BerswordtAltar –

(Weitergeleitet von Meister des Berswordt-Altars)Der Berswordt-Altar oder das Berswordt-Retabel steht heute im nördlichen Seitenschiff der ev. Marienkirche (Dortmund). Die Bilder sind vor 1390 zu datieren und zeigen auf der Außenseite eine Verkündigung an Maria, im Inneren eine auf drei Szenen konzentrierte Passion Christi. Der Name des Altaraufsatzes geht auf die Stifterfamilie Berswordt zurück, deren Wappen sich in den Ecken des Retabels findet.

Inhaltsverzeichnis

Der Maler des Berswordt-Altars ist namentlich nicht bekannt. Er wird mit dem Notnamen Meister des Berswordt-Altars oder Meister des Berswordt-Retabels bezeichnet[1]. Es wurden vorgeschlagen in dem Altar ein Frühwerk des Conrad von Soest zu sehen[2], dies ist umstritten. Weitere Werke des Meister des Berswordt-Altars', dessen Werkstatt vermutlich in Köln beheimatet war, sind das Marienretabel in der ev. Neustädter Marienkirche in Bielefeld, die zerstörte Predella in der ev. Marienkirche zu Osnabrück, das Westfenster in der ehem. Zisterzienser-Klosterkirche in Altenberg und die Grabplatte des Bischofs Rupert von Berg im Dom zu Paderborn[3].

Die linke Tafel des Berswordt-Altars zeigt in der Kreuztragung Jesus auf dem Kreuzweg nach Golgatha. Simon von Cyrene wird gezwungen, ihm beim Tragen des schweren Kreuzes zu helfen. Während Knechte der römischen Soldaten ihn vorwärtsprügeln, beweinen ihn einige Frauen.Die mittlere Tafel fasst in einem volkreichen Kalvarienberg verschiedene Episoden der Kreuzigung zusammen. Sie zeigt den Zusammenbruch von Maria, die von Johannes gestützt wird. Johannes blickt zum Gekreuzigten, der nach dem Johannes-Evangelium die beiden zu Mutter und Sohn erklärt. Zu Füßen des Kreuzes schachern dämonische Gestalten um das Gewand Jesu. Ein römischer Hauptmann erkennt aber im sterbenden Jesus den wahren Sohn Gottes. Sein Bekenntnis ist als Spruchband ausgeführt. Im Zentrum der mittleren Tafel steht das Kreuz mit dem sterbenden Jesus, auch der Stich mit der Lanze in die Seite ist dargestellt. Rechts und links hinter Jesus hängen die mit ihm gekreuzigten Schächer. Die Seele dessen, der bereute, wird von einem Engel, die des Verstockten von einem Teufel geholt.Die rechte Tafel zeigt die Kreuzabnahme. Auch auf diesem Bild steht das Kreuz im Zentrum. Das Geschehen ist auf wenige Personen begrenzt, anders als in der Szenenfülle des Zentralbildes. Vor dem goldenen Hintergrund leuchten die Gewänder der agierenden Personen rot, golden und grün. Josef von Arimathia hält den Leichnam Jesu im Arm, während andere die blutenden Nägel mit einer Zange aus den Füßen entfernen und den linken Arm vom Kreuz lösen. Die Gestalt Jesu wirkt nicht nur im Bereich des weißen Tuches, das seine Scham bedeckt, verschleiert.
Berswordt-Retabel (vor 1395)


Berswordth-Altar-linke-Tafel.jpg


Berswordt-Altar-Mitte.jpg


Berswordth-Altar-rechte-Tafel.jpg
Berswordt-Altar Außenseite


Berswordtaltar aussen links Kopie.jpg


Berswordtaltar aussen rechts.jpg
Siehe auch: Marienaltar (Conrad von Soest)

  • zuweilen in mißverständlicher Verkürzung auch als Berswordt-Meister
  • Horst Appuhn, St. Marien in Dortmund, in: Konrad Lorenz, Die Ev. St. Marienkirche zu Dortmund, a.a.O., S. 24.
  • Götz J. Pfeiffer, Die Malerei am Niederrhein und in Westfalen um 1400. Der Meister des Berswordt-Retabels und der Stilwandel der Zeit (= Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte, 73), Petersberg (Imhof-Verlag), 2009.
    • Götz J. Pfeiffer, Die Malerei am Niederrhein und in Westfalen um 1400. Der Meister des Berswordt-Retabels und der Stilwandel der Zeit (= Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte, 73), Petersberg (Imhof-Verlag), 2009. - ISBN: 3-86568-194-8
    • Götz J. Pfeiffer, Die Retabelkunst des Meisters des Berswordt-Retabels in Westfalen, in: Albrecht, Uwe/ Bünsche, Bernd (Hgg.): Das Landkirchener Retabel im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloß Gottorf. Akten des internationalen Kolloquiums am 4. und 5. Oktober 2002 in Schleswig, Schloß Gottorf, Kiel 2008, S. 98-112.
    • Andrea Zupancic, Thomas Schilp (Hg.), Der Berswordt-Meister und die Dortmunder Malerei um 1400, Stadtkultur im Spätmittelalter, Bielefeld (Verlag für Regionalgeschichte) 2002, ISSN 1610-403X, ISBN 3-89534-488-5
    • Konrad Lorenz, Die Ev. St. Marienkirche zu Dortmund, Eigenverlag der Mariengemeinde, zahlreiche Abbildungen, Dortmund 1981

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    Bartolomeo di Gentile –

    Bartolomeo di Gentile auch Bartolomeo di Maestro Gentile da Urbino (* um 1465 in Urbino; † um 1534 in Urbino) war ein italienischer Maler der umbrischen Schule.Schüler und Nachahmer des Giovanni Santi, dem Vater von Raffael. Bartolomeo di Gentile war als vielbeschäftigter Maler vorwiegend in Urbino tätig.Als Künstler war er von eher regionaler Bedeutung und hielt zeitlebens an einem etwas altertümlichen Stil fest. Er malte vorwiegend Andachts- und Kirchenbilder und war sowohl als Tafelmaler als auch als Freskant tätig.

    • Budapest, Szépmüvészeti Múzeum
      • Thronende Maria mit dem Kinde und Heiligen. 1488
      • Thronende Maria mit dem Kinde und Heiligen. 1503
    • Monteciccardo, San Sebastiano
      • Maria mit dem Kinde. 1508
    • Montefiore Conca, Chiesa di S. Paolo
      • Maria mit dem Kinde. (zugeschrieben)
    • Sarsina, Museo Diocesano d'Arte Sacra
      • Maria mit dem Kinde.
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    Meister der burgundischen Prälaten –




    Meister der burgundischen Prälaten: Katharina von Siena, Miniatur aus dem Stundenbuch von Autum, Burgund, 15. Jh.Als Meister der burgundischen Prälaten (fr. maître des prélats Bourguignons[1]) wird ein Buchmaler bezeichnet, der von ca. 1470 bis ca. 1500 in Frankreich tätig war. Der Notnamen dieses namentlich nicht bekannten Künstlers deutet auf seine Auftraggeber hin, fast ausschließlich hohe kirchliche Würdenträger, d.h. Prälaten wie Bischöfe oder Äbte aus dem Burgund. Der Meister und seine Werkstatt in Dijon oder Autun trugen entscheidend zur Wiederbelebung der Buchmalerei in der burgundischen Region bei, nachdem zuvor die Herzöge von Burgund während des Hundertjährigen Krieges bis 1453 Werke mit Illuminationen aus den Niederlanden bevorzugt hatten.

    Dem Meister der burgundischen Prälaten werden z.B. folgende Werke zugeschrieben:
    • Stundenbuch für den Bischof von Autun
      • Werk für Bischof Jean aus der Adelsfamilie der Rolin; San Marino, Huntington Library, HM 1077
    • Pontifikale für den Bischof von Autun
      • Werk für Bischof Antoine aus der Adelsfamilie der Chalon; Autun, Bib. Mun., MS. 129
    • Missale für den Abt von St-Etienne, Dijon
      • Werk für Abt Richard aus der Adelsfamilie der Chambellan; Paris, Bibliothèque nationale de France, MS. lat. 879
    • Missale für den Bischof von Tournai
      • Werk für Bischof Ferry aus der Adelsfamilie der Clugny; Siena, Biblioteca communale, MS. X.V.I.
    Neben den Werken für die kirchlichen Vertreter von Adelsfamilien sollen aber auch für Laien bestimmte Werke aus der Werkstatt des Meisters stammen, die alle eine hohe individuelle Kunstfertigkeit ihrer Schöpfer erkennen lassen, z.B.
    • Stundenbuch (Werkstatt des Meisters); New York, Public Library, Spencer 43[2]

    Die Malweise des Meisters der burgundischen Prälaten ist fast statisch, statt lebendigem Geschehen soll dies die stille Andacht ohne Ablenkung vor dem Bild betonen[3]. Oft hebt sich der Blick der meist in dezenten Farben dargestellten Personen verklärt zum Himmel. Großformatige, oft fast seitenfüllende Bilder stehen meist nicht direkt im Zusammenhang mit dem daneben stehenden Text, wodurch man die Arbeit des Meisters und seiner Helfer als charakteristische Werke fast eigenständiger Künstler sehen kann, die ohne die sonst oft übliche direkte Anweisung zu den Ausmalungen handeln. Dies kann weiter auf die Bekanntheit und Bedeutung der Werkstatt deuten.

