RuthMeister –

Als Ruth-Meister[1] oder Meister des Buches Ruth der Wenzelsbibel[2] wird einer der Buchmaler bezeichnet, die um 1400 die Wenzelsbibel mit über 640 großformatigen Miniaturen ausgemalt haben. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach der vom ihm geschaffenen Miniatur im Buch Ruth, die 34. Lage. Er hat nur diese Seite gemalt, eventuell war er Gehilfe z.B. des Esra-Meister.Der Ruth-Meister zeigt durch die ausdrucksvolle Plastik der von ihm gemalten Figuren ein Verständnis und Einfluss des Werke der Bildhauerei seiner Zeit. Es ist dies eine Aufnahme einer neuen Richtung des Weichen Stils in seine Malweise.Wie alle in der sog. Wenzelswerkstatt tätigen Künstler folgte auch der Ruth-Meister den auf den Seiten teilweise noch zu findenden Anweisungen, welche und wie eine Szene bildlich zu gestalten ist. Dies deutetet auf seine Arbeit unter einer Werkstattleitung hin, die die Gesamtausgabe der Webzelsbibel koordinierte.

  • G. Schmid: Malerei bis 1450. In: K.M. Swoboda (Hrsg.): Gotik in Böhmen. München 1969, S. 167-321
  • J. Fajt (Hrsg.): Karl IV. Kaiser von Gottes Gnaden, Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310-1437. Katalog zur Ausstellung auf der Prager Burg 2006. Deutscher Kunstverlag 2006, S. 486f.
    • Wenzelsbibel.. Band 4: Richter, Ruth und Samuel I. Akademische Druck-u.Verlagsanstalt, Graz 1984. Vollständige farbige Faksimile-Ausgabe der Bücher Richter, Ruth und Samuel I aus der Wenzelsbibel: nach den Codices Vindobonenses in Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vindob. 2760, fol. 1–74, Wiedergabe der 148 Seiten (74 Blatt).
    • Wenzelsbibel: König Wenzels Prachthandschrift der deutschen Bibel Band 4: Judicum, Ruth und Regum I. Harenberg,. Dortmund 1990. Verkleinerte Faksimile-Ausgabe nach dem Original in der österreichischen Nationalbibliothek Wien, Cod. 2760, erläutert von H. Appuhn
    • F. Jelinek: Die Sprache der Wenzelsbibel in ihrem Verhältnis zu der Sprache der wichtigsten deutscher Literatur- und Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren im XIV. Jahrhundert und der kaiserlichen Kanzlei der Luxemburger: ein Beitrag zur Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache. Hilarianische Druckerei, Görz 1898
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    Meister der Colmarer Kreuzigung –




    Meister der Colmarer Kreuzigung: Kreuzigung mit Dominikanermönch (Colmarer Kreuzigung]. Straßburg, um 1410 - 1415Mit Meister der Colmarer Kreuzigung wird ein im Mittelalter im Elsass, eventuell in Straßburg tätiger Maler der Gotik benannt. Der namentlich nicht bekannte Künstler schuf um 1410 ein Altarbild, das die Kreuzigung Christi darstellt.Der Meister ist ein Vertreter des „weichen Stils“, der sich um 1400 durch die Verbindung verschiedenster Stilelelemente aus dem westlichen mittelalterlichen Europa vor allem zuerst am Oberrhein entwickelte. Die Darstellung wendet sich ab von der zuvor üblichen statischen und starren Figurensprache und zeigt fliessenden Faltenwurf in Kleidung und graziöse Gestik in Figuren und Komposition insgesamt. Der Stil des Meisters erinnert an Buchmalerei im Frankreich des 14. Jahrhunderts.Im Verlauf der Französischen Revolution wurde das Bild aus der Stiftskirche St. Martin in Colmar entfernt und mit vielen anderen aus Kirchen und Klöstern der Region nach Colmar gebrachten Bildern verwahrt. Später wurde es wie der Isenheimer Altar und der Altar von Bergheim Gründungsbestand des Unterlinden-Museum (fr. Musée d'Unterlinden) in Colmar[1].Im Rahmen einer Sonderausstellung im Jahr 2008 wurde der Meister der Colmarer Kreuzigung mit dem von 1399 bis 1438 in Straßburg tätigen Glasmaler, Maler und Buchillustrator Hermann Schadeberg identifiziert[2]

