Giovanni da Gaibana –

Giovanni da Gaibana aus Padua war ein Kopist und eventuell auch Illuminator der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sein auf 1259 datiertes Epistolar wird zu den bemerkenswerten Arbeiten einer italo-byzantinischen Tradition der Gotischen Buchmalerei in Italien gezählt. Er war geistlicher Mitarbeiter an der Kathedrale von Padua, und der Schreiber, der die Texte dieses liturgischen Buches aus dem Alten Testament und dem Neuen Testament in Gotischer Schrift abschrieb. Ihm selbst oder zumindest seinen Mitarbeitern werden auch die Buchmalereien in diesem Werk zugeschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Durch die Kontakte der Handelsstadt Venedig mit Byzanz blieb Buchmalerei in ganz Süditalien – vor allem in Venedig selbst, aber auch in Padua – von Byzantinischer Kunst bis zum Ende des 13. Jahrhunderts beeinflusst.[1] Es wurden Werke in Anlehnung an den Malstil der Ikonenmalerei des Ostens geschaffen. Auch die Giovanni da Gaibana und seinem Umkreis zugeschriebenen Werke zeigen die Übernahme und Weiterentwicklung der Darstellung der in dieser Kunst typischen Gessichtsausdrücke und des Faltenwurfs der Kleidung. Dabei werden einige Werke anhand einer typischen Akzentuierung des Faltenwurfs mit Weiss um da Gaibana gruppiert.[2]

Neben dem Epistolar sind mehrere in der Werkstatt oder dem Umkreis von Giovanni da Gaibana entstandene Manuskripte mit Texten und Illuminationen im gleichen italo-byzantinischen Stil heute erhalten geblieben. Die Künstler, die diese Buchmalereien bis ca. 1295 geschaffen haben, werden von Kunsthistorikern manchmal als Paduaner Schule zusammengefasst.[3]

  • Giovanni da Gaibana: L'Epistolario Miniato, ca. 1259. Padua, Biblioteca capitolare ms. S.S.
  • Giovanni da Gaibana und zwei Assistenten: Miniaturen zu einen Psalter, ca. 1265. Cambridge, Fitzwilliam Museum, MS 36-1950

  • S. Bettini: Le miniature dell'Epistolario di Giovanni da Gaibana nella storia della pittura veneziana del Duecento. In: C. Bellinati, S. Bettini (Hrsg.): L'Epistolario Miniato di Giovanni da Gaibana. [2 Bände]. Neri Pozza (Vicenza) 1968
  • Library of Philadelphia: Beschreibung einer handschriftilichen Bibel aus Padua Lewis E 36. Online ibwww.library.phila.gov o.J., aufgerufen Oktober 2009 (englisch)
  • I. Hänsel-Hacker: Die Miniaturmalerei einer Paduaner Schule im Duecento. Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistischen Gesellschaft (JÖBG), Band 2, 1952
    • C. Bellinati, S. Bettini (Hrsg.): L'Epistolario Miniato di Giovanni da Gaibana. [2 Bände]. Neri Pozza (Vicenza) 1968 (Faksimile und Erläuterungen (Italienisch))

    • Bild aus dem Epistolario des Giovanni da Gaibana: Einzug Christi in Jerusalem
    • Bild aus dem Psalter des Giovanni da Gaibana von Padua (Fitzwilliam Museum): Anbetung der Könige
    • Seite aus einer handschriftilichen Bibel aus Padua Lewis E 36 (Library of Philadelphia) Job
    Normdaten: PND: 10427803X (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister der Münchner Legenda Aurea –

    Der sogenannte Meister der Münchner Legenda aurea war ein Miniaturenmaler, der im mittelalterlichen Paris um 1430 bis 1440 tätig war. Da sein Name unbekannt bleibt, wurde ihm ein Notname gegeben, nach den mehr als 200 Miniaturen, die von seiner Hand eine heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrten Handschrift (BSB Cod. Gall. 3 [1]) illustrieren. Es handelt sich dabei um Bilder zur „Legende de nos seigneurs les Saincts du Paradis“, einer französische Übersetzung der Legenda Aurea.Der Stil des Meisters zeichnet sich z.B. durch Linienführung zur Hervorhebung von Gesichtsausdrücken aus. Dieser Stil ist außer in der Münchner Legenda aurea in weiteren diesem Meister zugeordneten Miniaturen, aber auch vor allem in Werken seiner Schüler zu finden.Eventuell lässt sich vom Meister der Münchner Legenda Aurea eine Beziehung herstellen zum Bedford-Meister und dem Meister von Dunois[2], die beide damals ebenfalls als Buchmaler in Paris florierten.

