Meister von Raigern –




Meister von Raigern: Kreuztragung Christi (Passionsaltar, (Altar von Raigern (Rajhrad)), um 1415-1420Mit Meister von Raigern oder auch Meister des Altars von Raigern, Meister des Raigerner Altars[1] (tschechisch: Mistr rajhradského oltáře) wird ein Maler der Böhmischen Gotik bezeichnet. Er erhält seinen Notnamen nach den von ihm geschaffenen Tafelbildern, die in der Kunstgeschichte als Altar von Raigern (Rajhrad) bekannt wurden[2][3]. Die Bilder sollen um 1420 oder 1430 entstanden sein. Sie wurden lange als ein „chronologischer Fixpunkt“ für die Datierung anderer Werke der böhmischen Malerei des 15. Jahrhunderts gesehen, jedoch wird in neuerer Zeit ihre genaue Datierung wieder aufgegriffen[4].Der Stil des Meisters von Raigern zeigt den beiderseitigen kulturellen Austausch zwischen der Böhmischen und Wiener Region, aber auch die Entstehung einer typischen Böhmischen Malerschule[5], ein Stil, wie er sich auch beim Meister von Wittingau finden lässt.

Die erhaltenen Tafelbilder des Altars von Raigern mit Szenen aus der Passion Christi und der Kreuzholz-Legende sind im Besitz der zwei folgenden Sammlungen in der Tschechischen Republik zu finden:
  • Moravské zemské muzeum (Mährisches Landesmuseum), Brünn (5 Bilder)
  • Národní galerie (Nationalgalerie), Prag (1 Bild).
In deren Besitz verteilt befinden sich auch dem Meister von Reigern oder seiner Werkstatt zugeschriebene Tafelbilder eines Jakobus-Altars.

  • J. Fajt (Hrsg.): Karl IV. Kaiser von Gottes Gnaden, Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310-1437. Katalog zur Ausstellung auf der Prager Burg 2006. Deutscher Kunstverlag 2006, S. 618-624
  • G. Wolny: Kirchliche Topographie von Mähren II/1. Brünn 1856, S. 412
  • M. Bartlová: A contribution to the characteristics of the Master of the Rajhrad altarpiece as an art personality. In: Bulletin Národní galerie v Praze, Vol, 11/1 (2002), S. 6-19 (Englisch)
  • M. Bartlová: Eine Neudatierung des sog. Raigerner Altars und die Folgen für die Chronologie der böhmischen Tafelmalerei des 15. Jahrhunderts, Zeitschrift für Kunstgeschichte, München: Deutscher Kunstverlag, 65, 145-179 (2002), abgerufen am 8. Januar 2010
  • L. Baldass: Eine südböhmische Malerwerkstatt um 1420. Zeitschrift für Kunstgeschichte, 4 Bd., H. 5/6 München, Berlin, Deutscher Kunstverlag S. 301-319 (1935)


  •  Commons: Meister von Raigern – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienNormdaten: PND: 123828341 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister des LudwigPsalters –




    Meister des Ludwig-Psalters: Bileams Eselin, aus dem Psalter Ludwigs des Heiligen, um 1260Meister des Ludwig-Psalters ist der Notname eines Buchmalers, dessen Werkstatt um 1253 bis 1270 den Psalter des Königs Ludwig IX. von Frankreich ausgemalt hat.[1] Die Handschrift enthält 78 ganzseitige Miniaturen, des Weiteren haben sie die Maler mit acht figürlichen Initialen geschmückt. Wahrscheinlich haben zwischen drei bis sechs verschiedene Künstler das Werk zusammen mit den Schreibern in einer gemeinsamen Werkstatt (Skriptorium) gestaltet. Ihr Schaffen kann zu den Höhepunkten gotischer Buchmalerei gezählt werden.[2]

