Meister des Hausbuches –

(Weitergeleitet von Hausbuchmeister)Der Meister des Hausbuches, häufig kurz als Hausbuchmeister bezeichnet, auch unter dem Namen Meister des Amsterdamer Kabinetts bekannt (tätig zwischen 1470 und 1505 in der Rheinpfalz), war ein bisher noch anonymer deutscher Maler, Zeichner, Reißer und Stecher.

Inhaltsverzeichnis




Gothaer Liebespaar, um 1480, wohl einziges erhaltenes Tafelgemälde des HausbuchmeistersDer Meister des Hausbuches war ein vermutlich überwiegend am Oberrhein, vielleicht am Heidelberger Hof tätiger Künstler. Seinen heute allgemein gültigen Notnamen hat er von seinen Planeten-Zeichnungen in einem Hausbuch, das sich seit dem 17. Jahrhundert in den Sammlungen der Fürsten Waldburg-Wolfegg befand. Außerdem ist er in der Kunstwissenschaft als Meister des Amsterdamer Kabinetts bekannt, da sich der größte Teil seiner erhaltenen Kaltnadelarbeiten im Amsterdamer Rijksmuseum befindet. Über seine Herkunft und Ausbildung ist nichts bekannt.Seine Werke waren stilprägend für die Kunst am Mittelrhein.Wiederholt ist versucht worden, seine Identität zu ermitteln. Die von mehreren Kunsthistorikern vertretene These, dass er vielleicht mit dem dokumentarisch in Mainz nachgewiesenen Erhard Reuwich aus Utrecht zu identifizieren sei, lässt sich nicht belegen und ist eher unwahrscheinlich.Er schuf neben Zeichnungen auch Porträts und bedeutende Stiche. Seine bekanntesten Werke sind der Kupferstich „Jüngling und Tod“, der wohl Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden ist und das Gothaer Liebespaar (um 1480), das erste eigenständige Doppelporträt der deutschen Tafelmalerei. Die meisten anderen, in der älteren Kunstgeschichte dem Meister zugeschriebene Gemälde sind nach den Forschungen von Daniel Hess 1994 mit großer Sicherheit nicht auf ihn zurückzuführen, auch wenn enge Kontakte deutlich erkennbar sind.