  • siehe BSB Cod. Gall. 3 im Münchner Digitalisierungszentrum (MDZ) der Bayrischen Staatsbibliothek, aufgerufen am 31. August 2009
  • Erzbischöfliches Diözesanmuseum Köln: Ars vivendi Ars moriendi. Die Kunst zu leben Die Kunst zu sterben. Die Handschriftensammlung Renate König. Ausstellungskatalog Erzbischöfliches Diözesanmuseum Köln, 15. Dezember 2001-22. Mai 2002, München 2001, S. 174-180
    • Master of the Munich Golden Legend. In: J. Turner (Hrsg.): The Grove Dictionary of Art. Oxford University Press 1996 (englisch)
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    Meister der blauen Kreuze –




    Doppelseitiges blaues Kreuz, Italien, 13. JahrhundertMit Meister der blauen Kreuze wird ein mittelalterlicher Maler bezeichnet, der um 1265 oder 1275 in Italien vorwiegend im Norden von Umbrien tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach den von ihm geschaffenen Kruzifixen, die den gekreuzigten Christus auf einem Hintergrund von brillanter Lapis-Lazuli Farbe darstellen. Diese Darstellungen sind noch stark von byzantinischer Kunst beeinflusst.

    • Doppelseitiges blaues Kreuz ", Museo Della Basilica, Assisi[1]
    • Prozessionskreuz, Sophia Smith Collection, Smith College, Northampton, MA
    • Kreuzigung, Museum of Fine Arts, Boston Nr. 28.886

  • G. Morello, L. B. Kanter (Hrsg.): The Treasury of Saint Francis of Assisi, Mailand, Electa 2000
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    Meister des Aachener Altars –




