Jacopo Bellini –

Jacopo Bellini, auch Giacomo Bellini (* um 1400 vermutlich in Venedig; † um 1470/71 in Venedig) war ein italienischer Maler der venezianischen Schule.

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Jacopo Bellini war Sohn eines Zinngießers. Wo und bei wem er zu lernen begann ist unbekannt, doch war er während eines Aufenthalts in Florenz, von 1422 – 1425, gegen 1423, als Schüler und Gehilfe in der Werkstatt des Gentile da Fabriano tätig. Er muss sich dabei als sehr tüchtig gezeigt haben, da er den Neid der einheimischen Künstler erregte. Diese stachelten vermutlich einige Jugendliche dazu an, am 11. Juni 1423 die Werkstatt des Gentile zu überfallen und mit Steinen zu bewerfen. Um diese und die Kunstwerke zu beschützen, verteidigte sie Jacopo Bellini und verletzte dabei offensichtlich einen oder mehrere der Angreifer. Dafür musste er eine lange Gefängnisstrafe verbüßen und Florenz danach verlassen. Es wird angenommen, dass er Gentile 1426 nach Rom begleitete. Wie lange er dort blieb ist nicht bekannt. In den Folgejahren hielt er sich aber wohl vornehmlich in Venedig und Umgebung auf.1429 wurde sein erster Sohn geboren, den er in Bewunderung seines Lehrmeisters Gentile nannte. Um 1430/31 wurde sein Sohn Giovanni geboren, die beide zu den größten Malern Venedigs gehörten.Gegen 1436 weilte Jacopo in Verona, wo er den Dom mit einem heute verlorenen Kreuzigungsfresko schmückte. 1437 war er wieder in Venedig, wo er Mitglied der Scuola di San Giovanni Evangelista wurde, für die er eine „Maria mit dem Kinde“ und 18, heute ebenfalls verlorene, Tafeln mit Szenen aus den Leben Christi und Mariae malte. Im Jahre 1441 war er für kurze Zeit am Hof von Ferrara tätig, wo er das Grabmal für Niccolò d’Este entwarf. Gleichzeitig porträtierte dessen Sohn Lionello. Danach blieb er bis mindestens 1457 in Venedig, bevor er auch Padua reiste, wo er weitere bedeutende Werke schuf.

Jacopo Bellini kann als der Maler angesehen werden, der den Geist und die Traditionen der Renaissance nach Venedig brachte. Während seine Zeitgenossen wie Giambono, Jacobello del Fiore und Antonio Vivarini weiterhin an dem Stil byzantinischer Ikonen festhielten und diesen lediglich mit einem Hauch von gotischer Eleganz bereicherten, war Jacopo von Anfang an von den Florentinern beeindruckt. Neben seinem Meister Gentile da Fabriano bewunderte er auch Andrea del Castagno, den Bildhauer Donatello, Paolo Uccello und vor allem wohl Fra Filippo Lippi. Er genoss recht schnell einen guten Ruf, der seinen Namen an allen bedeutenden Fürstenhöfen in Italien bekannt machte. Er revolutionierte die Malerei in Venedig und bereitete den Weg für seine talentierten Söhne, aber auch Künstlern wie Giorgione und Tizian.


Ross und Reiter im Harnisch (Louvre)Von noch größerer kunstgeschichtlicher Bedeutung als seine Gemälde sind die erhalten gebliebenen Zeichnungen. Als einer der ersten Künstler überhaupt schuf er Skizzen zu allen möglichen Themenkreisen. Neben Antikenstudien, hinterließ er auch eine große Anzahl von Figuren-, Akt- und Gewandstudien. Er zeichnete sowohl mythologische als auch religiöse und profane Szenerien. Viele weitere Zeichnungen zeigen Tiere. Der Großteil dieser Zeichnungen befindet sich in zwei Skizzenbüchern, die sich heute im Besitz des Britischen Museums in London und im Louvre in Paris befinden.




Maria mit dem Kinde und Engeln, um 1455, Venedig, Galleria dell Accademia
  • Bergamo, Accademia Carrara
    • Maria mit dem Kinde. um 1430
  • Berlin, Gemäldegalerie
    • Der Evangelist Johannes. um 1430 – 1435
    • Der Apostel Petrus. um 1430 – 1435
    • Der heilige Hieronymus (Fragment). um 1430 – 1435
  • ehemals Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum
    • Die Beweinung Christi (Pietà). (zugeschrieben – wahrscheinlich 1945 zerstört)
  • Brescia, San Alessandro
    • Verkündigungsaltar. 1441
  • Ferrara, Pinacoteca
    • Die Anbetung der Könige.
  • Florenz, Galleria degli Uffizi
    • Maria mit dem Kinde. um 1450
  • Gazzada, Collezione Cagnola
    • Maria mit dem Kinde. um 1430 – 1435
  • Los Angeles, County Museum of Art
    • Maria mit dem Kinde. um 1465
  • Lovere, Gallerie dell‘ Aba Tadini
    • Maria mit dem Kinde. um 1445
  • Mailand, Pinacoteca di Brera
    • Maria mit dem Kinde. 1448
  • New York, Brooklyn Museum of Art
    • Lesender heiliger Hieronymus.
  • New York, Metropolitan Museum of Art
    • Maria mit dem Kinde.
  • North Mimms, Collection W. Burns
    • Maria mit dem Kinde und Engeln. um 1455
  • Padua, Museo Civico
    • Christus in der Vorhölle.
  • Paris, Musée National du Louvre
    • Maria mit dem Kinde und dem Stifter Lionello d‘Este. um 1440, Holz, 60 x 40 cm
  • San Diego, Fine Arts Gallery
    • Maria mit dem Kinde.
  • Schweiz, Privatsammlung
    • Der heilige Hieronymus in der Wüste. um 1420 – 1430
  • Venedig, Galleria dell Accademia
    • Maria mit dem Kinde und Engeln. um 1455
  • Venedig, Museo Civico
    • Die Kreuzigung Christi.
  • Venedig, Museo Correr
    • Die Kreuzigung Christi. um 1450
  • Verona, Museo di Castelvecchio
    • Der büßende heilige Hieronymus.
    • Die Kreuzigung Christi.
  • Washington, National Gallery of Art
    • Die Heiligen Antonius Abbas und Bernhard von Siena. um 1459/60
    • Bildnis eines Knaben. um 1470 (zugeschrieben)
  • Verbleib unbekannt
    • Eine Heilige (Lucia? – Fragment). um 1430 – 1435 (ehemals Sammlung Jakob von Danza in Berlin)