  • Musée d'Unterlinden, Presse Mappe, Colmar o.J. [1]
  • P. Lorentz: Un grand artiste à Strasbourg au tournant du XVe siècle: le Maître de la Crucifixion au dominicain, Hermann Schadeberg. In : P. Lorentz (Hrsg.): Strasbourg 1400, un foyer d’art dans l’Europe gothique. Editions des Musées de la Ville de Strasbourg 2008, S. 36ff. (nur in französischer Sprache)
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    Meister der Linzer Kreuzigung –

    Als Meister der Linzer Kreuzigung[1] wird manchmal ein im österreichischen Raum um 1420 bis 1450 tätiger mittelalterlicher Maler bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach dem Bild einer Kreuzigung Christi, heute im Schlossmuseum Linz. Es ist das größte bis dahin gemalte (erhaltene) Tafelbild der Gotik in deutschsprachigem Gebiet[2].

    Das Werk des Meister der Linzer Kreuzigung zählt zur Spätzeit der Tafelmalerei der Internationalen Gotik um Wien[3].

    Es wurde vorgeschlagen, den Meister der Linzer Kreuzigung mit dem Meister der St. Lambrechter Votivtafel oder als einen Mitarbeiter des ebenfalls in Wien tätigen Hans von Tübingens zu identifizieren[4]. Einige der Linzer Kreuzigung stilverwandte Werke wie z.B. eine weitere aber kleinere Kreuzigungsszenen aus der Wiener Neustadt werden daher wechselnd dem Werkkatalog verschiedener dieser Notnamen zugeschrieben[5]. Eine genauere Unterscheidung des Werkes des Meister der Linzer Kreuzigung bleibt daher in der Kunstgeschichte nicht sicher und wird von Experten teilweise kontrovers diskutiert[6][7], wie auch ob das Zentrum seines Schaffens um Wien oder nicht doch in der Steiermark lag[8].

  • O. Benesch: Zur altösterrreichischen Tafelmalerei I: Der Meister der Linzer Kreuzigung. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien. N.F., II, 1928, S. 63-76
  • Kulturvermittlung der OÖ. Landesmuseen, Schlossmuseum Linz: Vermittlungskonzept für Besucherinnen und Besucher ab 5 Jahren - Die Gotiksammlung im Schlossmuseum Linz. (Beschreibung der Dauerausstellung), Linz o.J.
  • J. Oberhaidacher: Die Linzer Kreuzigung als Beispiel für die Spätzeit der Tafelmalerei der Internationalen Gotik in Wien. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, 56.2002, S. 226-238
  • vgl. dazu K. Oettinger: Hans von Tübingen und seine Schule. Berlin 1938
  • s. z.B. Kreuzigung Christi. In: Kulturreferat der Steiermärkischen Landesregierung: Gotik in der Steiermark. Katalog der Steirischen Landesausstellung im Stift St. Lambrecht 1978. Graz 1978 S. 125
  • E. Baum: Katalog des Museums mittelalterlicher österreichischer Kunst. Wien/München 1977, S. 30ff.
  • Wien im Mittelalter, Katalog (Wien 1975), S. 119f
  • vgl. G. Biedermann: Zur Problematik steirischer Tafelmalerei um 1400. In: Alte und moderne Kunst H. 153,Jg. 22 (Wien 1977), S. 1-8
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    Meister des Fröndenberger Altars –