    Aachener Altar: Mittelteil mit der Kreuzigung ChristiAls „Meister des Aachener Altars“ wird ein anonymer spätgotischer Maler bezeichnet, der nach seinem Hauptwerk, dem Passionstriptychon in der Schatzkammer des Aachener Domes benannt wurde. Er gehört neben dem Meister von St. Severin und dem Meister der Ursulalegende zu der Gruppe von Malern, die an der Wende zum 16. Jahrhundert in Köln tätig und noch ganz einem "barock" spätgotischen Form- und Stilempfinden verpflichtet waren. Dieser originelle und interessante Künstler steht an der Schwelle zur Neuzeit und kann als der letzte bedeutende Vertreter der spätgotischen Malerei in Köln gelten.Wie alle Kölner Maler der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist auch der Meister des Aachener Altars nicht mit einem der in den Archiven genannten zeitgenössischen Künstlernamen zu identifizieren. Bisher war es nicht möglich, eines der Werke sicher mit einem in den Urkunden genannten Malernamen zu verbinden. Da sichere Daten und Quellen fast völlig fehlen, wurde sein künstlerisches Werk mit Hilfe stilkritischer Vergleiche erfasst.Was sein Werk von dem seiner Zeitgenossen unterscheidet, ist das vitale Temperament, das sich in seinen Bildern mitteilt. Seinen Ausdruck findet es im ruhelosen Auf und Ab der Akteure, den dicht gedrängten, aufgewühlten Kompositionen, den von reichen Gegensätzen bestimmten, atmosphärischen Landschaften und den für seine Zeit neuartigen Bildideen sowie der Strahlkraft seiner Farben. Überraschende, oftmals drastische Einfälle, so die naturalistisch geschilderten Krankheitsmerkmale eines Syphilitikers[1] sowie eines mongoloiden Kindes auf dem Aachener Altar, charakterisieren sein Werk. Als Porträtist bewies der Meister des Aachener Altars seine Fähigkeit zu differenzierter Personenschilderung, wie die lebensnahe und realistische Ausführung der Stifterporträts auf dem Retabel in Liverpool sowie das Bildnis Johanns des Jüngeren von Melem, Sohn des aus Köln stammenden Frankfurter Patriziers Johann von Melem, zeigt. Dieses Bild ist heute in der Alten Pinakothek in München zu sehen und wird ebenfalls dem Meister des Aachener Altars zugeschrieben. Dass Johann der Jüngere ebenso wie sein Schwiegervater, der Kölner Bürgermeister und Großkaufmann Hermann Rinck, zu seinen Auftraggebern zählten, daneben ein großes Retabel für eine Ordensniederlassung der Karmeliter und ein Wandgemälde für die Kölner Familie Hardenrath entstand, lassen auf die Wertschätzung schließen, die der Künstler genoss.Die Verwurzelung des Meisters des Aachener Altars in der Kölner Malerei steht außer Frage. Die Nähe zum Meister der Heiligen Sippe, welche sich sowohl im Stilistischen als auch in der Übernahme von Bildideen und Motiven zeigte, bestätigt die Vermutung, dass der Meister des Aachener Altars in der Werkstatt des Sippenmeisters ausgebildet wurde. Auch vom Meister von Sankt Severin ging ein wichtiger Einfluss auf den Meister des Aachener Altars aus, wie Übereinstimmungen im Figurenstil und eine ähnliche Malweise belegen. Eine mögliche Mitarbeiterschaft als Geselle in dessen Werkstatt ist möglich. Die reifen Werke des Meisters des Aachener Altars, namentlich die Marientafeln, lassen auf deutliche Einflüsse des Meisters des Bartholomäus-Altars schließen. Darüber hinaus hat der Maler wichtige Anregungen aus der niederländischen Malerei, etwa der Kunst des Hugo van der Goes, empfangen und verarbeitet.Die Wirkung, die der Meister auf nachfolgende Künstler hatte, scheint nicht groß gewesen zu sein. Einige Werke Bartholomäus Bruyns des Älteren verraten jedoch eine genaue Kenntnis der Werke des Meisters des Aachener Altars und belegen, dass sich Bruyn wiederholt mit den Kompositionen des älteren Meisters auseinandergesetzt hat.

    Nur eine relativ geringe Anzahl von Werken können als eigenhändig für den Meister in Anspruch genommen werden: zwei Passionsretabel, eine zerstörte Wandmalerei, zwei Zeichnungen und sieben Einzeltafeln, teils größeren Formats. Zwischen dem frühesten erhaltenen Bild - der kurz vor 1495 entstandenen Anbetung der Könige in Bonn - und dem Aachener Altar als reifstes Werk um 1515/20, ergibt sich die Schaffenszeit des Meisters, welche etwa eine Zeitspanne von gut zwanzig Jahren umfasst. Ein größerer Werkstattbetrieb kann für den Meister des Aachener Altars nicht angenommen werden. Nur klein ist die Zahl der Arbeiten, die Werkstattcharakter zeigen.
    • Passionstriptychon (sog. „Aachener Altar“) Aachen, Domschatzkammer. Um 1515-1520. Möglicherweise mit dem für die Kölner Karmeliterkirche bezeugten Kreuzaltar identisch. Der Stifter in der Ordenstracht der Karmeliter kann nicht identifiziert werden. Für die in der älteren Literatur unkritisch übernommene und generell behauptete These, Theodericus de Gouda sei der Stifter, gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Vgl. zu dieser Problematik M. to Berens-Jurk, Diss. Mainz 2002, Kat. A 1, Anm. 3-5.
    • Anbetung der Könige, Berlin, Staatliche Museen, Gemäldegalerie. Um 1505-1510. Nach Ausweis der Hausmarke unten links ist die Tafel eine Stiftung der Kölner Familie Johann Petit, vermutlich für die Kölner Kartause.
    • Auferweckung des Lazarus, Federzeichnung, Berlin, Kupferstichkabinett. Um 1510-1515.
    • Anbetung der Könige, Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Leihgabe). Zwischen 1493-1495.
    • Christus als Salvator Mundi, Köln, Wallraf-Richartz-Museum. Um 1505-1510.
    • Passionstriptychon (Mitteltafel: Kalvarienberg London, National Gallery. Linker Flügel, Innenseite: Handwaschung Pilati, Außenseite: Messe des Heiligen Gregor, Liverpool, Walker Art Gallery. Rechter Flügel, Innenseite: Beweinung Christi, Außenseite: Kniende Stifter, Liverpool, Walker Art Gallery). Um 1505-1510. Wahrscheinlich als Stiftung der auf dem rechten Außenflügel dargestellten und durch Wappen identifizierten Eheleute Hermann Rinck und Gertrud von Dallem für St. Kolumba in Köln angefertigt.
    • Das Bildnis des Johann von Melem, München, Alte Pinakothek. Aus dem Alter des Frankfurter Kaufmanns Johann (II) von Melem, der um 1455-60 geboren und hier laut Inschrift 37jährig dargestellt ist, ergibt sich die ungefähre Datierung von um 1495.
    • Maria mit Kind und musizierenden Engeln, München, Alte Pinakothek. Um 1515.
    • Anbetung der Könige, Federskizze, Paris, Cabinet des Dessins du Musée du Louvre. Um 1505-1510. Die Zeichnung ist als Vorstudie zu der Tafel "Anbetung der Könige" in Berlin zu betrachten.
    • Maria mit Kind zwischen der Hl. Katharina und der Hl. Ursula, Privatbesitz. Um 1510.
    • Messe des Heiligen Gregor, Utrecht, Museum Catharijneconvent. Um 1510-1515.