  • N. Reynau: Un peintre Français de la fin du XVe siècle: Le maître des prélats Bourguignons. In: A. Châtelet, N. Reynaud (Hrsg.): Études d'art français offerts à Charles Sterling. Paris, 1975 S. 151-163
  • J. J. G. Alexander et al.: The Splendor of the Word, Medieval and Renaissance Manuscripts in the New York Public Library. New York 2005 (Katalog)
  • Master of the Burgundian Prelates. In: Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. Oxford 2002 (Online Ausgabe Juli 2010)
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    Meister der BarbaraLegende –




    Meister der Barbara-Legende: Madonna mit Kind, um 1475Als Meister der Barbara-Legende wird ein niederländischer Maler bezeichnet, der von ca. 1470 bis 1500 in der Region oder Stadt Brüssel tätig war.

    Inhaltsverzeichnis

    Der namentlich nicht bekannte Meister der Barbara-Legende ist nach seinem Triptychon mit Szenen aus der Barbaralegende benannt[1]. Dessen Fragmente sind heute auf Museen in Brüssel und Brügge verteilt

    Dem Meister der Barbara-Legende wurden von Kunsthistorikern aus aller Welt im Laufe der Zeit verschiedene weitere Werke zugeschrieben[2]. Darunter befinden sich z.B.:
    • Annenaltar der Frankfurter Katharinenkirche
    • Triptychon mit Szenen aus dem Leben Hiobs, WRM Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud, Köln
    • Krönung Kaiser Heinrichs II. durch Papst Benedikt VIII., LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster

    Durch Einsatz von transparenter Farbe erzielt der Meister der Barbara-Legende einen besonderen Lichteffekt auf den Gesichtszügen seiner Figuren. Da im Gegensatz zu dieser raffinierteren Technik andere Teile mancher seiner Werke weniger kunstvoll oder in anderem Stil geschaffen scheinen, wird vermutet, dass der Meister in seiner Werkstatt in Arbeitsteilung zur Erhöhung der Produktivität andere Maler einsetzte[3]. Auch wird z.B. ein Teil des ihm zugeschriebenen Triptychons, des Hiob-Altars in Köln, dem Meister der Katharinenlegende zugeteilt.

    Eventuell war der Name des Meisters der Barbara-Legende tatsächlich Aert van der Bossche [4].

  • M. J. Friedländer: Der Meister der Barbara-Legende. In: Jahrbuch für Kunstwissenschaft (1924/25) S. 20-25<.ref>U. Thieme, F. Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 37, E. A. Seemann 1909/1950
  • vgl. z.B. W. S. Gibson: A new identification for a panel by the St. Barbara Master. In: The art bulletin, 47.1965, S. 504-506 oder F. Zeri: Un trittico del 'Maestro della leggenda di Santa Barbara'. In: Paragone. Arte, 1960,125, p. 41-45 sowie M. Sonkes: Quelques dessins attribués au maître de la légende de sainte Barbe . In: Mélanges d'archéologie et d'histoire de l'art offerts au Professeur Jacques Lavalleye. Bibliothèque de l'Université, Louvain 1970, S. 281-289
  • J. De Geest: 500 chefs-d'oeuvre de l'art belge Lannoo Uitgeverij, 2006, S. 418 (Französisch)
  • J. De Geest: 500 chefs-d'oeuvre de l'art belge Lannoo Uitgeverij, 2006, S. 419 (Französisch)
  • Normdaten: PND: 125004265 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister der Rückseite des Verduner Altars –




    Meister der Rückseite des Verduner Altars: Rückseite des Verduner Altars, Stift Klosterneuburg, um 1330Als Meister der Rückseite des Verduner Altars wird der namentlich nicht bekannte gotische Maler bezeichnet, der um 1324 oder 1331 die Bilder auf der Rückseite des Verduner Altars im österreichischen Stift Klosterneuburg geschaffen hat. Die vier Gemälde wurden 1331 nach einem Brand dem aus dem 12. Jahrhundert stammenden Emailwerk des Nikolaus von Verdun beim Umbau zu einem Flügelaltar als Rückseite hinzugefügt. Diese Bilder zählen zu den ältesten Werken der Tafelmalerei im mittleren Europa.

    Inhaltsverzeichnis

    Auf der Rückseite des Verduner Altars sind die Kreuzigung Christi und der Ostermorgen[1] dargestellt, sowie der Tod Mariens und ihre himmlische Krönung. Die Bilder sind in der Komposition an byzantinische Malerei angelehnt. Es zeigen sich erste Einflüsse der neuen Richtung der italienischen Malerei, insbesondere der Malweise Giottos. Die Eleganz der Figuren lässt weitere Kenntnisse französischer und englischer Malerei des frühen 14. Jahrhunderts erkennen.

    • Rückseite des Verduner Altars, Stift Klosterneuburg (~1331)
    Neben der Rückseite des Verduner Altars sind wohl fast keine weiteren Werke des Meisters dieser Bilder erhalten, es wird ihm folgendes weiteres Werk zugeschrieben:
    • Passionsaltar, Stiftsmuseum Stift Klosterneuburg (~1340)

    • F. Röhrig: Der Verduner Altar. Wien, München 1955
    • F. Röhrig: Der Verduner Altar. 7., neu bearb, Auflage, Klosterneuburg, Wien 1995
    • F. Röhrig: Der Verduner Altar. 8., neu bearb, Auflage, Klosterneuburg, Wien 2004

  • F. Röhrig: Der Verduner Altar. 8., neu bearb, Auflage, Klosterneuburg, Wien 2004 S. 151
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    Meister des Zweder van Culembourg –




    Initialen aus dem Hoya-Misale auf einer deutschen Briefmarke, 2009[1]Der Meister des Zweder van Culembourg war ein im Utrecht des Mittelalters zwischen ungefähr 1420 bis ungefähr 1440 tätiger Buchmaler. Der unbekannte Meister erhielt seinen Notnamen nach dem Wappen eines Bischofs, das er diesem auf einer Miniatur einer Kreuzigungsszene zur Seite stellte; dieses Stifterwappen soll diesen Kleriker als Zweder van Culemborg identifizieren[2], einen Bischof aus der niederländischen Stadt Culemborg. Dieser hatte vermutlich beim Meister ein Missale in Auftrag gegebenen, in dem das Bild und 12 weitere (von insgesamt 16) Bilder aus der Hand des Meisters enthalten sind. In älterer Literatur ist der Maler auch als Meister Pancracius bekannt.

    Inhaltsverzeichnis

    • Missale, Brixen (Bressanone), Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminar der Diözese Bozen (Signatur MS. C.20(N.62))
    Neben dem Missale des Zewder van Culemborg werden dem Meister noch Illuminationen in anderen Manuskripten zugewiesen, z.B.
    • Getijdenboek (Stundenbuch), Utrecht, Universiteitsbiliotheek MS. 1037 (2.E.19)
    • Getijdenboek van de Meester van Zweder van Culemborg (Stundenbuch), Den Haag, Koninklijke Bibliotheek Signatuur 79 K 2
    • Utrecht bible of the Master of Zweder van Culemborg (Bibel), Cambridge, The Fitzwilliam Museum Museum Accession Number: MS 289

    • Pieter Lodewijk Muller: Sweder von Culemborg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37. Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 257 f.

  • Serie "Weihnachten". Kirchenschätze - Initialen aus dem Hoya-Misale auf bundesfinanzministerium.de
  • s. Master of Zweder van Culemborg. In: The Grove Dictionary of Art. Macmillan 2000 (englisch)
  • Normdaten: PND: 119132095 (PICA) | WP-Personeninfo}

    BalaamMeister –




    Balaam-Meister: Miniatur aus der Wenzelsbibel um 1400Als Balaam-Meister oder Meister des Bileam[1] wird einer der Buchmaler bezeichnet, die um 1400 die Wenzelsbibel ausgemalt haben. Der auch Meister der Balaam-Erzählung der Wenzelsbibel[2] genannte Künstler ist namentlich nicht bekannt. Er erhielt seinen Notnamen nach den vom ihm geschaffenen Miniaturen, die den Bileam aus dem Buch Numeri darstellen. Die Bücher Deuteronomium und Josua in der Wenzelsbibel sind ebenfalls von ihm illuminiert. Insgesamt malte er vermutlich mehr als 125 Seiten aus.Wahrscheinlich war der Baalam-Meister ein südostdeutscher Buchmaler und zeigt Betonung von skulpturartigen Großfiguren und Anlehnung an einen traditionellen Stil, wie er z.B. auch bei Konrad von Wittingau zu finden ist. Die Miniaturen des Meisters setzten sich durch ihre hellere Farbengebung von anderen, in jüngerer Maltechnik geschaffenen Bildern anderer Maler der Wenzelsbibel ab. Die Ausführung seiner Arbeit variiert in ihrer Qualität.Wie alle in der sog. Wenzelswerkstatt tätigen Künstler folgte der Baalam-Meister den auf den Seiten teilweise noch zu findenden Anweisungen, welche und wie eine Szene bildlich zu gestalten ist. Dies deutetet auf seine Arbeit unter einer Werkstattleitung hin, die die Gesamtausgabe der Wenzelsbibel koordinierte.

  • G. Schmid: Malerei bis 1450. In: K.M. Swoboda (Hrsg.): Gotik in Böhmen. München 1969, S. 167-321
  • J. Fajt (Hrsg.): Karl IV. Kaiser von Gottes Gnaden, Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310-1437. Katalog zur Ausstellung auf der Prager Burg 2006. Deutscher Kunstverlag 2006, S. 339, 486f., 515
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    Meister des AugustinerAltars (Nürnberg) –




    Marter des Hl. Sebastian, aus dem St Veits-Altar der Nürnberger Augustiner-Eremiten-Kirche, 1487Als Meister des Augustiner-Altars wird ein namentlich nicht bekannter spätgotischer Maler aus Nürnberg bezeichnet[1]. Er erhielt seinen Notnamen nach den von ihm und seiner Werkstatt um 1487 gemalten Bildern zu einem Veits-Altar für die Nürnberger Augustiner-Eremiten-Kirche.

