Meister des Robert Gaguin –

Als Meister des Robert Gaguin wird ein mittelalterlicher Buchmaler bezeichnet, der um 1485/1495 wohl in Paris ind Frankreich tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach einem von ihm illuminierten Werk. Es ist dies ein Exemplar der Übersetzung von Caesars Gallischem Krieg auf Französisch durch den französischen Humanisten und Philosophen Robert Gaguin.[1] Eine der darin gemalten Miniaturen zeigt die Übergabe des Buches an König Karl VIII.. Das Werk ist heute in Privatbesitzt.[2]

Der Stil des Meister des Robert Gaguin ist eng verwandt mit dem anderer zeitgenössischer Buchmaler und ihren Werkstätten in Paris. So zeigt er z.B. Verwandtschaft mit dem Stil des Meisters der Apokalypsenrose[3] oder dem des Meisters des Jacques de Besançon. Wie letzterer hat der Meister des Robert Gaguin auch für den erfolglreichen Verleger Anthoine Vérard einzelne gedruckte Buchwerke illustriert.

Der Meister des Robert Gaguin hat vor allem weltliche Werke illustriert. Ihm werden u.a. Illustrationen zu folgenden Werke zugeordnet:
  • Commentaires de Jules Cesar, de la guerre de Gaule. Traduits par feu Robert Gaguin. Privatbesitz
  • Lacncelot. Paris, Bibliothèque Nationale, Rés. Véllins 617
  • Le Jouvenal. Prvatbesitz
  • Le Recueil des histories troiennes. Chantilly MC 1080
  • L’Ordinaire des crestiens. Paris, Bibliothèque Nationale, Rés. Véllins 357
  • Vergil-Kommentar des Servius, Dijon, BM - ms. 0493

  • F. Avril, N. Reynaud: Les manuscrits à peintures en France 1440–1520, (Ausstellungskatalog 1993). Flammarion, Paris 1993, S. 262–264
  • H. Tenschert (Hrsg.): Leuchtendes Mittelalter 6 44 Manuskripte vom 14. bis zum frühen 17. Jahrhundert aus Frankreich, Flandern, England, Spanien, den Niederlanden, Italien und Deutschland: Katalog 31. Antiquariat Tenschert, Rotthalmünster 1993, No. 35
  • I. Nettekoven: Der Meister der Apokalypsenrose der Sainte Chapelle und die Pariser Buchkunst um 1500. (Ars Nova 9), Brepols Verlag NV, Turnhout: 2005
  • }

    Jacob Cornelisz van Oostsanen –




    Jacob Cornelisz van Oostsanen, Selbstportrait, 1533


    Jacob Cornelisz van Oostsanen: Salome, 1524


    Jacob Cornelisz van Oostsanen, Noli me tangere (Christus als Gärtner), 1507


    Jacob Cornelisz van Oostsanen, Saul und die Frau (Hexe) von Endor, 1526Jacob Cornelisz van Oostsanen, auch Jacob Cornelisz van Amsterdam[1] (* vor 1470 vermutlich in Oostsanen; † 1533 vermutlich in Amsterdam) war eine niederländischer Maler und Holzschnittmeister zum Ende der Spätgotik. Er kann als einer der letzten Vertreter traditioneller Malweise vor der Übernahme neuer Stilelemente der Renaissance in die Malerei des Nordens der Niederlande gelten. Sein Nachname war in voller Form Corneliszoon, was soviel wie Sohn des Cornelis heißt, die dann angefügten geographischen Herkunftsdaten sind ein späteres Epithet.

    Inhaltsverzeichnis

    Wenig ist vom Leben Jacob Cornelisz' bekannt, er wird jedoch in einem Buch von 1604 mit Biographien bekannter Maler aufgeführt[2]. Vermutlich stammte er aus der kleinen Gemeinde Oostzaan im Norden der Niederlande zwischen Amsterdam und Zaandam[3]. 1505 ist sein Name im Verzeichnis der Lukasgilde von Amsterdam zu finden. Sein Schaffen umfasst Holzschnitte, wie eine bekannte Illustration einer Passion Christi und Gemälde in Öl. Die genannte Biographie deutet an, dass Jacob Cornelisz zu Lebzeiten einen hohen Ruf in Amsterdam und der weiteren Umgebung genossen hat. Cornelisz erhielt Kommissionen zur Darsteller religiöser Szenen, aber auch weltliche Aufträge z.B. zu Porträts, was einen Wandel der Stellung des Künstlers weg von der Abhängigkeit von rein kirchlichen Auftraggebern am Ausgang des Spätmittelalters andeuteten kann. Seiner Biographie ist zu entnehmen, dass viele der religiösen Werke Cornelisz' im Verlauf der Reformationsunruhen verloren gingen.