    Meister des Fröndenberger Altars: Fröndenberger Altar, Mittelbild: Maria mit Kind, um 1400Als Meister des Fröndenberger Altars wird der gotischer Maler bezeichnet, der um 1400 Bilder zu einem Marienaltar für die Kirche des Zisterzienserklosters Fröndenberg gemalt hat[1]. Der namentlich nicht bekannte Künstler war vermutlich in der Werkstatt des Conrad von Soest tätig oder einer seiner Nachfolger.Der Fröndenberger Altar ist ein besonderes Beispiele frühgotischer Tafelbilder in deutschsprachigem Raum. Er zeigte Bilder aus dem Leben Mariens und wurde wohl im 19., Jahrhundert aufgeteilt.[2]. Der Altar in der später als Stiftskirche eines Damenstiftes genutzten Kirche ist daher heute nur in Teilen dort erhalten, weitere Teile finden sich im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster sowie im Cleveland Museum of Art in Ohio[3], andere Teile gingen verloren.

    Die Mitteltafel des Fröndenberger Altars wurde von dem Universitätsdozenten und Kunstsammler und Mitgründer des Westfälischen Kunstvereins Alexander Haindorf im 19. Jahrhundert erworben und mit dessen Sammlung ein Grundstock des Landesmuseums Münster.

  • zur Periode der Entstehung des Altars s. F. Lueg: Auf dem Wege durch die Zeit. In: Kath. Kirchengemeinde St. Marien (Hrsg,): Den alten Glauben jung erhalten. Festschrift zum 300jährigen Jubiläum der Pfarrerei St. Marien Fröndenberg. Fröndenberg im Selbstverlag, o. J.. (1988), S, 41 – 43
  • s. z.B. zum Mittelteil R. Fritz: Das Mittelbild des Fröndenberger Altars. In: Westfalen 28 (1950), S. 136
  • Stiftskirche Fröndenberg. In: Kreis Unna − Der Landrat, Presse und Kommunikation (Hrsg.): Kirchen, Plätze, alte Stätten 7. Unna, 2007
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    Meister des Pähler Altars –




    Meister des Pähler Altars: Kreuzigung Christi, um 1410Als Meister des Pähler Altars wird der gotische Maler bezeichnet, der im ausgehenden 13. Jahrhundert einen Flügelaltar für das Hochschloss Pähl malte. Dieser dreiteilige Hausaltar (Triptychon) ist heute im Bayerischen Nationalmuseum.Der Meister des Pähler Altars zeigt eine durch Böhmische Meister wie z.B. den Meister des Wittingauer Altars beeinflusste Malweise[1].

  • A. Stange: German Painting, XIV-XVI Centuries. Hyperion Press, 1950. S. 11
    • H. Rupé. Der Pähler Altar im Bayerischen Nationalmuseum. (Deutsche Kunst. 1. Folge, 5. Heft) München, Weizinger 1922
    • H. Rupé.: Divertimenti. Reden und Aufsätze. München, Rinn 1948 (enthält Der Pähler Altar im Bayerischen Nationalmuseum).
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    Bartolomeo Bulgarini –

    Bartolomeo Bulgarini (auch Bartolommeo Bulgarini, Bartolomeo Bolgarini, Ugolino Lorenzetti (Notname), Meister von Ovile (Notname); * um 1300 oder 1310 in Siena; † 4. September 1378 ebenda) war ein italienischer Maler der sienesischen Schule.