    Inhaltsverzeichnis

    Der dem Meister zuerst in der Kunsthistorik gegebene Name ist mehrdeutig, daher werden heute manchmal andere Namen wie ‘’Meister des St. Veit-Altars’’verwendet[2].

    Zuerst ein Nebenaltar wurde der Veits-Altar des Meister nach 1590 als Hauptaltar genutzt.[3] Nach Abbruch der Kirche 1816 gelangten die Bilder schließlich in den Besitz des Germanischen Nationalmuseums. Der geschnitzte Teil des Altars ist verschollen.

    • Augustiner-Altar (Veits-(Stephan)-Altar, Hochaltar der ehem. Augustiner-Eremiten-Kirche zu Nürnberg)
      • Der hl. Veit heilt den Sohn des Kaisers Diokletian. Nürnberg, Germamisches National Museum, Inv.Nr. Gm. 146. (Rückseite signiert R.F.)
      • Marter des Hl. Sebastian. Nürnberg, Germamisches National Museum
    Der Nürnberger Augustiner-Altar zeigt die Mitarbeit anderer Maler; das mit R.F. gekennzeichenete Bild wird von manchen Kunsthistorikern Rueland Frueauf dem Jüngeren zugerechnet.

  • vgl. z.B. H. Paulus: Exorsismus. In: O. Otto Schmitt (Hrsg.): Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Bd. 6. München 1971, Sp. 699
  • so z.B. The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei. DVD-ROM, 2002
  • vgl. F. Lahusen: Der Hochaltar der ehemaligen Augustiner-Kirche St. Veit in Nürnberg. Freiburg i. Br., (Hochschulschrift ) 1957
    • Bild Hl. Veit vom Flügel vom Hochaltar der ehem. Augustiner-Eremiten-Kirche in Nürnberg
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    Meister von 1473 –

    Meister von 1473 ist der Notname eines westfälischen Malers der zweiten Hälfte des 15. und des beginnenden 16. Jahrhunderts.Der Meister von 1473 erhielt seinen Notnamen nach dem auf das Jahr 1473 datierten Annen- oder auch Sippenaltar in der Wiesenkirche in Soest, der ein Frühwerk dieses Künstlers ist. Er war in Westfalen, unter Umständen in der Werkstatt von Johann Koerbecke, und ab Mitte der 1480er Jahre bis etwa 1517 wohl in Lübeck tätig. Wie bei dem Lübecker Maler Hermen Rode ist auch beim Meister von 1473 der Einfluss des Meister von Liesborn erkennbar. Der Kunsthistoriker Harald Busch brachte den Gedanken auf, ihn mit der Person des Malers Henning von der Heyde zu verbinden. Seine ehemals in der Lübecker Marienkirche befindlichen Werke fielen dem Brand nach dem Luftangriff auf Lübeck 1942 zum Opfer. Ein Kreuzigungsaltar befindet sich in der Lübecker Jakobikirche. Da Lübeck im Spätmittelalter als Hansestadt auch ein Zentrum des nordeuropäischen Kunsthandels war, werden ihm auch Werke in Skandinavien zugeschrieben.

    • Thieme-Becker, Band 37, Meister mit Notnamen mwN.
    • Harald Busch: Der Meister von 1473. In: Zeitschrift der deutschen Vereinigung für Kunstwissenschaft, 7 (1940) 104/22
    • Johannes Baltzer und Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring: Lübeck 1920, S. 369 ff. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9

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    Meister der Figdorschen Kreuzabnahme –

    Als Meister der Figdorschen Kreuzabnahme wird ein Ende des 15. Jahrhunderts im Norden der Niederlande tätiger Maler bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte, auch zuerst als Meister der Kreuzabnahme der Sammlung Figdor benannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach seinem ursprünglich in der Sammlung von Albert Figdor aus Wien enthaltenen Bild, das die Abnahme Christi vom Kreuz darstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Das Bild der Kreuzabnahme entstand um 1490/1500 wohl als Teil eines Flügelaltars, der vermutlich im Laufe der Reformation aus dem Kirchenraum entfernt und zerteilt wurde. Es gelangte Ende des 19. Jahrhunderts in die Sammlung Figdor und wurde bei deren Auflösung 1930 von den Staatlichen Museen in Berlin ersteigert. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges ausgelagert, ging das Werk 1945 beim Brand des Leitturms des Flakbunkers im Friedrichshain in Berlin verloren.[1] Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Notname des Meisters nach diesem Werk bereits gefestigt.




    Meister der Figdorschen Kreuzabnahme: Das Martyrium der Heiligen Lucia, Amsterdam, um 1500Die ehemalige andere Seite der Kreuzabnahme stellt das Martyrium der Heiligen Lucia dar.[2] Das Bild wurde wohl im 19. Jahrhundert abgetrennt und befindet sich heute im Besitz des Rijksmuseum in Amsterdam.[3] Wegen der Darstellung dieser in den Niederlanden im Mittelalter wenig bekannten und selten mit Kirchen geehrten Heiligen kann vermutet werden, dass Kreuzabnahme und Heiligenbild des Meister der Figdorschen Kreuzabnahme für den Konvent der Heiligen Lucia in Amsterdam gemalt wurden.[4]Der Meister wurde wegen des Bildes auch vereinzelt als Meister der Lucia-Marter oder Luciameister bezeichnet; ein Name, der jedoch kaum weiter in der Kunsthistorik benutzt wird, da er zu Verwechslung mit anderen anonymen Meistern führen kann, die ebenfalls in einem Hauptwerk das Thema der Lucia-Marter darstellen.Das Lucia-Bild des Meisters der Figdorschen Kreuzabnahme ist heute als Leihgabe im Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam zu sehen.

    Der Meister der Figdorschen Kreuzabnahme wird als Nachfolger von Geertgen tot Sint Jans verstanden. Wegen der Nähe seines Stiles zu dem von Geertgens, einem Hauptmeister der holländischen Malerei des 15. Jahrhunderts in Haarlem, wurde der Meister auch in frühen Jahren der Kunsthistorik manchmal Pseudo-Geertgen genannt.[5] Wenn auch Landschaftsdarstellung und Faltenwurf dem Malstil von Geertgen sehr nahestehen, so fehlt den Bildern des Meisters der Figdorschen Kreuzabnahme nach Ansicht der Experten jedoch dessen künstlerische Perfektion in der Ausführung. Durch die Stilnähe wird allerdings eine Ausbildung in Haarlem wahrscheinlich.

    Unter den Nachfolgern Geertgen tot Sint Jans gilt besonders der Meister der Figdorschen Kreuzabnahme als möglicher Lehrmeister Jacob Cornelisz van Oostsanens[6][7]. Stilistische Vergleiche ließen manche Kunsthistoriker weiter vermuten, dass die dem Meister zugeschriebenen Werke eventuell Arbeiten eines jungen van Oostsanen sein könnten. Beide Hypothesen sind nicht unbedingt voll belegbar, zeigen aber doch, dass der Meister der Figdorschen Kreuzabnahme wohl in Amsterdam, Haarlem oder Umgebung tätig war.[8]

  • Meister der Figdorschen Kreuzabnahme. In: Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, Datenbank der Verlorenenen Kunst Eintrag 2108 (Aufgerufen Juni 2010)
  • Master of the Figdor Deposition. In: Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. Oxford 2002, Online-Ausgabe, aufgerufen Juni 2010
  • P. Wardle: Summaries. In: Bulletin van het Rijksmuseum, Vol. 46, Nr. 2/3 (1998), S. 338-354
  • H. L. M. Defoer: De marteldood van de H. Lucia door de Meester van de Kruisafneming uit de Verzameling Figdor. In: Bulletin van het Rijksmuseum, 47, 2–3, 1999, S. 264–274
  • So zum Beispiel G. C. van Essen: Did Oprhic Influence On Etruscan Tomb Painting Exist. Dissertation, Rijksuniversiteit Utrecht, Amsterdam 1927, S. 36
  • C. Möller: Jacob Cornelisz. van Oostsanen und Doen Pietersz. Studien zur Zusammenarbeit zwischen Holzschneider und Drucker im Amsterdam des frühen 16. Jahrhunderts. Niederlande-Studien, Band 34, Münster, Waxmann 2005
  • Vgl. als Beispiel auch W. Valentiner: Aus der niederländischen Kunst. Berlin 1914
  • Siehe auch M. J. Friedländer: Geertgen tot S. Jans. In: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen, 24. Bd., 1. H. (1903), S. 62–70
    • W. Valentiner: Aus der niederlaendischen Kunst. Berlin 1914
    • M. J. Friedländer: Die altniederländische Malerei Bd. 5. Berlin 1927
    • A. Châtelet: Les Primitif Hollandais. La Peinture Dans Les Pays-Bas Du Nord Au Xve Siecle. Fribourg 1980 (Französisch)
    • A. Châtelet: Early Dutch Painting. Painting in the northern Netherlands in the fifteenth century. New York 1981 (Englisch)
    • M. J. Friedländer, O. v. Falke (Hrsg.): Die Sammlung Dr. Albert Figdor, Wien (Versteigerung am 11.–13. Juni 1930, Wien), 1. Teil, 3. Band Die Gemälde. Wien u. Berlin 1930
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    Joan Daurer –

    Joan Daurer (* unbekannt ; † unbekannt) war ein katalanischer Kunstmaler und wirkte in den Jahren 1358 bis 1374 auf Mallorca. Daurer wird in den historischen Aufzeichnungen als Kirchenmaler des 14. Jahrhunderts auf der spanischen Baleareninsel Mallorca verzeichnet. Seine Werke zeigen den Einfluss seines Mentors Ramón Destorrents (1345–1362) aus Barcelona.Joan Daurers gotische Malerei erreichte auf Mallorca eine stattlichen Anzahl von Kunstwerken, viele davon sind Altaraufsätze. Ein Teil dieser Kunstwerke befindet sich verstreut in den Klöstern, Kirchen und Pfarrei- oder Ortsmuseen, während andere Teile im Museum von Mallorca aufbewahrt werden.Als ein bedeutendes Werk gilt die Bildtafel der Santa Maria de Inca (Heiligen Maria von Inca) aus dem Jahre 1373 in der Pfarreikirche von Inca.