    Inhaltsverzeichnis

    Der Ludwig-Psalter enthält einen Kalender mit kirchlichen Gedenktagen, den lateinischen Text der Psalmen aus dem Alten Testament und wird von Texten mehrerer Gebete abgeschlossen. Die Maler haben in der damals üblichen Szenenwahl nicht Illuminationen zu den Psalmtexten sondern verwandte Szenen des Alten Testaments geschaffen. Wohl durch die Werkstattleitung für die Auftraggeber oder zusammen mit ihnen ausgewählt wurden die ganzseitigen Miniaturen auf Pergament gemalt. Die Bilder stellen wichtige Personen der Bibel wie die Patriarchen Moses und Jakob, den Heerführer Josua, oder Saul, den ersten König Israels dar. Die Bilder zeigen die Personen und Szenen aus deren Leben. Einer der Schreiber der Werkstatt hat auf nachfolgenden Seiten Erklärungen in französischer Sprache beigefügt.

    Trotz der verschiedenen Hände, die die Bilder schufen, sind sie ähnlich aufgebaut. Dem oberen Teil ist ein Dach gegeben, das in seiner Darstellung an die architektonischen Merkmale der Palastkapelle Sainte-Chapelle in Paris erinnert. Darunter werden auf Goldgrund, durch Säulen geteilt, zwei Episoden aus einem Bilderzyklus dargestellt. Den Figuren ist Kleidung in den für die französische Buchmalerei der Zeit charakteristischen Farben Tiefblau und gegeben. Solche Figurendarstellung und Farbgebung sowie die Bilder insgesamt erinnern auch an die Glasfenster der Sainte-Chapelle.

    Eine Eintragung im Ludwig-Psalter lässt die Zuordnung des Manuskriptes zu Ludwig XI. zu. Aus dem Besitz der königlichen Familie gelangte es nach 1400 in das Kloster von Poissy. Nach der französischen Revolution kam es über einige Umwege 1872 in den Besitz der Bibliothèque nationale de France in Paris.

  • Psautier de Saint Louis, Paris, Bibliothèque Nationale de France, Ms. lat. 10525
  • Bibelillustrationen. In: G. Müller: Theologische Realenzyklopädie. Studienausgabe. Teil 1, Walter de Gruyter, 1993
    • M. Thomas: Der Psalter Ludwigs des Heiligen. Wiedergabe der 78 ganzseitigen Miniaturen des Manuscript Latin 10525 aus der Bibliothéque Nationale in Paris. Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1985


     Commons: Weitere Buchmalereien der Bibliothèque nationale de France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien}

    Meister der Legende der Heiligen Godelieve –

    Als Meister der Legende der Heiligen Godelieve[1] oder auch Meister der Godelieve-Legende[2] (ndl. Meester van de Godelieve-Legende[3]) wird ein mittelalterlicher Maler von Tafelbildern aus dem Flandern des letzten Viertels des 15. Jahrhunderts bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach seinen Bildern für einen mehrteiligen Flügelaltar[4], der das Leben und die Wunder der in Flandern verehrten Heiligen Godelieve darstellt. Das Werk von ca. 1470 oder 1480 war wahrscheinlich ein Auftragswerk einer Handwerkergilde[5] in Brügge für die dortige Liebfrauenkirche, wo es in einer Kapelle bis zum Ende des 18. Jahrhunderts aufgestellt war. Heute wird der vollständig erhaltene Altar in New York im Metropolitan Museum of Art aufbewahrt[6].

    Inhaltsverzeichnis

    Obwohl der Stil des Meisters der Legende der Heiligen Godelieve der Arbeitsweise anderer zeitgenössischer Maler wie dem Meister der (Brügger) Ursula-Legende nahe steht, ist doch ein Unterschied in der Kunstfertigkeit zu erkennen und der individuelle Stil des Meisters etwas flacher und weniger ausgebildet”[7].

