Meister der Lindauer Beweinung: Die Stigmata des Franziskus, Bodenseeraum, um 1415Als Meister der Lindauer Beweinung[1] wird ein gotischer Maler aus dem Bodenseeraum bei Lindau bezeichnet. Sein um 1410/1420 entstandenes Tafelbild zeigt die Beweinung Christi und stammt angeblich, aber nicht sicher[2] aus dem Stift Lindau. Das Bild gab dem namentlich nicht bekannten Meister seinen Notnamen.Dem Meister der Lindauer Beweinung wird weiter auch eine Franziskus-Stigmatisation in Köln zugeschrieben, zu der Stephan Lochner kniende Stifterfiguren hinzugefügt haben soll[3][4].Diese beiden und einige wenige dem Meister weiter zugeordnete Werke lassen eine ungewöhnlich deutliche Mystik in ihrer Darstellung erkennen. So ist z.B. der Beweinung Christi ein Engel hinzugestellt, weshalb diese Beweinung Christi durch Maria, diese Pietà, auch manchmal als „Engelpietà“ bekannt ist[5]. Auch die Zusammenführung des Schmerzensmannes mit der Franziskus-Stigmatisation erscheint als ein ungewöhnlich intensiver Ausdruck der Glaubensmystik einer mittelalterlichen Gedankenwelt.
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Dem Meister der Lindauer Beweinung werden drei[6] oder vier Tafelbilder zugeschrieben, davon eines in Privatbesitz.
- Lindauer Beweinung. Städtische Kunstsammlungen, Lindau
- Christus als Schmerzensmann und die Stigmatisation des Hl. Franziskus. Wallraf-Richartz-Museum, Köln
Das unter Einfluss des Bildes des Meisters der Lindauer Beweinung entstandene musikalische Werk „structures of echo - lindauer beweinung“ für 32 Stimmen und Orchester von Nikolaus Brass wurde 2003 in Stuttgart unter Rupert Huber vom SWR Symphonieorchester und dem SWR Vokalensemble Stuttgart uraufgeführt [1].
- E. Buchner: Der Meister der Lindauer Beweinung. In: Das Münster, 4.1951, p. 65-71
- A. Stange: Deutsche Malereu der Gotik - IV. Südwestdeutschland in der Zeit von 1400 – 1450. Deutscher Kunstverlag 1951