    • Kapellendekoration, Sant Miquel Arcangel (1374), Muro
    • Weitere Kunstwerke von Joan Daurer, die jedoch zeitlich nicht zugeordnet werden können:
      • Tafelbild, Coronació de la Mare de Déu, Inca (befindet sich heute im Museum der der Diözese Palma)
      • Altarbild La Passió de Crist
      • Gemälde im Rathaus von Santa Maria del Camí.
      • Altaraufsatz der Heiligen Maria Magdalena im Kloster Santa Magdalena.

    • Hans-Jürgen Fründt: Mallorca. Verlag Baedeker, 2005, ISBN 978-3-8297-1061-9

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    Schwarzes Stundenbuch –

    (Weitergeleitet von Meister des Schwarzen Stundenbuches)


    Schwarzes Stundenbuch (Bl. 18v/19r)Das Schwarze Stundenbuch ist ein Stundenbuch, das seinen Namen von der Farbe seiner Buchseiten ableitet. Es ist eines der Hauptwerke der gotischen Buchmalerei und entstand um 1475 in Brügge im Umfeld des Buchmalers Willem Vrelant. Es befindet sich heute in der New Yorker Morgan Library, Signatur: M. 493.Es ist eine von nur sieben überlieferten Handschriften mit geschwärzten Seiten, die alle aus flämischen Werkstätten und aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen. In aufwendigen Verfahren wurde das Pergament entweder mit Ruß oder wie im Fall dieses Stundenbuches mit einer Eisen-Kupfer-Lösung schwarz eingefärbt. Der Text wurde mit Gold- und Silbertinte geschrieben und durch reiche Illumination verziert. Die Kostbarkeit dieser Handschriften stand den Purpurhandschriften, die als Königsexemplare besonders in der antiken und in der karolingischen Buchmalerei verbreitet waren, in nichts nach. Die Prachthandschriften waren für hochrangige, bibliophile Auftraggeber bestimmt, die vor allem am Hof von Burgund zu finden waren, wie dasSchwarze Stundenbuch von Karl dem KühnenStundenbuch der Maria von Burgund.Vergleichbare Werke sind das Schwarze Gebetbuch des Galeazzo Maria Sforza und das Tanzbüchlein der Margarethe von Österreich.Das Stundenbuch in der Morgan Library hat die Maße 17 x 12 cm und umfasst 121 Blatt mit 14 ganzseitigen Miniaturen, 138 Bordüren sowie 15 größeren und mehreren kleinen Initialen. Das besonders dicke Pergament wurde von der schwarzen Farbe chemisch wenig angegriffen, so dass es das besterhaltene Exemplar einer schwarzen Handschrift ist. Die meisten anderen schwarzen Stundenbücher mussten im Laufe der Zeit auseinandergebunden werden und werden heute zwischen Acrylplatten konserviert. Der Text wurde mit Tinten in Gold (Kapitelanfänge) und Silber aufgebracht, die Initialen sind smaragdgrün hinterlegt. Als Farben für die Illuminationen wurden Blattgold, Bleiweiß und Deckfarben verwendet: die das Stundenbuch in besonderem Maß auszeichnenden 14 ganzseitigen Miniaturen sind von blaugrundierten, goldfarbenen Bordüren umgeben.Der Auftraggeber ist unbekannt: weder Besitzerzeichen noch Wappen sind vorhanden; es lässt sich lediglich dem Umkreis des burgundischen Hofes Karl des Kühnen zuordnen. Nach diesem Buch wird wiederum der anonyme Buchmaler mit dem Notnamen Meister des Schwarzen Stundenbuches benannt. Dieser stammte aus dem Kreis um Willem Vrelant, von ihm illuminierte Vergleichshandschriften konnten bisher nicht identifiziert werden.Eine Faksimile-Ausgabe ist 2001 im Faksimile Verlag Luzern erschienen.

    • Ingo F. Walther, Norbert Wolf: Meisterwerke der Buchmalerei. Köln u.a., Taschen 2005, S. 372-373, ISBN 3-8228-4747-X
    • Jahrbuch 2005/2006 der Heinrich-Heine-Universität-Düsseldorf. Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität 2006, S.650, ISBN 3-9808514-4-3

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    Meister des Robert Gaguin –

    Als Meister des Robert Gaguin wird ein mittelalterlicher Buchmaler bezeichnet, der um 1485/1495 wohl in Paris ind Frankreich tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach einem von ihm illuminierten Werk. Es ist dies ein Exemplar der Übersetzung von Caesars Gallischem Krieg auf Französisch durch den französischen Humanisten und Philosophen Robert Gaguin.[1] Eine der darin gemalten Miniaturen zeigt die Übergabe des Buches an König Karl VIII.. Das Werk ist heute in Privatbesitzt.[2]

    Der Stil des Meister des Robert Gaguin ist eng verwandt mit dem anderer zeitgenössischer Buchmaler und ihren Werkstätten in Paris. So zeigt er z.B. Verwandtschaft mit dem Stil des Meisters der Apokalypsenrose[3] oder dem des Meisters des Jacques de Besançon. Wie letzterer hat der Meister des Robert Gaguin auch für den erfolglreichen Verleger Anthoine Vérard einzelne gedruckte Buchwerke illustriert.

    Der Meister des Robert Gaguin hat vor allem weltliche Werke illustriert. Ihm werden u.a. Illustrationen zu folgenden Werke zugeordnet:
    • Commentaires de Jules Cesar, de la guerre de Gaule. Traduits par feu Robert Gaguin. Privatbesitz
    • Lacncelot. Paris, Bibliothèque Nationale, Rés. Véllins 617
    • Le Jouvenal. Prvatbesitz
    • Le Recueil des histories troiennes. Chantilly MC 1080
    • L’Ordinaire des crestiens. Paris, Bibliothèque Nationale, Rés. Véllins 357
    • Vergil-Kommentar des Servius, Dijon, BM - ms. 0493

  • F. Avril, N. Reynaud: Les manuscrits à peintures en France 1440–1520, (Ausstellungskatalog 1993). Flammarion, Paris 1993, S. 262–264
  • H. Tenschert (Hrsg.): Leuchtendes Mittelalter 6 44 Manuskripte vom 14. bis zum frühen 17. Jahrhundert aus Frankreich, Flandern, England, Spanien, den Niederlanden, Italien und Deutschland: Katalog 31. Antiquariat Tenschert, Rotthalmünster 1993, No. 35
  • I. Nettekoven: Der Meister der Apokalypsenrose der Sainte Chapelle und die Pariser Buchkunst um 1500. (Ars Nova 9), Brepols Verlag NV, Turnhout: 2005
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    Jacob Cornelisz van Oostsanen –




    Jacob Cornelisz van Oostsanen, Selbstportrait, 1533


    Jacob Cornelisz van Oostsanen: Salome, 1524


    Jacob Cornelisz van Oostsanen, Noli me tangere (Christus als Gärtner), 1507


    Jacob Cornelisz van Oostsanen, Saul und die Frau (Hexe) von Endor, 1526Jacob Cornelisz van Oostsanen, auch Jacob Cornelisz van Amsterdam[1] (* vor 1470 vermutlich in Oostsanen; † 1533 vermutlich in Amsterdam) war eine niederländischer Maler und Holzschnittmeister zum Ende der Spätgotik. Er kann als einer der letzten Vertreter traditioneller Malweise vor der Übernahme neuer Stilelemente der Renaissance in die Malerei des Nordens der Niederlande gelten. Sein Nachname war in voller Form Corneliszoon, was soviel wie Sohn des Cornelis heißt, die dann angefügten geographischen Herkunftsdaten sind ein späteres Epithet.

    Inhaltsverzeichnis

    Wenig ist vom Leben Jacob Cornelisz' bekannt, er wird jedoch in einem Buch von 1604 mit Biographien bekannter Maler aufgeführt[2]. Vermutlich stammte er aus der kleinen Gemeinde Oostzaan im Norden der Niederlande zwischen Amsterdam und Zaandam[3]. 1505 ist sein Name im Verzeichnis der Lukasgilde von Amsterdam zu finden. Sein Schaffen umfasst Holzschnitte, wie eine bekannte Illustration einer Passion Christi und Gemälde in Öl. Die genannte Biographie deutet an, dass Jacob Cornelisz zu Lebzeiten einen hohen Ruf in Amsterdam und der weiteren Umgebung genossen hat. Cornelisz erhielt Kommissionen zur Darsteller religiöser Szenen, aber auch weltliche Aufträge z.B. zu Porträts, was einen Wandel der Stellung des Künstlers weg von der Abhängigkeit von rein kirchlichen Auftraggebern am Ausgang des Spätmittelalters andeuteten kann. Seiner Biographie ist zu entnehmen, dass viele der religiösen Werke Cornelisz' im Verlauf der Reformationsunruhen verloren gingen.