    Die Beweinung Christi, Columbia, Columbia Museum of ArtBartolomeo Bulgarini war ein wahrscheinlich vorwiegend in Siena tätiger Maler, der in den Jahren von 1337 bis zu seinem Tod 1378 mehrfach in erhaltenen Dokumenten belegt ist. Er muss ein außerordentlicher Künstler gewesen sein, denn selbst Vasari kündete noch von seinem Ruhm. Trotzdem war es der Kunstwissenschaft lange Zeit nicht möglich, ihm Werke zuzuschreiben. Erst ein Dokument aus dem 18. Jahrhundert ermöglichte es, Bulgarini 1353 eine der sogenannten Biccherna-Tafeln für die Stadt Siena, die sich heute im Staatsarchiv der Stadt befindet, zuzuordnen. Aus stilistischen Gründen kann man dieser Tafel heute zwei weitere Biccherna-Tafel zuordnen, die 1329 und 1339 gemalt worden sind und sich heute im Kunstgewerbemuseum Berlin und in der Bibliothèque nationale de France befinden.1936 versuchte Millard Meiss, auf Grundlage der Biccherna-Tefel in Siena, einen Werkkatalog Bulgaris zusammenzustellen. Die Tafeln in Berlin und Paris waren ihm noch nicht bekannt. Relativ schnell fiel Meiss’ Augenmerk auf eine erstmals von Berenson im Jahr 1917 zusammengetragene Werkgruppe, die dieser einem anonymen Meister zuschreibt, dem er den Notnamen Ugolino Lorenzetti gab. Grundlage für die Namensgebung war der Umstand, dass die Bilder dieses unbekannten Meisters stilistisch sowohl den Werken des Ugolino di Nerio als auch denen des Pietro Lorenzetti nahe stehen, so dass Berenson aus deren Namen einen neuen kreierte. Dieser Name wurde von weiteren Forschern aufgenommen und um weitere Werke bereichert. Allerdings gab es auch einige Forscher, die der Meinung waren, dass die unter den Notnamen Ugolino Lorenzetti zusammengetragenen Werke von zwei Künstlern geschaffen worden sind. Die aus der Werkgruppe herausgelösten Bilder schrieb man einem Meister von Ovile zu. Man erkannte allerdings bald, dass diese Werktrennung völlig unbegründet war und alle diese Werke von nur einem Künstler geschaffen worden waren, die stilistisch auch der für Bartolomeo Bulgarini belegten Biccherna Tafel nahe steht.Mittlerweile setzt sich in der Fachwelt immer mehr die Meinung durch, dass sich sowohl hinter Ugolino Lorenzetti als auch dem Meister von Ovile niemand anderes als den gut dokumentierten Bartolomeo Bulgarini verbirgt.

    • Berlin, Kunstgewerbemuseum
      • Der Zisterziensermönch Don Niccolò in seiner Amtsstube. 1329 (zugeschrieben)
    • Cambridge (Massachusetts), Fogg Art Museum
      • Die Geburt Christi.
    • Columbia, Columbia Museum of Art
      • Die Beweinung Christi.
      • Die heilige Maria Magdalena. um 1360
    • Esztergom, Keresztény Múzeum
      • Moses. um 1350
      • Der Prophet Daniel. um 1350
    • Florenz, Collezione Berenson
      • Die Kreuzigung Christi.
    • Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut
      • Die Blendung des heiligen Victor.
    • Köln, Wallraf-Richartz-Museum
      • Thronende Maria mit dem Kinde. um 1350
      • Der heilige Petrus. um 1350
      • Der heilige Matthäus. um 1350
      • Der heilige Franziskus.
    • Madrid, Museo Thyssen-Bornemisza
      • Thronende Maria mit dem Kinde, einer Märtyrin, dem heiligen Johannes dem Täufer und vier Engeln. um 1350–1360
    • New York. Metropolitan Museum of Art
      • Die Heiligen Matthias und Thomas. um 1350
    • St. Petersburg, Eremitage
      • Die Kreuzigung Christi.
    • Siena, Pinacoteca Nazionale
      • Die Himmelfahrt Mariae.
      • Der heilige Ansanus.
      • Der heilige Galganus.
      • Die Himmelfahrt Mariä.
    • Washington, National Gallery of Art
      • Die heilige Katharina von Alexandrien. um 1335

    • Miklos Boskovits: „Frühe italienische Malerei“, Katalog der Trecento-Tafeln in der Berliner Gemäldegalerie, Gebr. Mann Verlag, Berlin, 1987
    • Judith de Botton: „Note sur Bartolomeo Bulgarini“, Revue de l'art. Paris, 1975.
    Normdaten: PND: 124939988 (PICA) | WP-Personeninfo}