    • Noli me tangere (Christus erscheint Maria Magdalena als Gärtner), 1507. Museum Schloss Wilhelmshöhe, Gemäldegalerie Alte Meister, Kassel
    • Kreuzigung, 1507. Privatbesitz
    • Die Mystische Ehe der Heiligen Katharina, 1510–1515. Nationale Galerie der Kunst, Washington
    • Salome, 1524. Rijksmuseum, Amsterdam
    • Saul und die Frau (Hexe) von Endor, 1526. Rijksmuseum, Amsterdam
    • Selbstportrait, 1533. Historisches Museum, Amsterdam (Leihgabe des Amsterdamer Rijksmuseum)
    • Geburt Christi (Rückseite: Die hll. Laurentius und Katharina), Kunstmuseum Basel (Bachofen-Burckhardt-Stiftung)

    • Holzschnitte zur „Passion Christi“, gedruckt in Bruessel 1551,von Jan van Meeren. (lat. Titel „Historia Christi patientis et morientis, iconibus … per Jacobum Cornelisz .. apud Joannem Mommartium“, MDLI) British Museum, London, und Kupferstichkabinett, München.
    Die Holzschnitte Cornelisz sind vor allem wegen ihrer großen Formate anders als zeitgenössische Werke dieser Kunstform. In Folge nebeneinander bilden einige seiner Serien meterlange Friese [4].

    Cornelisz knüpft noch and die Altniederländische Malerei an. Er wird von einigen Kunsthistorikern als der letzte größere niederländische Maler gesehen, der noch nicht den neuen Stil der italienischen Renaissancemalerei übernahm[5]. Er war wohl ein Nachfolger oder vielleicht sogar Schüler des Geertgen tot Sint Jans aus Haarlem, arbeitete selbst aber dann wohl in Amsterdam. In Art und Weise der Komposition der Bilder scheint ein Einfluss des Lucas van Leyden sichtbar. Bei seinen Holzschnitten und deren altertümlichen, traditionellen Erzählweise besteht bis heute die Auffassung, dass Cornelisz mit dem Werk Albrecht Dürers vertraut war [6].



    •  Commons: Jacob Cornelisz. van Oostsanen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • „Noli me tangere“ (Christus erscheint Maria Magdalena als Gärtner), 1507. Gemäldegalerie, Kassel Museum Kassel
    • Geburt Christi (Rückseite: Die hll. Laurentius und Katharina), Kunstmuseum Basel, (Bachofen-Burckhardt-Stiftung Bachofen-Stiftung
    • Artikel „Cornelisz, Jakob“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 482, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource

  • K. Steinbart: Die Tafelgemälde des Jacob Cornelisz von Amsterdam. In: Studien zur Deutschen Kunstgeschichte. Heft 221 (1922) S. 143
  • K. van Mander: Het schilder-boeck. Haarlem 1604, fol. 206r/207v nach dem Faksimile der Erstausgabe von Davaco Publishers, Utrecht 1969
  • F. Bruillot: Dictionaire des Monogrammes, Bd. 1 Muenchen 1832, N. 19
  • C. Möller: Jacob Cornelisz. van Oostsanen und Doen Pietersz. Studien zur Zusammenarbeit zwischen Holzschneider und Drucker im Amsterdam des frühen 16. Jahrhunderts. Niederlande-Studien, Band 34, Münster, Waxmann 2005, S. 11
  • Jacob Cornelisz. In: Catholic Encyclopedia. New York (Robert Appleton Company) 1913 (Englisch)
  • vgl. dazu C. Möller: Jacob Cornelisz. van Oostsanen und Doen Pietersz. Studien zur Zusammenarbeit zwischen Holzschneider und Drucker im Amsterdam des frühen 16. Jahrhunderts. Niederlande-Studien, Band 34, Münster, Waxmann 2005
  • }