    • Noli me tangere (Christus erscheint Maria Magdalena als Gärtner), 1507. Museum Schloss Wilhelmshöhe, Gemäldegalerie Alte Meister, Kassel
    • Kreuzigung, 1507. Privatbesitz
    • Die Mystische Ehe der Heiligen Katharina, 1510–1515. Nationale Galerie der Kunst, Washington
    • Salome, 1524. Rijksmuseum, Amsterdam
    • Saul und die Frau (Hexe) von Endor, 1526. Rijksmuseum, Amsterdam
    • Selbstportrait, 1533. Historisches Museum, Amsterdam (Leihgabe des Amsterdamer Rijksmuseum)
    • Geburt Christi (Rückseite: Die hll. Laurentius und Katharina), Kunstmuseum Basel (Bachofen-Burckhardt-Stiftung)

    • Holzschnitte zur „Passion Christi“, gedruckt in Bruessel 1551,von Jan van Meeren. (lat. Titel „Historia Christi patientis et morientis, iconibus … per Jacobum Cornelisz .. apud Joannem Mommartium“, MDLI) British Museum, London, und Kupferstichkabinett, München.
    Die Holzschnitte Cornelisz sind vor allem wegen ihrer großen Formate anders als zeitgenössische Werke dieser Kunstform. In Folge nebeneinander bilden einige seiner Serien meterlange Friese [4].

    Cornelisz knüpft noch and die Altniederländische Malerei an. Er wird von einigen Kunsthistorikern als der letzte größere niederländische Maler gesehen, der noch nicht den neuen Stil der italienischen Renaissancemalerei übernahm[5]. Er war wohl ein Nachfolger oder vielleicht sogar Schüler des Geertgen tot Sint Jans aus Haarlem, arbeitete selbst aber dann wohl in Amsterdam. In Art und Weise der Komposition der Bilder scheint ein Einfluss des Lucas van Leyden sichtbar. Bei seinen Holzschnitten und deren altertümlichen, traditionellen Erzählweise besteht bis heute die Auffassung, dass Cornelisz mit dem Werk Albrecht Dürers vertraut war [6].



    •  Commons: Jacob Cornelisz. van Oostsanen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • „Noli me tangere“ (Christus erscheint Maria Magdalena als Gärtner), 1507. Gemäldegalerie, Kassel Museum Kassel
    • Geburt Christi (Rückseite: Die hll. Laurentius und Katharina), Kunstmuseum Basel, (Bachofen-Burckhardt-Stiftung Bachofen-Stiftung
    • Artikel „Cornelisz, Jakob“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 482, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource

  • K. Steinbart: Die Tafelgemälde des Jacob Cornelisz von Amsterdam. In: Studien zur Deutschen Kunstgeschichte. Heft 221 (1922) S. 143
  • K. van Mander: Het schilder-boeck. Haarlem 1604, fol. 206r/207v nach dem Faksimile der Erstausgabe von Davaco Publishers, Utrecht 1969
  • F. Bruillot: Dictionaire des Monogrammes, Bd. 1 Muenchen 1832, N. 19
  • C. Möller: Jacob Cornelisz. van Oostsanen und Doen Pietersz. Studien zur Zusammenarbeit zwischen Holzschneider und Drucker im Amsterdam des frühen 16. Jahrhunderts. Niederlande-Studien, Band 34, Münster, Waxmann 2005, S. 11
  • Jacob Cornelisz. In: Catholic Encyclopedia. New York (Robert Appleton Company) 1913 (Englisch)
  • vgl. dazu C. Möller: Jacob Cornelisz. van Oostsanen und Doen Pietersz. Studien zur Zusammenarbeit zwischen Holzschneider und Drucker im Amsterdam des frühen 16. Jahrhunderts. Niederlande-Studien, Band 34, Münster, Waxmann 2005
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    Meister von Moulins –



    Meister von Moulins 005.jpg

    Meister von Moulins 006.jpg

    Meister von Moulins 007.jpgTriptychon von Moulins - Innenseite


    Triptychon von Moulins - Aussenseite


    Meister von Moulins: Kardinal Charles II. de Bourbon, um 1476


    Meister von Moulins: Hl. Magdalena mit Stifterin, um 1490Mit Meister von Moulins (französisch: maître de Moulins) wird der gotische Maler bezeichnet, der um 1500 einen dreiteiligen Altar (Triptychon) für die Kathedrale von Moulins geschaffen hat. Der namentlich nicht sicher bekannte Meister stammte eventuell aus Flandern und war vermutlich zwischen 1470 und 1500 tätig. Zuletzt in Frankreich zu finden war sein Hauptauftraggeber der Hof der Herzöge von Bourbon, mit ihrer Residenz in Moulin.Sein Triptychon von Moulins wird als Spitzenwerk am Ausgang der Spätgotik betrachtet. Es ist typisch für die prominente Darstellung des Stifter im Bild zu dieser Zeit.

    Inhaltsverzeichnis

    Der Altar ist in der Schatzkammer der Kathedrale von Moulins zu finden un besteht aus den drei Bildern:
    • Heilger Petrus empfiehlt den Stifters Pierre II. de Bourbon. (Innenseite, rechter Flügel)
    • Maria in der Glorie und Engel. (Innenseite, Mitteltafel)
    • Heilige Anna empfiehlt die Stifterin Anne de Beaujeu und ihre Tochter Suzanne. (Innenseite, linker Flügel)
    Die Außenseite (“Werktagsseite”) der drei Flügel zeigt eine Verkündigung (in Grisaillen).

    Die Auflösung des Notnamens des Meister von Moulins wird von Kunsthistorikern diskutiert.Oft wird der Meister mit dem Maler Jean Hay (oderJean Hey) identifiziert[1][2][3][4][5]. Ein Maler mit Namen Maistre Je(h)an ist in Unterlagen des Hofes im Moulins damals zu finden[6].Weiter wird on Fachkreisen der Name Jean Prévost diskutiert [7][8][9], für das gesamte oder zumindest Teile des Werkes des Meister von Moulin[10].

    Eine Reihe von anderen Werken werden dem Meister von Moulins zugeordnet, darunter:
    • Porträt des Kardinals Charles II. de Bourbon, 1476-1485. München, Alte Pinakothek
    • Hl. Magdalena mit Stifterin Madeleine de Bourgogne. Paris, Musée du Louvre
    Unter Angabe “Jean Hey” werden dem Meister von Moulins zugeordnet
    • Ecce Homo, 1494 (Angabe auf der Rückseite Jean Hey). Brüssel, Musée Royaux des Beaux Arts
    • Geburt Christi und der Kardinal Rolin, um 1490. Autun, Musée du St. Lazaire

  • C. Sterling: Jean Hey, le Maître de Moulins. In: Revue de l'art, 1–2, S. 26-33 (1968)
  • C. Sterling: Du nouveau sur le Maître de Moulins. In: L' oeil no. 107, November 1963, S, 2-15 (1963)
  • N. Reynaud: Le problème du Maître de Moulins, Etat de la Question. In: L' Information d'histoire de l'art, 2.1957, S. 175-180 (1957)
  • N. Reynaud. Jean Hey, peintre de Moulins et son client Jean Cueillette. In: Revue de l'Art, 1-2, 1968, S. 34-37
  • vgl. auch M. Huillet d'Istria: La peinture française de la fin du moyen age. Paris: Presses universitaires de France, 1961
  • vgl. dazu z.B. zuletzt P.-G. Girault, E. Hamon: Nouveaux documents sur Jean Hey et ses clients Charles de Bourbon et Jean Ceuillette. n: Bulletin Monumental, nº 161-2, S. 117-125 (2003)
  • M. Huillet d'Istria: La peinture française de la fin du moyen age. Paris : Presses universitaires de France 1961
  • J. Dupont: Jean Prévost, peintre de la cour de Moulins. In: Art de France, 3.1963, S. 77-89
  • vgl. aber auch M. Huillet D'Istria: The Problem of the Master of Moulins. In: The Burlington Magazine, Vol. 106, No. 730 (1964)
  • vgl. dazu aber auch A. Châtelet: A Plea for the Master of Moulins. In: The Burlington Magazine, Vol. 104, No. 717 S. 517-524(1962)
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    Meister Hugo –




    Meister Hugo: Moses und die Juden. Buchmalerei, ca. 1135-1140Als Meister Hugo (engl. Master Hugo) ist in der Kunstgeschichte ein englischer Künstler des 12. Jahrhunderts bekannt. Er war als Buchmaler vor allem in Bury St. Edmunds in England tätig. Dort malte er in der Benediktinerabtei St. Edmund in der Regierungszeit des Abt Anselm zwischen 1121 und 1148 im Auftrag des Sakristans Herveus ein Bibelmanuskript aus. Hugo werden auch weiter plastische Kunstwerke zugeordnet. Aus den Annalen des Klosters ist sein Name und einige seiner Werke bekannt[1].

    Inhaltsverzeichnis

    Meister Hugo war kein Mönch sondern wohl ein Wanderkünstler[2]. Wie auch gleichzeitig einige andere Künstler seiner Zeit war er im Kloster angestellt, wahrscheinlich über mehrere Jahre, da er mehrmals in den Chroniken erwähnt wird. Meister Hugo ist der älteste heute noch namentlich bekannte Künstler in England.

    Meister Hugos in Anlehnung an Byzantinischer Kunst geschaffenen Buchmalereien sollen die ihm nachfolgenden Maler stark beeinflusst haben[3][4].

    Neben der Buchmalerei werden Meister Hugo auch andere Kunstwerke in St. Edmund zugeschrieben[5][6]; z.B. hat er nachweislich Bronzetüren dort gegossen. Ein geschnitztes Kreuz aus Walross-Elfenbein, das aus St. Edmunds stammen soll und sich heute im Besitz des Metropolitan Museum of Art in New York befindet[7], wurde ihm von einigen Experten ebenfalls zugeschrieben.