    • Marita to Berens-Jurk, Der Meister des Aachener Altars, Diss. Mainz 2000, Mainz 2002.
    • Zeitenwende. Zwei Kölner Maler um 1500. Jüngerer Meister der Heiligen Sippe, Meister des Aachener Altars, Ausstellungskatalog Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, 17. März – 18. Juni 2000, bearb. v. Ulrike Nürnberger, Berlin 2000.
    • Frank Günter Zehnder, Katalog der Altkölner Malerei (Kataloge des Wallraf-Richartz-Museums, Bd. 11), Köln 1990.

  • Egon Schmitz-Cliever: Die Darstellung der Syphilis auf dem sogenannten Aachener Altarbild der Kölner Malerschule (um 1510). Archives of Dermatological Research, Volume 192, Number 2, Springer Berlin/Heidelberg, März 1950
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    Meister des Speyerer Altars –

    Als Meister des Speyerer Altars wird ein Maler der Spätgotik bezeichnet, der um 1480 in der Pfalz oder Mainz eine Werkstatt betrieb. Er erhielt diesen Notnamen nach dem wahrscheinlich ursprünglichen Aufstellungsort (Speyer) seines Passionsaltars. Seine Arbeiten stehen unter dem Einfluss der niederländischen Kunst seiner Zeit, mit der er entweder direkt oder über zeitgenössische Maler aus Köln in Berührung kam.

    Der zwischen 1480-85 entstandene Speyerer Altar ist ein heute in seinen Bestandteilen auf das Freiburger Augustinermuseum, die Berliner Gemäldegalerie und das Frankfurter Städel-Museum verteilter Flügelaltar.

    Lange wurden Werke des Meisters des Speyerer Altars – wohl zu Unrecht - dem Umkreis des Meisters des Hausbuches zugeordnet.

    • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht 2000, S. 148
    • F. Pelgen: Das Geheimnis des Speyerer Passionsaltars : auf mehrere Standorte verteilt: Das wohl ursprünglich für den Speyerer Dom gefertigte Werk eines unbekannten Meisters. - In: Die Rheinpfalz / alle Regionalausg. - 60 (2004), Nr. 85 vom 10.4.. - 2004.
    • U. Gast: Malerei in Mainz um 1500. Vom Meister des Speyerer Altars zu Martin Caldenbach, gen. Hess. In: Peter Krawietz (Hrsg.): Gutenberg. Aventur und kunst. Herrmann Schmidt 2000, S. 650 ff.
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