Gemälde:
  • Basel, Kunstmuseum
Bildnis eines Mannes.Pergament auf Lindenholz, 25,5 x 18 cm, Inv.: IN 467Drei schwebende Engel.??, 25,5 x 18 cm, Inv.: ??; Vermutlich Werkstattarbeit
  • Berlin, Gemäldegalerie
Die Fußwaschung der Apostel. um 1475 – 1480Nadelholz, 130,5 x 75,6 cm, Inv.: 2072; Linke Flügelaussenseite eines PassionsaltarsDas Abendmahl. um 1475 – 1480Nadelholz, 130,5 x 75,6 cm, Inv.: 2073; Rechte Flügelaussenseite eines Passionsaltars
  • ehemals Berlin, Deutsches Museum
Die heilige Anna Selbdritt mit den Heiligen Barabara und KatharinaTannholz, 94 x 131 cm, Inv.: 2062; Vermutlich 1945 verbrannt
  • Colmar, Musée d'Unterlinden
Der Drachenkampf des heiligen GeorgNadelholz, 90,2 x 218,8 cm, Inv.: 60; Rechter Teil der Predella des „Bergheimer Altars“ vom Meister des Staufenberger Altars
  • Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister
Die Beweinung Christi. um 1480 – 1490Fichtenholz, 131 x 171 cm, Inv.: 1868 A
  • Frankfurt/M., Städelsches Kunstinstitut
Die Auferstehung Christi. um 1475 – 1480Nadelholz, 130,5 x 75,6 cm, Inv.: SG 447; Rechte Flügelinnenseite eines Passionsaltars
  • Freiburg i. Br., Augustinermuseum
Kalvarienberg. um 1475 – 1480Nadelholz, 130,5 x 173 cm, Inv.: 11531; Haupttafel eines PassionsaltarsEcce homo. um 1475 – 1480Nadelholz, 130,5 x 75,6 cm, Inv.: 11531 c; Linke Flügelinnenseite eines PassionsaltarsChristus vor Kaiphas. um 1475 – 1480Nadelholz, 130,5 x 75,6 cm, Inv.: 11531 b; Rechter Standflügel eines Passionsaltars
  • Gotha, Schlossmuseum
Das Liebespaar. um 1480Lindenholz, 114 x 80 cm, Inv.: 319
  • Mainz, Landesmuseum
Der Tempelgang Mariae. 1505Fichtenholz, 128 x 74 cm, Inv.: 429; Teil eines MarienzyklusDie Verkündigung. 1505Fichtenholz, 128 x 74 cm, Inv.: 430; Teil eines MarienzyklusDie Heimsuchung. 1505Fichtenholz, 128 x 74 cm, Inv.: 431; Teil eines MarienzyklusDie Geburt Christi. 1505Fichtenholz, 128 x 74 cm, Inv.: 432; Teil eines MarienzyklusDie Anbetung der Könige. 1505Fichtenholz, 128 x 74 cm, Inv.: 433; Teil eines MarienzyklusDie Darstellung Christi im Tempel. 1505Fichtenholz, 128 x 74 cm, Inv.: 434; Teil eines MarienzyklusDer zwölfjährige Christus unter den Schriftgelehrten. 1505Fichtenholz, 128 x 74 cm, Inv.: 435; Teil eines MarienzyklusDie Ausgießung des Heiligen Geistes. 1505Fichtenholz, 128 x 74 cm, Inv.: 436; Teil eines MarienzyklusDer Tod Mariae. 1505Fichtenholz, 128 x 74 cm, Inv.: 437; Teil eines Marienzyklus
  • München, Alte Pinakothek
Die Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers.Fichtenholz, 110,7 x 90,5 cm, Inv.: 10647; Flügelaussenseite eines „Marien- und Johannes-Altars“ vom Meister des Staufenberger AltarsDie Geburt Christi mit der Anbetung der Hirten.Fichtenholz, 132 x 76 cm, Inv.: WAF 586Maria mit dem Kinde.Lindenholz, 38 x 25,5 cm, Inv.: 9036
  • Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum
Die Anbetung der Hirten. um 1500Nadelholz, 160,5 x 59,3 cm, Inv.: Gm 1823
  • Oldenburg, Landesmuseum
Die heilige Anna Selbdritt.Kiefernholz, 136 x 105 cm, Inv.: 136 AGlasmalerei:
  • Arnoldsheim, Ev. Pfarrkirche
Der heilige Georg.Vermutlich Arbeit eines Schülers
  • Berlin, Kunstgewerbemuseum
Die Kreuzigung Christi.
  • Hanau, Marienkirche
Rundscheibe mit WappenhalterAusgewählte Zeichnungen:
  • Berlin, Kupferstichkabinett
Das Liebespaar. um 1485Papier, ?? x  ?? cm, Inv.: KdZ ??Die Ermahnung.Papier, 16,2 x 10,4 cm, Inv.: KdZ 4291König Maximilian beim Friedensbankett.Papier, 27,7 x 19,2 cm, Inv.: KdZ 4442
  • Heidelberg, Universitätsbibliothek
Johann von Soest überreicht Pfalzgraf Philipp dem Aufrichtigen seine Übersetzung der „Kinder von Limburg“Papier, 28,2 x 19 cm, Inv.: Cod. pal. germ. 87; Buchmalerei
  • Leipzig, Museum der bildenden Künste
Das Liebespaar mit dem Falken. um 1485Papier, ?? x  ?? cm, Inv.: ??Gemälde aus dem Umkreis:
  • Tafelbild der Hl. Sippe (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Gm 2325), um 1480.

  • Alfred Stange: Der Hausbuchmeister. Gesamtdarstellung und Katalog seiner Gemälde, Kupferstiche und Zeichnungen. Baden-Baden 1958. (Studien zur deutschen Kunstgeschichte ; 316)
  • Alfred Stange: Die deutschen Tafelbilder vor Dürer, Bd. II, München 1970
  • Vom Leben im späten Mittelalter : der Hausbuchmeister oder Meister des Amsterdamer Kabinetts ; Rijksmuseum Amsterdam 14. März - 9. Juni 1985 ; Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut Frankfurt am Main 5. September - 3. Nov. 1985. [Ausstellung u. Katalog J. P. Filedt Kok ...]. Amsterdam [u. a.] 1985.
  • Daniel Hess: Meister um das „mittelalterliche Hausbuch“. Studien zur Hausbuchmeisterfrage. Mainz 1994. ISBN 3-8053-1656-9
  • Venus und Mars : das mittelalterliche Hausbuch aus der Sammlung der Fürsten zu Waldburg Wolfegg ; [anläßlich der Ausstellung im Städelschen Kunstinstitut und Städtische Galerie, Frankfurt am Main, vom 18. September bis 2. November 1997 ... Metropolitan Museum of Art]. München ; New York 1997. ISBN 3-7913-1839-X
Curt von Faber du Faur: "Der Hausbuchmeister" Gloria-Verlag, Berlin 1921