    Das von Meister Hugo illuminierte und heute als die Bury Bibel bekannte [8] Manuskript befindet sich seit 1575 in der Bibliothek des Corpus Christi College in Cambridge in England[9]. Es ist ein bedeutendes Beispiel Romanischer Buchmalerei aus dem England der Zeit der Normannen[10][11]. Von dem ursrprünglich zweibändigen Werk ist nur der erste Teil erhalten geblieben. Einige der darin sechs von wohl ursprünglich mehr Bilder sind auf separaten Seiten aus Pergament gemalt und in das Werk dann eingebunden. 42 gemalte Initialen sind erhalten.

  • T. Arnold (Hrsg.): Gesta sacristarum - Memorials of St Edmund's Abbey. London 1892, Band 2 S. 289–96
  • Master Hugo. In: Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. Oxford 2002 (Online Ausgabe 2010)
  • E. Parker McLachlan: In the Wake of the Bury Bible: Followers of Master Hugo at Bury St. Edmunds. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes, Vol. 42, (1979), S. 216-224
  • G. Zarnecki, J. Holt, T. Holland (Hrsg.): English Romanesque Art. London, 1984 (Ausstellungskatalog der Hayward Gallery)
  • C. M. Kauffmann: The Bury Bible. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. 29 (1966). S. 62ff.
  • s. z.B.auch E. C. Parker: Master Hugo as Sculptor: A Source for the Style of the Bury Bible. In: International Center of Medieval Art (Hrsg.): Gesta, Vol. 20, No. 1 Essays in Honor of Harry Bober (1981), S. 99-109
  • E. C. Parker, C. T. Little: The Cloisters Cross. Its Art and Meaning (Studies in Medieval and Early Renaissance Art). New York, N.Y. 1993
  • so z.B. auf Deutsch bei Katholisches Bibelwerk (Hrsg.): Die Bibel. Einheitsübersetzung. Sonderausgabe Stuttgarter Bibel der Buchmalerei mit Meisterwerken mittelalterlicher Buchkunst. Stuttgart 2004
  • Corpus Christi College, Cambridge CCCC M 2
  • C. M. Kauffmann: The Bury Bible. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. 29 (1966). S. 60-81
  • C. M. Kauffmann: Romanesque Manuscripts 1066-1190. Survey of Manuscripts Illuminated in the British Isles. London, Boston 1975, S. 86ff.
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    Meister der Berliner Geburt Christi –



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    Der Meister der Berliner Geburt Christi war von 1330 bis 1340 in Süddeutschland tätig. Er kannte die italienische Kunst aus eigener Anschauung. In Form- und Farbgebung steht er der Florentiner Kunst besonders nahe, doch scheint er auch mit der Sieneser Malerei vertraut gewesen zu sein.Die Berliner Geburt Christi (33×24cm) bildete zusammen mit einer Kreuzigungstafel ein aus zwei Flügeln bestehendes Klappaltärchen. Wegen des kleinen und handlichen Formats wurde es wohl vor allem als Reisealtärchen genutzt. Das Geburtsbild ist eine Kopie des um 1303/1305 entstandenen Freskos von Giotto aus der Arenakapelle. Inhaltlich bedeutsam ist die Veränderung der Mutter-Kind-Beziehung: Maria hält das Kind umfangen, anstatt es – wie in Giottos Bild – aus der Krippe zu nehmen. Es wird damit ein Motiv aus dem Bereich des Andachtsbildes integriert, aus den mächtigen Figuren Giottos werden kleine Genremotive.Bei der Berliner Geburt Christi wurde ein Bild aus der Monumentalkunst in ein Kleinformat übertragen.

    • Robert Suckale: Gotik. Die Wiedergeburt der Kunst, von Giotto bis Lochner. In: Ingo F. Walther (Hrsg.): Malerei der Welt. Eine Kunstgeschichte in 900 Bildanalysen. Von der Gotik bis zur Gegenwart. Köln 1999.
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    Meister des (ehem.) Hochaltars der Marienkirche in Lübeck –

    Der Meister des (ehem.) Hochaltars der Marienkirche in Lübeck ist der kunstwissenschaftliche Notname für einen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts tätigen Maler, der nach dem gotischen Hauptaltar der Marienkirche benannt wurde, weil sein richtiger Name nicht durch Quellen überliefert ist.

    Inhaltsverzeichnis

    Die Arbeiten am gotischen Hochaltar der Lübecker Marienkirche wurden 1414 begonnen, nachdem das vorherige Retabel 1407 durch einen Brand in der Kirche vernichtet worden war. Der neue Altar wurde 1425 aufgestellt und behielt seine Funktion, bis im Jahr 1696 aufgrund einer Spende des Lübecker Kaufmanns und Ratsherrn Thomas Fredenhagen der von dem flämischen Bildhauer Thomas Quellinus gestaltete neue barocke Hochaltar an seine Stelle trat. 52 größere und 39 kleinere Silberfiguren dieses Altars wurden bereits 1533 unter dem Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever zur Finanzierung der Grafenfehde eingeschmolzen. Der alte gotische Hochaltar blieb jedoch in Teilen in der Kirche bis zum Luftangriff auf Lübeck 1942 erhalten. Die in der Kirche verteilten Fragmente wurden auf Anregung von Carl Julius Milde 1852 in der Sakristei zu einer Rekonstruktion des Altars durch den hamburgischen Bildhauer J.P.N. Martin wieder zusammengefügt. Beim Brand der Marienkirche wurden die dort befindlichen Reste des Altars unwiederbringlich zerstört, so dass dieses Kunstwerk heute nur noch anhand der fotografischen Dokumentation der Rekonstruktion von 1852 und den Veröffentlichungen der Vorkriegszeit beurteilt werden kann, wenn man von einigen Bauteilen absieht, die vorher in das St.-Annen-Kloster Lübeck gelangt waren.[1]

    Aufgrund der Ähnlichkeit des jüngeren Neustädter Altars zum ehemaligen gotischen Hauptaltar der Marienkirche wurde der Meister des Jakobialtars zum Teil als Schüler des Meisters des (ehem.) Hochaltars der Marienkirche in Lübeck[2] oder auch als ein und dieselbe Person angesehen[3] Bereits Struck[4] wies auf die Möglichkeit hin, dass der Reliquienschrein um die Goldene Tafel für die Lüneburger Michaeliskirche vom gleichen Künstler gefertigt worden sein könnte, der mit diesem Werkbezug in der Kunstgeschichte mit dem Notnamen Meister der Goldenen Tafel beschrieben wird. Diese Auffassung hat zumindest für den ehemaligen Hochaltar der Marienkirche und die heute im Niedersächsischen Landesmuseum befindliche Goldene Tafel aus Lüneburg heute noch Bestand.[5] Für Walter Paatz[6] gehörten die erhaltenen Reste des Hochaltars zum charakteristischen Mittelgut lübeckischer Schnitzkunst und die Malerei veranschaulichte eine betont bodenständige, in langweiliger Holdseeligkeit etwas Eigenes suchende Richtung unter den lübeckischen Malern des frühen 15. Jahrhunderts. Carl Georg Heise[7] sprach von blasser Allgemeinheit und unbekümmerter Naivität des Vortrags, lobte aber die sauber gearbeitete Baldachin-Architekturen. In Frage steht damit deutlich der Fertigungsort: während früher eine Lübecker Werkstatt unterstellt wurde, wird heute von einem Importretabel ausgegangen, das vor Ort in Lübeck noch weiter veredelt wurde.[8]

    • Adolph Goldschmidt: Lübecker Malerei und Plastik bis 1530. Lübeck 1889, S. 5 und Tafel 3
    • F. Hirsch, G. Schaumann und F. Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Bd. 2, Unveränd. Nachdr. d. Ausg. Lübeck, 1906. - Neustadt an der Aisch, 2001, S. 196 ff (mit Lichtdrucken des rekonstruierten Hochaltarretabels) ISBN 3-89557-162-8
    • Uwe Albrecht (Hrsg.): Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein. Band I, Hansestadt Lübeck, St. Annen-Museum. Kiel 2005. # 31 Architekturfragmente vom ehemaligen Hochaltarretabel der Marienkirche von 1425, S. 137 ff. ISBN 3933598753

  • Bauteile des Altars auf dem Museumsserver Schleswig-Holstein
  • Dexel-Brauckmann in ZVLGA 19, S. 8 f. und S. 11 f.
  • R. Struck in ZVLGA 13, S. 112 ff. (S.118) vermutet den Lübecker Maler Jakob Hoppener, der für 1407-1453 in Lübeck nachgewiesen ist.
  • Struck, aaO
  • Albrecht: Corpus... S. 142 unter Verweis auf Merkmale der Fertigung der Retabelkästen und die gleichartigen Verzierungen.
  • Walter Paatz: Die Marienkirche zu Lübeck. 2. Auflage 1929, S. 29 und 33
  • C. G. Heise: Lübecker Plastik. Bonn 1926, S. 9 mit Abb. 25 und 26
  • So: Albrecht: Corpus... S. 142
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    Wolfgang Beurer –

    Meister WB, wahrscheinlich Wolfgang Beurer, war ein Maler, Zeichner und Kupferstecher, der um 1500 in Deutschland am Mittelrhein tätig war[1]. Er gilt als der Meister der Mainzer Sebastianslegende, Tafelbilder mit Szenen aus der Sebastianslegende heute im Mainzer Dommuseum. Mit diesem Hauptwerk und seinen Kupferstichen und Zeichnungen gilt er als einer der einflussreichsten am Mittelrhein tätigen Maler aus der Zeit der Spätgotik[2]. Seine Wertschätzung in der Kunst seiner Zeit wird dadurch unterstrichen, dass ihn Albrecht Dürer 1492 auf seiner Reise nach Colmar wohl besuchte und eine dann in seinen Besitz gelangte Zeichnung des Meisters als Anregung und Vorlage in eigenen Werken verwendete.