    Meister von Moulins –



    Meister von Moulins 005.jpg

    Meister von Moulins 006.jpg

    Meister von Moulins 007.jpgTriptychon von Moulins - Innenseite


    Triptychon von Moulins - Aussenseite


    Meister von Moulins: Kardinal Charles II. de Bourbon, um 1476


    Meister von Moulins: Hl. Magdalena mit Stifterin, um 1490Mit Meister von Moulins (französisch: maître de Moulins) wird der gotische Maler bezeichnet, der um 1500 einen dreiteiligen Altar (Triptychon) für die Kathedrale von Moulins geschaffen hat. Der namentlich nicht sicher bekannte Meister stammte eventuell aus Flandern und war vermutlich zwischen 1470 und 1500 tätig. Zuletzt in Frankreich zu finden war sein Hauptauftraggeber der Hof der Herzöge von Bourbon, mit ihrer Residenz in Moulin.Sein Triptychon von Moulins wird als Spitzenwerk am Ausgang der Spätgotik betrachtet. Es ist typisch für die prominente Darstellung des Stifter im Bild zu dieser Zeit.

    Inhaltsverzeichnis

    Der Altar ist in der Schatzkammer der Kathedrale von Moulins zu finden un besteht aus den drei Bildern:
    • Heilger Petrus empfiehlt den Stifters Pierre II. de Bourbon. (Innenseite, rechter Flügel)
    • Maria in der Glorie und Engel. (Innenseite, Mitteltafel)
    • Heilige Anna empfiehlt die Stifterin Anne de Beaujeu und ihre Tochter Suzanne. (Innenseite, linker Flügel)
    Die Außenseite (“Werktagsseite”) der drei Flügel zeigt eine Verkündigung (in Grisaillen).

    Die Auflösung des Notnamens des Meister von Moulins wird von Kunsthistorikern diskutiert.Oft wird der Meister mit dem Maler Jean Hay (oderJean Hey) identifiziert[1][2][3][4][5]. Ein Maler mit Namen Maistre Je(h)an ist in Unterlagen des Hofes im Moulins damals zu finden[6].Weiter wird on Fachkreisen der Name Jean Prévost diskutiert [7][8][9], für das gesamte oder zumindest Teile des Werkes des Meister von Moulin[10].

    Eine Reihe von anderen Werken werden dem Meister von Moulins zugeordnet, darunter:
    • Porträt des Kardinals Charles II. de Bourbon, 1476-1485. München, Alte Pinakothek
    • Hl. Magdalena mit Stifterin Madeleine de Bourgogne. Paris, Musée du Louvre
    Unter Angabe “Jean Hey” werden dem Meister von Moulins zugeordnet
    • Ecce Homo, 1494 (Angabe auf der Rückseite Jean Hey). Brüssel, Musée Royaux des Beaux Arts
    • Geburt Christi und der Kardinal Rolin, um 1490. Autun, Musée du St. Lazaire

  • C. Sterling: Jean Hey, le Maître de Moulins. In: Revue de l'art, 1–2, S. 26-33 (1968)
  • C. Sterling: Du nouveau sur le Maître de Moulins. In: L' oeil no. 107, November 1963, S, 2-15 (1963)
  • N. Reynaud: Le problème du Maître de Moulins, Etat de la Question. In: L' Information d'histoire de l'art, 2.1957, S. 175-180 (1957)
  • N. Reynaud. Jean Hey, peintre de Moulins et son client Jean Cueillette. In: Revue de l'Art, 1-2, 1968, S. 34-37
  • vgl. auch M. Huillet d'Istria: La peinture française de la fin du moyen age. Paris: Presses universitaires de France, 1961
  • vgl. dazu z.B. zuletzt P.-G. Girault, E. Hamon: Nouveaux documents sur Jean Hey et ses clients Charles de Bourbon et Jean Ceuillette. n: Bulletin Monumental, nº 161-2, S. 117-125 (2003)
  • M. Huillet d'Istria: La peinture française de la fin du moyen age. Paris : Presses universitaires de France 1961
  • J. Dupont: Jean Prévost, peintre de la cour de Moulins. In: Art de France, 3.1963, S. 77-89
  • vgl. aber auch M. Huillet D'Istria: The Problem of the Master of Moulins. In: The Burlington Magazine, Vol. 106, No. 730 (1964)
  • vgl. dazu aber auch A. Châtelet: A Plea for the Master of Moulins. In: The Burlington Magazine, Vol. 104, No. 717 S. 517-524(1962)
  • }