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Meister des Ortenberger Altars –




Meister des Ortenberger Altars: Ortenberger Altar, Szene Die Heilige Sippe, um 1450/1500, MittelrheinAls Meister des Ortenberger Altars wird ein Maler aus der Spätgotik des ersten Drittels des 15. Jahrhunderts bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach dem von ihm für eine Kirche im hessischen Ortenberg geschaffenen Altar. Das Ortenberger Retabel stellt Verkündigung, Geburt Jesu und die Anbetung der Könige dar sowie die Heilige Sippe.

Inhaltsverzeichnis

Der Meister des Ortenberger Altars war am Mittelrhein, eventuell in Mainz tätig. Der dreiteilige Ortenberger Altar gilt als eines der bedeutenden Hauptwerke der mittelrheinischen Malkunst des frühen 15. Jahrhunderts[1]. Eventuell waren Gehilfen des Meisters an Teilen der Ausführung beteiligt. Heute befindet sich eine Kopie des Werkes in der Ortenberger Kirche, das Original des Flügelretabels ist im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt zu finden[2].

  • Ortenberger Altar, Hessisches Landesmuseum in Darmstadt
Dem Meister oder seiner Werkstatt werden weitere Werke wie z.B. eine Anbetung im Museum in Aschaffenburg zugeschrieben.

Es wird vorgeschlagen, dass einer der Könige, der auf dem Ortenberger Altarbild zwischen zwei Pagen steht, einer davon mit Zeremonialschwert, den König und Kaiser Sigismund darstellen könnte[3][4].

  • vgl. dazu D. Schäfer: Der Ortenberger Altar als mittelrheinisches Kunstwerk um 1400. In: E. M. Vetter: Der Ortenberger Altar. Wiesbaden 2000, S. 63–124
  • vgl. z.B. R. Kühnen: Der Ortenberger Altar: Technologischer Befund. In: E. M. Vetter: Der Ortenberger Altar. Wiesbaden 2000,; S. 125-138
  • vgl. dazu G. Schwedler: Ritualdynamik. In: B. Dücker, G. Schwedler (Hrsg,): Das Ursprüngliche und das Neue: Zur Dynamik ritueller Prozesse in Geschichte und Gegenwart. Berlin 2008. S168 und Fussnote 54
  • J. Fajt: (Hrsg.): Karl IV. Kaiser von Gottes Gnaden. Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310-1437. Katalog zur Ausstellung auf der Prager Burg 2006. München 2006
    • G. Bott: Der Ortenberger Altar in Darmstadt. (Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek). Stuttgart 1966
    • Hessisches Landesmuseum (Hrsg.): Der Ortenberger Altar (Einführung: G. Bott, Nachtrag: W. Beeh). Darmstadt 1981
    • E. M. Vetter: Der Ortenberger Altar. (unter Mitarbeit von D. Hempelmann und R. Kühnen). Wiesbaden 2000
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    Meister der Virgo inter Virgines –




    Meister der Virgo inter virgines: Madonna zwischen vier Heiligen Frauen. Um 1480–1495


    Meister der Virgo inter virgines: Kreuzigung. Ca. 1487


    Meister der Virgo inter virgines: Die Beweinung Christi. Um 1480–1495Mit Meister der Virgo inter virgines[1] wird ein niederländischer Maler der Spätgotik bezeichnet, der Ende des 15. Jahrhunderts vermutlich in Delft und weiterer Umgebung wie Amsterdam oder Zwolle tätig war. Er erhielt diesen Behelfsnamen nach dem von ihm geschaffenen Bild Madonna zwischen vier heiligen Frauen (lat. „Virgo inter virgines“). Über den Maler selbst ist sehr wenig bekannt, jedoch lassen sich ihm durch die typische Ausdruckskraft der von ihm dargestellten Gesichter weitere Bilder zuordnen, die eine für seine Zeit typische „Passionsfrömmigkeit“ zeigen.[2]Als Hinweis auf seinen Schaffensort Delft sieht man dort entstandene Holzschnitte, deren zeichnerische Entwürfe wahrscheinlich von seiner Hand sind.