    Das Haupt- und namensgebende Werk des Meister der Legende der Heiligen Godelieve ist sein Flügelaltar (Polyptychon):
    • Das Leben und die Wunder des Heiligen Godelieve, The Metropolitan Museum of Art, New York Nr. 12.79
    • Das Leben und die Wunder des Heiligen Godelieve (Kopie), Stedelijk Museum (Gruuthuse- Museum), Brügge
    Weiter werden dem Meister durch Stilvergleich folgende Werke zugeordnet:
    • Beweinung (Lamentatio) (Van der Straeten Triptychon.) Onze-Lieve-Vrouwekerk, Brügge
    • Kreuzigung (Triptychon). Real Cartuja de Miraflores , Burgos
    • Das Leben und die Wunder des Heiligen Jakobus. Indianapolis Museum of Art Inv. Nr. 24.3
    • Beweinung (Grablegung). Museo Nazionale di S. Matteo, Pisa[8]
    • Passionstriptychon. Museo Diocesano, Vitoria

  • Englisch Master of the Saint Godelieve Legend, E. Panofsky: Early Netherlandish Painting: Its Origins and Character. Cambridge, Mass., 1953, Band 1, S. 447
  • z.B. E. Panofsky: Altniederländische Malerei. Ihr Ursprung und Wesen. Köln 2001, S. 350
  • s. z.B. E. Haverkamp-Begemann: De Meester van de Godelieve-Legende, een Brugs Schilder uit het Einde van de XVe Eeuw. In: Bulletin Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, 4.1955, S. 185. S. 194-198
  • M. Ainsworth, K. Christiansen (Hrsg.): From Van Eyck to Bruegel, Early Netherlandish Painting in the Metropolitan Museum of Art(The Metropolitan Museum, Ausstellungskatalog September 1998 January 1999(,. New York 1999 S. 125-28
  • Master of the Saint Godelieve Legend. In: Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. Online Ausgabe Oxford University Press Stand 2002, Aufgerufen April 2010
  • Metropolitan Museum of Art, New York, John Stewart Kennedy Fund, 1912 (12,79)
  • vgl. dazu Master of the Saint Godelieve Legend. In: Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. Online Ausgabe Oxford University Press Stand 2002, Aufgerufen April 2010
  • F. Bologna. Un'opera del maestro della leggenda di St. Godelieve. Musées Royaux des Beaux-Arts Bulletin 5 1956, S. 33
    • Abbildung der Außenseite des Godelieve-Altares (mit englischer Beschreibung) Metropolitan Museum
    • Abbildung der Innenseite (Sonntagsseite) des Godelieve-Altares (mit englischer Beschreibung) Metropolitan Museum
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    Meister von Dingolfing –

    Als Meister von Dingolfing wird der spätmittelalterliche Bildschnitzer bezeichnet, der um 1520 zwei Heiligenfiguren geschaffen hat. Diese spätgotischen Holzplastiken befinden sich in der Kirche St. Johannes in Dingolfing und zeigen die Kirchenpatrone Evangelist Johannes und Johannes den Täufer. Die fast lebensgroßen Figuren sind beispielsweise durch den lebensnahen Faltenwurf ihrer Kleidung und die realistische Darstellung ihrer Haare Ausdruck für die stilistische Entwicklung einer starren Gotik, hin zu weichem, lebensnahem Realismus und gelten als Vertreter niederbayerischer Schnitzkultur „alten Stils“ am Übergang zur neuen Epoche der Renaissance.Der Name des Künstlers ist nicht bekannt, daher wurde ihm nach seinem Werk in Dingolfing ein Notname gegeben. Eventuell handelt es sich bei dem Meister um Hans Leinberger.[1]Dem Meister von Dingolfing werden gelegentlich durch Stilvergleich noch andere Werke zugeschrieben.[2]

  • M. Halm: Studien zur süddeutschen Plastik, Band II. Augsburg 1927 S. 181
  • Hampel Auktion vom 20. September 2002, Bedeutende niederbayerische Schnitzfigur um 1520 vom Meister von Dingolfing Los 1396
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