelalter in Hamburg. Katalog der Hamburger Kunsthalle, Hamburg 1999.

    Normdaten: PND: 119513099 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Hans von Bruneck –

    Hans von Bruneck oder auch Johannes von Bruneck[1] (it. Giovanni di Brunico[2] war ein Südtiroler Maler, der wohl von 1390 bis nach 1440 tätig war. Sein Name blieb erhalten durch eine Inschrift an Fresken, die einer seiner Schüler 1441 in der Jakobskirche in Tramin erstellte und in der er den Meister würdigt[3].

    Inhaltsverzeichnis

    Das Werk des Hans von Bruneck steht am Übergang der Spätgotik in die Renaissance in Südtirol. Es ist der Einfluss der italienischen Kunst bemerkbar. Nachdem Bruneck im 14. Jh. Marktrecht erhalten hatte, wurde es eine Zwischenstation der Waren von Augsburg nach Venedig. Mit steigendem Wohlstand ließen sich auch vermutlich vermehrt Maler in der Region nieder, die heute um Hans von Bruneck als die Pustertaler Malschule[4] gruppiert werden und die aus dem traditionellen böhmischen Einfluss kommend[5] nun einen neuen italienischen Stil erkennen lassen.Wie auch die Werke des Meisters von St. Sigmund waren wohl sicher auch die Malereien des Hans von Bruneck dem nachfolgenden Maler Michael Pacher bekannt, einem der bekanntesten Maler im Pustertal, der ab ca. 1460 eine bekannte Werkstatt in Bruneck betrieb.

    Ein Schüler des Hans von Bruneck, der Maler Ambrosius Gander aus dem Jaufental (tätig 1430 bis 1465), schuf bekannte Wandgemälde in Tirol. So malte er die Sakristei, die sogenannte Koburger Kapelle, in Gufidaun aus und schuf einen Freskenzyklus in der Jakobskirche in Tramin, an dem die Würdigung des Meisters erhalten ist[6]. Des Weiteren stammen von ihm Fresken in Mühlbach in der Pfarrkirche St. Helena.

    Hans von Bruneck werden einige Fresken in Tirol zugeschrieben, so z.B.
    • Fresken im Dom zu Brixen
    • Fresken am Ursulinentor (Klostertor) in Bruneck
    • Fresko (Christus als Weltenrichter) in der Salvatorkirche in Hall (um 1406)[7]
    • Fresken in der alten Kirche Hl. Urban in Vintl
    • Fresko ((Muttergottes) in der Pfarrkirche zum hl. Petrus und zur hl. Agnes in Niederolang (um 1420).
    • Fresken (Ölberg, Heilige) in einer Arkade des Kreuzgangs des Augustiner-Chorherrenstift Kloster Neustift bei Brixen (um 1418)
    • Fresken im Hauptschiff der Spitalkirche zum Hl. Geist Kirche in Sterzing (um 1402)[8]
    Es wird nicht unumstritten manchmal auch vermutet, dass Hans von Bruneck auch außerhalb Tirols in Nachbarregionen tätig war[9]. Eventuell handelt es sich bei diesen Werken auch um Arbeiten aus seiner Werkstatt.

    Der Nachname des Hans von Bruneck kann nach unterschiedlicher Lesart der undeutlichen Schriftzeichen der Inschrift Gihnig[10][11] oder Gilanig oder Gilamig[12] gewesen sein.

  • z.B. T. Webhofer: Meister Johannes von Bruneck. In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 62 (1982) S. 141-226
  • M. M. Dell'Antonio: Maestro Giovanni di Brunico, In: Bollettino d'arte del Ministero della Pubblica Istruzione, X 1928, S. 489-513
  • N. Rasmo: Johannes von Bruneck und Ambrosius Gander. In: Beiträge zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege - W. Frodl zum 65. Geburtstag. Wien 1975, S. 182-189
  • W. Pippke, I. Leinberger: Dumot Kunst Reiseführer Südtirol: Landschaft und Kunst einer Gebirgsregion unter dem Einfluß nord- und südeuropäischer Traditionen. Ostfildern 2010, S. 89
  • F. Reichmann: Gotische Wandmalerei in Niederösterreich. Wien 1925
  • E. Theil: St. Jakob in Kastelaz bei Tramin (Laurin-Kunstführer 19). Bozen 1978
  • (Österreichisches) Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Sektion IV: Kulturbericht 2006. Wien 2006, S 146
  • E. Theil: Spitalkirche in Sterzing (Laurin-Kunstführer 15). Bozen 1971, S. 17
  • K. Eller: Gotische Wandmalereien von Hans von Bruneck in der Wallfahrtskirche Maria Neustift bei Pettau in Slowenien?. In: Der Schlern, 72.1998,2, S. 125-126
  • E. Theil: St. Jakob in Kastelaz bei Tramin (Laurin-Kunstführer 19). Bozen 1978
  • J. Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. I. Band: Eisacktal, Pustertal, Ladinien. 2.Aufl., Innsbruck 1951
  • E. Egg: Kunst im Südtiroler Unterland. Bozen, 1988
  • Normdaten: PND: 13801051X (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister von Ambierle –