  • Kindlers Malereilexikon. Kindler, Zürich 1964-1971

  • Jacopo Bellini. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
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Meister der Lüneburger Fußwaschung –

Meister der Lüneburger Fußwaschung ist ein Notname für einen namentlich nicht bekannten niederdeutschen Maler, dessen Tätigkeit von Kunsthistorikern auf die Zeit von etwa 1480 bis um 1530 bestimmt wurde. Er erhielt seinen Notnamen nach dem Motiv einer Tafel, die zu einem Flügelaltar im Museum von Lüneburg gehörte. Die Forschung geht davon aus, dass der Meister sowohl in Hamburg und Lübeck als auch in Lüneburg tätig war. Es wird die Auffassung vertreten, dass er dem Meister des Hamburger Domaltars nahe stehe, den wiederum andere mit Hinrich Bornemann oder Absolon Stumme gleichsetzen.Der Meister wird in Verbindung gebracht mit einer auf einem Altaraußenflügel befindlichen Darstellung des Krispin an einem Altar, der im Übrigen der Werkstatt von Bernt Notke zugeordnet wird, sowie weiteren Exponaten im St.-Annen-Kloster Lübeck, Flügeln an einem Altar der Petrikirche in Hamburg, dem Kreuzigungsaltar in der St. Johanniskirche in Lüneburg, weiterhin Teilen der Flügel des Altars in der Kirche von Lendersdorf im Rheinland sowie der Predella eines Altars in Högsby in Schweden.

  • H. Busch: Meister des Nordens. Die altniederdeutsche Malerei 1450–1550. Hamburg 1943, S. 82 ff.

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Adalpertus –




Adalpertus: Codex Aureus von St. Emmeram, Porträt des Abtes RamwoldusDer Benediktinermönch Adalpertus aus dem Kloster St. Emmeram in Regensburg gehört zu den wenigen Buchmalern des Mittelalters, die namentlich bekannt geworden sind, da er um das Jahr 1000 den überlieferten Auftrag erhielt, den so genannten Codex aureus von St. Emmeram, eine karolingische Prachthandschrift, die heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Clm 14000, cim. 55) aufbewahrt wird, zu restaurieren. Arnulf von Kärnten schenkte dem Kloster 893 das Evangeliar, dessen Abt Ramwoldus - auch Ramoald (Abt von 975 bis 1001) - vertraute Adalpertus die Überarbeitung an.Dieser fügte als eigenständiges Werk eine Seite mit dem Bild seines Auftraggebers ein, das von den vier Evangelisten umgeben ist. Auf der aufwendig gestalteten Seite dominieren die kostbaren Farben Purpur und Gold, die ornamentale Gestaltung verrät eine aktive Malerschule.

  • Faksimile: Georg Leidinger (Hrsg.), Der Codex aureus der Bayer. Staatsbibl. in München, 253 Taf. in Farbdr. in 5 Bdn. mit Textbd., 1921-25
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Meister von Okoličné –




Meister von Okoličné (Majster okoličiansky): Die Heilige Familie, um 1510Als Meister von Okoličné wird der mittelalterliche Maler bezeichnet, der um 1510 den Hochaltar der ehemaligen Franziskanerkirche in Okoličné in der Slowakei gemalt hat. Der namentlich nicht bekannte Künstler steht stilistisch am Übergang von Hochgotik zu Renaissance.

  • E. Grunewald (Hrsg.): Jahrbuch des Oldenburger Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte, Berichte und Forschungen Bd. 10. München, Oldenburg 2002 S. 390
  • J. Fajt: Der Meister von Okoličné und die künstlerische Repräsentation der Familie Záplolya: Zum Begriff der Hofmalerei in Oberungarn unter den Jagiellonen. In: E. Wetter: Die Länder der böhmischen Krone und ihre Nachbarn zur Zeit der Jagiellonenkönige (1471-1526). Kunst - Kultur – Geschichte (Studia Jagellonica Lipsiensia 2). Ostfildern 2004 S. 173-195
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