    Inhaltsverzeichnis

    Eine Reihe von um 1490/1500 mit dem Monogramm „WB“ versehene Zeichnungen und Kupferstiche (heute z.B. in der Hamburger Kunsthalle oder im Nationalmuseum Gdansk) werden dem Meister WB zugeordnet. Darunter befindet sich ein Blatt, das die nachweislich von Albrecht Dürer erstellte Notiz trägt „Dz hat Wolfgang pewrer gemacht / Im 1484 Ior“. Dadurch wurde der Meister WB in neuzeitlicher Namenslesung als Wolfgang Beurer (oder Peurer) identifiziert. Stilistische Vergleiche ordneten ihm dann weiter die Bilder des unter dem Notnamen Meister der Mainzer Sebastianslegende geführten Werke zu.[3]

    • Szenen aus der Sebastianslegende, Dommuseum Main [1]
    Eventuell war die Sebastianslegende eine kurze Zeit in der Sebastianskirche in Oppenheim bei Worms aufgestellt[4],

    Wolfgang Beurer wird in der Diskussion unter Kunsthistorikern manchmal auch als Schöpfer der dem Hausbuchmeister zugeordneten Werke angesehen[5][6], eine Identifizierung, die jedoch umstritten bleibt[7][8].

  • Wolfgang Beurer, Meister WB. In: Allgemeines Künstlerlexikon, Internationale Künstlerdatenbank, K.G. Saur Verlag,.Online aufgerufen Februar 2010
  • Dommuseum Mainz: Acht Tafeln mit Szenen aus dem Leben des hl. Sebastian (Bildbeschreibung). Online Aufgerufen Februar 2010
  • vgl. zur Namesidentifizierung und Werksverzeichnis Fedja Anzelewsky: Eine Gruppe von Malern und Zeichnern aus Dürers Jugendjahren. In: Jahrbuch der Berliner Museen, N.F. 27.1985, S. 35-59
  • vgl. dazu auch W. Wilhelmy: Oppenheim, Worms und der Meister WB: Neue Forschungen zur Mainzer Sebastianslegende. In: Mainzer Zeitschrift Bd. 96/07 (2001-2002) S. 55-64
  • V. Michael Strocka: Albrecht Dürer und Wolfgang Peurer. In: M. Gosebruch und L. Dittmann (Hrsg.): Argo : Festschrift für Kurt Badt DuMont Schauberg, Köln :1970, S. 249-260
  • so auch Hutchison
  • Fedja Anzelewsky: Eine Gruppe von Malern und Zeichnern aus Dürers Jugendjahren. In: Jahrbuch der Berliner Museen, N.F. 27.1985, S. 35-59
  • B. Brinkmann: Ein unbekanntes Werk Wolfgang Beurers, des Meisters WB. In: Städel-Jahrbuch 15/1995, S. 145-174
  • Normdaten: PND: 130678082 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister Hartmann –




    Flügelaltar aus Dornstadt mit Figuren von Meister Hartmann, datiert 1417 (Landesmuseum Württemberg, Stuttgart)Meister Hartmann ist ein deutscher Bildschnitzer und Bildhauer, der in Ulm gewirkt hat und einer der frühesten Vertreter der Ulmer Schule war. Seine Herkunft ist bisher nicht nachgewiesen und seine weiteren Lebensdaten sind unbekannt. Die Entstehung seine Werke wird auf ca. 1420 datiert und diese stellen damit erste Kunstwerke aus der Frühzeit ulmischer Bildhauerkunst dar. Seine Arbeiten unterscheiden sich von den übrigen Bildhauern der ersten Ulmer Münsterbauhütte. 1428 wird er in das Ulmer Bürgerrecht aufgenommen. Wortmann vermutet deshalb, dass er aus dem Hüttenverband der Ulmer Münsterbauhütte ausgetreten ist und sich eine eigene zünftige Werkstatt eingerichtet hat.

    Inhaltsverzeichnis

    • um 1420: Madonna (aus Stein), ursprünglich für den Mittelpfeiler des westlichen Eingangsportals zum Ulmer Münster, heute auf dem rechten Freipfeiler postiert, das Original ist in der Neidhartkapelle des Münsters.
    • um 1420: Maria mit dem Kind (aus Holz, farbig gefasst) in Orsenhausen. Der Madonna ist ein nacktes Jesuskind in den Arm gelegt, das gewisse Fettpölsterchen zeigt.[1]
    • um 1420: Schutzmantelmadonna (aus Eichenholz) in Ummendorf (bei Biberach)
    • zwischen 1419 und 1430: Figuren (Sandstein) an den Südfenstern des Ulmer Rathauses
    • zwischen 1420 und 1421: für 19 an den Vorhallenbögen angeordneten Figuren des Ulmer Münsters erhält Meister Hartmann Zahlungen. Meister Hartmann ist damit (nach Reinhard Wortmann, S. 33) der erste Schöpfer von Bauplastiken am Münster, die mit einem Namen verbunden sind.

    Meister Hartmann repräsentiert in der Ulmer Kunst den weichen Stil. Kurze Zeit später hat Hans Multscher mit diesem Stil des frühen 15. Jahrhunderts gebrochen und eine eigene Entwicklung genommen.

    • Barbara Maier-Lörcher: Meisterwerke Ulmer Kunst. Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-8004-2, S. 17
    • Reinhard Wortmann: Ulm als Kunstmetropole Schwabens. Ulmer Kunst - Kunst in Ulm. In: Meisterwerke massenhaft. Die Bildhauerwerkstatt des Niklaus Weckmann und die Malerei in Ulm um 1500. Hrsg. vom Württembergischen Landesmuseum Stuttgart, 1993, ISBN 3-929055-25-2, S. 29-46

  • Barbara Maier-Lörcher, Meisterwerke Ulmer Kunst, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-8004-2, S. 114-115
  • Normdaten: PND: 129416924 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister der Crispinuslegende –

    Als Meister der Crispinuslegende[1] wird ein spätgotischer Maler bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach dem von ihm um 1520 geschaffenen Altarbild, das die Heiligen Crispinus und Crispinianus in ihrer Schusterwerkstatt darstellt. Das Werk ist heute in der Galerie Belvedere in Wien zu finden.

    Inhaltsverzeichnis

    Die Herkunft des Meisters der Crispinuslegende wurde zuerst im Salzburger Raum gesucht. Neuere Forschungen jedoch sehen ihn wahrscheinlicher in Thüringen tätig, wo er sich nach einer Ausbildung in Franken niedergelassen haben soll[2].

    Der Meister der Crispinuslegende war wahrscheinlich zwischen 1513 und 1525 tätig und war zuvor in seiner Ausbildungszeit wohl in Süddeutschland von den Malern aus der sogenannten Donauschule beeinflusst[3]. Sein Stil steht vor allem dem Umfeld des Albrecht Altdorfer nahe, dessen Werk er wie auch das von Martin Schongauer oder Lucas Cranach als Vorlagen zu nutzen scheint.

    • Die Heiligen Crispinus und Crispinianus in ihrer Schusterwerkstatt, um 1520. Galerie Belvedere, Wien, Inventarnummer (Inv.-Nr.) 4982 (Von Inv.-Nr. 4980 abgesägte Innenseite eines Altarflügels)
    • Die Heiligen Achatius, Christophorus und Leonhard, um 1520, Galerie Belvedere, Wien, Inventarnummer (Inv.-Nr.) 4980(Von Inv.-Nr. 4882 abgesägte Außenseite eines Altarflügels)
    Dem Meister der Crispinuslegende werden weiter einige Tafeln mit Marien- und Heiligendarstellungen in Regensburg, Nürnberg und Budapest sowie ein Bild im Princeton University Art Museum[4] zugeschrieben.

  • U. Thieme, F. Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 37, E. A. Seemann 1909/1950
  • I. Lübbeke: Der Meister der Crispinuslegende - der Maler einer thüringischen Altarwerkstatt. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, N.F. 38.1984, S. 14-46
  • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht 2000, S. 155
  • I. Lübbeke: A Double-Sided Panel by the Master of the Crispin Legend. In: Record of the Art Museum, Princeton University, Vol. 52, No. 1 (1993), S. 3-21
  • Normdaten: PND: 124566561 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Cimabue –

    Cimabue (* ca. 1240; † ca. 1302; eigentlicher Name Cenni di Peppo) war ein Florentiner Maler und Mosaik-Künstler, der auch als Entdecker und Meister von Giotto in die Kunstgeschichte einging.


    Kruzifix aus Santa Croce (Florenz)


    Die Maesta thront mit Engeln und dem hl. FranziskusEr brach als einer der ersten in der Frührenaissance mit dem Formalismus der byzantinischen Kunst und bemühte sich um eine lebendigere Darstellung der Menschen und Objekte.Giorgio Vasari verfasste in seinen Le vite die erste Biographie von Cimabue.

    • das Kruzifix (um 1260) in der Kirche San Domenico in Arezzo
    • das Kruzifix (1287-1288) in der Santa Croce (Florenz) in Florenz
    • die Freskenzyklen von der Passion Christi, der Apokalypse und dem Leben Jungfrau Maria in der Basilika San Francesco in Assisi.
    Das Fresko der thronenden Jungfrau Maria (Maesta) mit Engeln und dem heiligen Franziskus aus der Basilika San Francesco zeigt den Heiligen in der authentischsten und ursprünglichsten Darstellung (aus Sicht der Kunstkritik).
    • Maesta mit Engeln (um 1285) Uffizien, Florenz
    • Mosaiken vom Evangelisten Johannes (um 1302) im Dom zu Pisa)
    • Thronende Madonna, 1272 - 1274, Uffizien, Florenz



     Commons: Cimabue – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienNormdaten: PND: 119138883 (PICA) | VIAF: 42641544 | WP-Personeninfo}

    Meister der Madonna von Neuhaus –




    Madonna von Neuhaus, Böhmen, um 1460 (Detail)Als Meister der Madonna von Neuhaus[1][2] wird der gotische Maler bezeichnet, der um 1460 in Böhmen das Tafelbild mit einer Madonna mit Kind geschaffen hat. Das Werk zeigt Maria mit dem Jesusknaben vor einem vergoldeten Hintergrund.