    Meister Hugo –




    Meister Hugo: Moses und die Juden. Buchmalerei, ca. 1135-1140Als Meister Hugo (engl. Master Hugo) ist in der Kunstgeschichte ein englischer Künstler des 12. Jahrhunderts bekannt. Er war als Buchmaler vor allem in Bury St. Edmunds in England tätig. Dort malte er in der Benediktinerabtei St. Edmund in der Regierungszeit des Abt Anselm zwischen 1121 und 1148 im Auftrag des Sakristans Herveus ein Bibelmanuskript aus. Hugo werden auch weiter plastische Kunstwerke zugeordnet. Aus den Annalen des Klosters ist sein Name und einige seiner Werke bekannt[1].

    Inhaltsverzeichnis

    Meister Hugo war kein Mönch sondern wohl ein Wanderkünstler[2]. Wie auch gleichzeitig einige andere Künstler seiner Zeit war er im Kloster angestellt, wahrscheinlich über mehrere Jahre, da er mehrmals in den Chroniken erwähnt wird. Meister Hugo ist der älteste heute noch namentlich bekannte Künstler in England.

    Meister Hugos in Anlehnung an Byzantinischer Kunst geschaffenen Buchmalereien sollen die ihm nachfolgenden Maler stark beeinflusst haben[3][4].

    Neben der Buchmalerei werden Meister Hugo auch andere Kunstwerke in St. Edmund zugeschrieben[5][6]; z.B. hat er nachweislich Bronzetüren dort gegossen. Ein geschnitztes Kreuz aus Walross-Elfenbein, das aus St. Edmunds stammen soll und sich heute im Besitz des Metropolitan Museum of Art in New York befindet[7], wurde ihm von einigen Experten ebenfalls zugeschrieben.

    Das von Meister Hugo illuminierte und heute als die Bury Bibel bekannte [8] Manuskript befindet sich seit 1575 in der Bibliothek des Corpus Christi College in Cambridge in England[9]. Es ist ein bedeutendes Beispiel Romanischer Buchmalerei aus dem England der Zeit der Normannen[10][11]. Von dem ursrprünglich zweibändigen Werk ist nur der erste Teil erhalten geblieben. Einige der darin sechs von wohl ursprünglich mehr Bilder sind auf separaten Seiten aus Pergament gemalt und in das Werk dann eingebunden. 42 gemalte Initialen sind erhalten.

  • T. Arnold (Hrsg.): Gesta sacristarum - Memorials of St Edmund's Abbey. London 1892, Band 2 S. 289–96
  • Master Hugo. In: Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. Oxford 2002 (Online Ausgabe 2010)
  • E. Parker McLachlan: In the Wake of the Bury Bible: Followers of Master Hugo at Bury St. Edmunds. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes, Vol. 42, (1979), S. 216-224
  • G. Zarnecki, J. Holt, T. Holland (Hrsg.): English Romanesque Art. London, 1984 (Ausstellungskatalog der Hayward Gallery)
  • C. M. Kauffmann: The Bury Bible. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. 29 (1966). S. 62ff.
  • s. z.B.auch E. C. Parker: Master Hugo as Sculptor: A Source for the Style of the Bury Bible. In: International Center of Medieval Art (Hrsg.): Gesta, Vol. 20, No. 1 Essays in Honor of Harry Bober (1981), S. 99-109
  • E. C. Parker, C. T. Little: The Cloisters Cross. Its Art and Meaning (Studies in Medieval and Early Renaissance Art). New York, N.Y. 1993
  • so z.B. auf Deutsch bei Katholisches Bibelwerk (Hrsg.): Die Bibel. Einheitsübersetzung. Sonderausgabe Stuttgarter Bibel der Buchmalerei mit Meisterwerken mittelalterlicher Buchkunst. Stuttgart 2004
  • Corpus Christi College, Cambridge CCCC M 2
  • C. M. Kauffmann: The Bury Bible. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. 29 (1966). S. 60-81
  • C. M. Kauffmann: Romanesque Manuscripts 1066-1190. Survey of Manuscripts Illuminated in the British Isles. London, Boston 1975, S. 86ff.
  • }