    • Madonna zwischen vier Heiligen Frauen. Um 1480–1495, Amsterdam, Rijksmuseum
    Das Werk ist als Leihgabe heute im Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam. Weitere Gemälde, die dem Meister der Virgo inter virgines zugeschrieben werden sind in vielen Museen zu sehen, so z.B.
    • Kreuzabnahme. Um 1480–1495, Florenz, Galleria degli Uffizi
    • Die Beweinung Christi. Um 1480–1495, Liverpool, Walker Art Gallery[3]
    • Kreuzigung. Um 1487. Madrid, Thyssen-Bornemisza Museum[4]
    • Verkündigung Mariae. 1490 bzw. vor 1499, Salzburg, Salzburg Museum (Carolino Augusteum)[5]

  • so M. Friedländer: Der Meister der Virgo inter virgines. In: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen. 31. Band, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz 1910, S. 64–72
  • vgl. C. Unger: Die Tafelgemälde des Meisters der Virgo inter Virgines: Ein Beitrag zur Erforschung des Kunstgebietes der nördlichen Niederlande im 15. Jahrhundert. dissertation.de 2004
  • Seite der Walker Art Gallery über das Bild (englisch)
  • Seite des Thyssen-Bornemisza Museums - über das Bild (spanisch)
  • Seite des Salzburger Museums über das Bild
    • M. Friedländer: Der Meister der Virgo inter virgines. In: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen. 31. Band, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz 1910, S. 64–72
    • G. Heinz: Das Bild der Verkündigung Mariae vom Meister der Virgo inter Virgines im Salzburger Museum Carolino Augusteum. In: Jahresschrift des Salzburger Museum Carolino Augusteum. Band 6, 1960, S. 51–62
    • M. Friedländer: Early Netherlandish Painting. Volume V: Geertgen tot Sint Jans and Jerome Bosch. New York und Washington 1969
    • A. Rohrmoser: Meister der Virgo inter Virgines, Der Salzburger Marienaltar, um 1470/1500 Kunstwerk des Monats, Salzburg Museum 1993/2001
    • M.R.de Vrij, De Meester van de Virgo inter Virgines, MRV Publishers, Amsterdam 1999
    • C. Unger: Die Tafelgemälde des Meisters der Virgo inter Virgines: Ein Beitrag zur Erforschung des Kunstgebietes der nördlichen Niederlande im 15. Jahrhundert. dissertation.de 2004
    Normdaten: PND: 122207408 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister der Pollinger Tafeln –




    Meister der Pollinger Tafeln: Kreuzaltars der Augustiner-Stiftskirche in Polling, Darbringung im Tempel. 1444


    Meister der Pollinger Tafeln: Kreuzaltar der Augustiner-Stiftskirche in Polling, Innenseiten der Flügel, Herzog Tassilo reitet zur Jagd, 1444Der Meister der Pollinger Tafeln ist ein spätgotischer Maler, der um 1440 oder 1450 im süddeutschen Raum tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach den von ihm gemalten Pollinger Tafeln, ein Marien-Altar für die Stiftskirche der Augustinerchorherren in Polling.Der Altar wurde 1803 in der Zeit der Säkularisation nach München gebracht. Ein Teil wird dort heute in der Alten Pinakothek aufbewahrt, ein anderer Teil ist im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Der vermutlich geschnitzte Mittelteil des Altares ist verschollen.[1]Der Meister der Pollinger Tafeln ist ein Vertreter eines aus der Tradition gewachsenen neuen gotischen Realismus, sein Stil war wohl auch von zeitgenössischer Kunst aus den Niederlanden beeinflusst.[2]

    Pollinger Tafeln, Kreuzaltars der Augustiner-Stiftskirche in Polling, 1444,
    • Verkündigung an Maria, 1444. München, Alte Pinakothek (ehemals Teil des Kreuzaltars der Augustiner-Stiftskirche in Polling)
    • Darbringung im Tempel, 1444. Nürnberg Germanisches Nationalmuseum (ehemals Teil des Kreuzaltars der Augustiner-Stiftskirche in Polling)

  • R. Baumstark: Die Alte Pinakothek München. C. H. Beck 2006, S. 28
  • vgl. dazu I.-S. Hoffmann: Der Meister der Pollinger Tafeln. VDG-Verlag, 2007
    • I.-S. Hoffmann: Der Meister der Pollinger Tafeln. Wege der Erneuerung in der bayerischen Malerei des mittleren 15. Jahrhunderts. VDG-Verlag, 2007. (Diss. Heidelberg 2006) (mit Werkkatalog)
    • G. Goldberg: Zum Pollinger Kreuz-Altar. In: Weltkunst 53.1983, S. 1795-1796

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    Meister der Coburger Rundblätter –

    Als Meister der Coburger Rundblätter [1][2] wird ein altdeutscher Zeichner und Maler bezeichnet, der von ca. 1485 bis ca. 1500 am Oberrhein und schließlich in Straßburg tätig war.