    Als Meister von Ambierle wird der Maler aus der Werkstatt des Rogier van der Weyden bezeichnet, der die 1466 fertiggestellten Bilder des Passionsaltars aus der Kirche St. Martin in Ambierl in der Region um Lyon geschaffen hat. Die kurz nach dem Ableben van der Weydens beendeten Bilder in Öl auf Holz dieses namentlich nicht bekannten Künstlers sind die Flügel eines mehrteiligen Altars, dessen geschnitzter Mittelteiles im offenen Zustand mit mehr als 50 Figuren Szenen aus der Passion Christi darstellt.[1]

    Inhaltsverzeichnis

    Grisaillen von vier Heiligen und einer Verkündigungsszene schmücken die Außenseite der Flügel des Altars, diese Bilder des Meister von Ambierle sind also in dessen geschlossenen Zustand zu sehen. Im geöffneten Zustand umgeben die Flügel den zentralen Teil mit seinen farbigen Bildern von Heiligen wie Barbara.[2] Des Weiteren sind zwei gemalte kleinere Engelfiguren in der Innenseite oberhalb der geschnitzten Teile zu sehen. Auf einem der rechten Flügel ist der Stifter des Altars mit dem Erzengel Michael dargestellt.

    Ambierle liegt in der französischen Region Forez, die im Mittelalter Teil der Region Lyonnais war. Der Altar wurde laut einer Inschrift on Michel de Chaugy gestiftet[3][4], einem Berater von Philipp III., Herzog von Burgund und Graf von Flandern. Dies erklärt die Herkunft des gesamten Altares aus einer Werkstatt in Flandern, denn de Chaugy war nachweislich in Brüssel für Phillip tätig, gab dort den Altar um 1460/1466 in Auftrag und vermachte ihn 1476 dann testamentarisch der Kirche in Ambierle.

    Es wurde versucht, beim Meister von Ambierle die Hand von Rogier van der Weyden selbst zu erkennen und ihm eventuell sogar auch die Holzfiguren und deren Bemalung zuzuschreiben.[5] Obwohl van der Weyden sicherlich den Aufttrag zum Altar noch selbst erhalten hatte, wird der Altar in der Regel anderen Künstlern zugeordnet. Van Weyden hatte bis zu seinem Tod eine gutgehende Werkstatt in Brüssel aufgebaut, die nach seinem Tod wohl unter der Führung seines Sohnes Pieter die noch ausstehenden Werke komplettierte und auch weiterhin die große Nachfrage nach Bildern in Stile des Vaters belieferte. Der Meister von Ambierle trug sicherlich seinen Teil zur Aufarbeitung der Aufträge bei. Es wurde zuletzt vorgeschlagen, dass er der Künstler mit Namen Vrancke van der Stock (1420–1495) sein könnte.[6]

  • vgl. z.B. J. Dupont: Le Retable d'Ambierle. In: Gazette des Beaux Arts. Band XX, 1938, S. 281 oder M. Vivier: Le retable de la Passion d'Ambierle. Ambierle, 1986
  • K. Voll: Die Altniederländische Malerei Von Jan Van Eyck Bis Memling. Ein Entwicklungsgeschichtlicher Versuch. Poeschel & Kippenberg, Leipzig 1906
  • siehe z.B. R. Didier: Les retables sculptés des anciens Pay-Bas importés en France. In: C. Prigent (Hrsg.): Art et société en France au XVe siècle Paris. Maisonneuve & Larousse 1999, S, 555
  • siehe auch E. Schlumberger: Le admirable retable d'Ambierle rétabli à sa place originelle. In: Connaissance des arts. 1965,155, S. 22–28
  • siehe dazu A. Maskell: Wood Sculpture. London Kessinger, Methuen 1911, nach L. Maeterlinck: Rogier van der Weyden et les imagiers de Tournai. Gazette des Beau-Arts (532ème livraison) 1901
  • M. R. de Vrij: Vrancke van der Stockt en het retabel van Ambierle. In: Jaarboek van het Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen. 1998, S. 209–231
    • Der Meister von Ambierl (Le Maître d'Ambierle) – Abbildung der Innen- und Aussenseite des Altares vom Ambierl bei dem Fremdenverkehrsportal (Portail régional) der Region Forez (Französischer Text)
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