    Inhaltsverzeichnis

    Nach dem Herkunftsort seines Bildes aus dem Ort Jindřichův Hradec (Neuhaus) wurde dem namentlich nicht bekannten Meister sein Notname geben. Trotz dieser Namensgebung ist nicht geklärt, ob das Bild ein Auftragswerk für Neuhaus war. Eventuell wurde es in Prag in einer der Malerwerkstätten kommerziell in Serienfertigung gemalt, zum Verkauf ausgestellt und gelangte so damals durch Ankauf nach Neuhaus[3].

    Der Meister der Madonna von Neuhaus zeigt Einfluss von Stilelementen aus der Buchmalerei der Epoche[4]. Die Madonna von Neuhaus steht in der Tradition des Weichen Stils. Sie zeigt Verwandtschaft zu Bildern des Meisters von Hohenfurth.

    Nicht zu verwechseln ist das Bild des Meisters der Madonna von Neuhaus mit einem ebenfalls als Madonna von Neuhaus oder Madonna von Jindřichův Hradec genannten Bild von 1460, das sich in der Gemäldegalerie von Schloss Jindřichův Hradec (dt. Neuhaus) befindet[5]. Es ist das Werk eines anderen anonymen Meisters aus Böhmen.

  • s. z.B. R. Suckale: Malerei des Abendlandes. Gotik von Giotto bis Lochner. Herrsching 1983, S. 73
  • Englisch als Master of the Madonna of Neuhaus bei I. F. Walther, R. Suckale: Masterpieces of Western Art: A History of Art in 900 Individual Studies from the Gothic to the Present Day. Taschen Verlag 2002, S. 724
  • I. F. Walther, R. Suckale: Masterpieces of Western Art: A History of Art in 900 Individual Studies from Gothic to Neoclassicism. Taschen Verlag 2002, S. 71
  • I. F. Walther, R. Suckale: Masterpieces of Western Art: A History of Art in 900 Individual Studies from the Gothic to the Present Day, Part 1 From Gothic to Neoclassicism. Taschen Verlag 2002, a.a.O S. 713
  • Jindřichův Hradec. In: K. Micklitza, A. Micklitza: Tschechien entdecken: Unterwegs in Böhmen und Mähren Trescher-Reihe Reisen. Trescher Verlag, 2006
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    Brügger Meister von 1499 –




    Meister von 1499: Verkündigung (Gabriel und die Jungfrau Maria)Der Brügger Meister von 1499,[1] auch Meister von 1499 oder Pseudo-Perréal war ein heute namentlich nicht mehr bekannter Maler der altniederländischen Schule, der an der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert vermutlich im Raum Brügge-Gent tätig war. Er erhielt seinen Notnamen nach der Jahreszahl 1499, die auf einem Flügel eines seiner Werke zu finden ist[2].

    Inhaltsverzeichnis

    Über die Herkunft und Ausbildung des Brügger Meisters von 1499 ist nichts bekannt. Nach Paul Eeckhout könnte er etwa zwischen 1440 und 1450 geboren worden sein.[3]

    Stilistisch steht der Brügger Meister von 1499 in der Nachfolge des Malers Hugo van der Goes, weist aber in einigen Werken auch eine stilistische Verwandtschaft zu den Arbeiten von Jean Perréal auf, weshalb er in einigen älteren Publikationen auch als Pseudo-Perréal bezeichnet wird.[4]


    Meister von 1499: Stifterportrait des Abtes Christiaan de Hondt

    Seinen heute überwiegend gebräuchlichen Notnamen erhielt der Brügger Meister von 1499 nach einem 1499 datierten Diptychon, welches er im Auftrag von Christiaan de Hondt, dem Abt des Zisterzienserklosters Ter Duijnen bei Brügge ausführte. Es befindet sich heute im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen (Inv.-Nr.: 255 und 256). Für den linken Flügel fertigte er eine sehr genaue Kopie des Bildes Madonna in der Kirche von Jan van Eyck an, welches sich heute in der Berliner Gemäldegalerie (Inv.-Nr.: 678) befindet. Der rechte Flügel zeigt den knienden Stifter Christiaan de Hondt. Die etwas zwanzig Jahre später bemalten Außenflügel mit dem Stifterbildnis des Robert de Clercq und Christus als Salvator Mundi (Inv.-Nr.: 530 und 531) sind Arbeiten eines bisher unbekannten anderen Malers.

    Aus stilistischen Gründen weist man dem bisher namentlich nicht bekannten Maler heute noch eine Reihe von weiteren Werken zu.
    • Ein Triptychon mit der Darstellung der Krönung Mariae – heute im Besitz der Royal Collection in Hampton Court – ist wohl etwas früher entstanden als das Antwerpener Diptychon.[5]
    • Ein in der Berliner Gemäldegalerie aufbewahrtes Diptychon mit der Darstellung der Verkündigung Mariae (Inv.-Nr.: 548) gilt allgemein als Kopie eines späten, heute verlorenen Werkes von Hugo van der Goes[4][6] und wird, wie die meisten anderen Bilder des Künstlers, später als das bisher einzig bekannte datierte Werk angesetzt.[5]
    Ausgehend vom Berliner Diptychon, konnte dem Maler in der Folgezeit auch noch einige andere Werke zugewiesen werden:
    • Eine Heilige Familie mit einem Engel im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen (Inv.-Nr.: 558),
    • Eine Thronende Maria mit dem Kinde und vier weiblichen Heiligen im Virginia Museum of Fine Arts in Richmond (Inv.-Nr.: 57-39) und
    • Eine Thronende Maria mit dem Kinde und einem Stifterehepaar im Musée national du Louvre in Paris (Inv.-Nr.: RF 2370).

    Besonders bei der um das Berliner Diptychon versammelten Gruppe glaubten Friedländer und Winkler stilistische Anklänge an Jean Perréal zu erkenne, weshalb sie für den Brügger Meister von 1499 den heute nicht mehr gebräuchlichen Notnamen Pseudo-Perréal erfanden.


    Meister von 1499: Virgo inter virgines (Thronende Maria mit dem Kinde und vier weiblichen Heiligen)

    Darüber hinaus gilt der (Brügger) Meister von 1499 als der Maler einer Darstellung des Segnenden Christus im Profil, welche wohl auf ein verschollenes Bild von Jan van Eyck zurückgeht, von dem sich mehrere Kopien erhalten haben. Von diesen wiederum gilt das allseitig stark beschnittene Bild in der Berliner Gemäldegalerie (Inv.-Nr.: 528 A) als wahrscheinlich eigenhändige Arbeit des Brügger Meisters von 1499, während die anderen Exemplare einem Nachfolger oder Werkstattmitarbeitern zugeordnet werden.[5]Zu den neueren Zuschreibungen an den namentlich nicht bekannten Maler zählen außerdem ein ehemals dem Meister der Magdalenenlegende zugewiesenes Diptychon mit einer Darstellung der Thronenden Maria mit dem Kinde und zwei Engeln auf dem linken und einem Stifterbildnis der Margaretha van Oostenrijk auf dem rechten Flügel in Gent, Museum voor Schone Kunsten (Inv.-Nr.: 1973-A) und ein Heiliger Christophorus in Bourg-en-Bresse, Musée de Brou.

    Obwohl der Meister von 1499 kein größeres und eigenständiges Werk geschaffen hat können durch das Studium seiner Bilder[7] und ihres Stils Hinweise auf die Entwicklung der Malerei seiner Zeit gewonnen werden, einer Zeit in der in Flandern kleinformatige Bilder und kleinere zweiteilige Altäre wie das Diptychon vom 1499 für die private Andacht entstanden[8] im Rahmen einer Devotio moderna, dieser dort populären neuen Form der Religiosität und Andacht.

  • bevorzugte Schreibweise beim Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie und im Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart
  • Master of 1499. In: Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. Oxford University Press, Inc., Online aufgerufen Februar 2010
  • Paul Eeckhout, in: Roger van Schoute en Brigitte de Patoul, De Vlaamse Primitieven, Brugge 1994, S. 521 ff.
  • a b Ulrich Thieme / Felix Becker (Hrsg.), Brügger Meister von 1499, in: Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band XXXVII, Leipzig 1950, S. 57 f.
  • a b c Angabe nach dem Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie
  • Irene Geismeier in: Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.), Kunst der Reformationszeit, Berlin 1983, S. 118 f. Kat.-Nr.: B 63.1
  • s. z.B. P. Eeckhout: Les trois diptyques du Maître de 1499. In: Bulletin / Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, 34/37.1988, S. 49-62 (Französisch)
  • vgl. dazu und zur Stellung des Dipotychons des Meisters von 1499: J. Oliver Hand, C. A. Metzger, R. Spronk: Prayers and portraits: unfolding the Netherlandish diptych. Catalogue of an exhibition held in 2006-07 in Washington (National Gallery of Art) and in 2007 in Antwerp (Koninklijk Museum voor Schone Kunsten). Washington (National Gallery of Art), Antwerp (Koninklijk Museum voor Schone Kunsten) 2006
    • Ulrich Thieme / Felix Becker (Hrsg.), Brügger Meister von 1499 in: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band XXXVII, Leipzig 1950, S. 57 f.



     Commons: Brügger Meister von 1499 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Meister von 1499 Segnender Christus des Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin, Gemäldegalerie
    • Triptychon: Die Krönung Mariens, The Royal Collection Her Majesty Queen Elizabeth II, RCIN 40475
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