    Inhaltsverzeichnis

    Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach zwei rundformatigen Federzeichnungen, die in der Kunstsammlung der Veste Coburg aufbewahrt werden[3]. Neben den Werken in Coburg sind weltweit insgesamt mehr als 100 Werke des Meisters in den Kupferstichkabinetten anderer führender Museen wie Berlin, Los Angeles, Madrid oder Paris zu finden. Des Weiteren werden dem Meister der Coburger Rundblätter Gemälde und in Straßburg Entwürfe zu Glasfenstern zugeschrieben[4].

    Auch, wenn es sich bei den Werken des Meisters der Coburger Rundblätter oft um Kopien oder Nachzeichnungen von Werken anderer Künstler[5] handelt, ist sein Schaffen eine wichtige Quelle für das Verständnis der Zeichen- und Malkunst kurz vor der Dürer-Zeit[6][7].

    Da einige Werke des Meisters der Coburger Rundblätter Studien von Faltenwurf in Gewändern sind, wird er auch als Meister der Gewandstudien bezeichnet[8].

    Dem Meister der Coburger Rundblätter werden über 100 Zeichungen, zahlreiche Gemälde und andere Werke zugeschrieben, darunter:
    • Federzeichnungen
      • Christus am Ölberg. Staatliche Kunsthalle Karslruhe Inv. Nr. 2184
      • Maria im Rosenhag. Kunstsammlung der Veste Coburg
      • Drei Federzeichnungen. Kupferstichkabinetts der Musées de la Ville de Strasbourg
      • Christus am Ölberg, Feder in Braun und Schwarzbraun. Kunstsammlung der Veste Coburg
    • Gemälde
      • Die hl. Elisabeth verteilt Brot an die Armen. Staatliche Kunsthalle Karslruhe [9]
      • Ecce Homo. Landesmuseum Mainz
    • Glasfenster
      • Da einige Zeichnungen Glasfenster des Münsters von Straßburg von 1460 sind, wird vorgeschlagen, dass der Meister der Coburger Rundblätter die Entwürfe zu diesen Fenstern lieferte[10] oder weiter dass er dort in einer der Glaswerkstätten tätig war.

  • als Meister der Koburger Rundblätter bei U. Thieme, F. Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 37, E. A. Seemann 1909/1950
  • Englisch Master of the Coburg Roundels, siehe z.B. L. Hendrix: 'Ruminations on books in a drawing by the Master of the Coburg Roundels. In: H. Bauereisen; M. Sonnabend (Hrsg.): Correspondances : Festschrift für Margret Stuffmann 1996. H. Schmidt 1996. S. 43-50
  • W. Hugelshofer: Der deutsche Zeichner der Rundblätter von 1515. In: Jahrbuch der Berliner Museen, Neue Folge 7 (1965). S. 189-207
  • vgl. z.B. M. Roth: Die Zeichnungen des sog. "Meisters der Gewandstudien" und ihre Beziehung zur Straßburger Glas- und Tafelmalerei des späten 15. Jahrhunderts. In: R. Becksmann (Hrsg.): Deutsche Glasmalerei des Mittelalters Deutsche Glasmalerei des Mittelalters. Bildprogramme, Auftraggeber, Werkstätten. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft 1992, S.153ff.
  • z.B. Rogier van der Weyden , siehe F. Thürlemann: Rogier van der Weyden: Leben und Werk. C.H.Beck, 2006 S. 27
  • M. Roth: Adaption durch Kopie. Überlegungen zur Funktion von Nach- zeichnungen im Werk des Meisters der Gewandstudien. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 2009, S. 97ff.
  • Bildung und Kommunikation Städel (Hrsg.): 20. November 2003 bis 8. Februar 2004 Wendepunkte deutscher Zeichenkunst Spätgotik und Renaissance im Städel, Lehrermappe. Frankfurt am Main 2003
  • z. B. Fedja Anzelewsky: Peter Hemmel und der Meister der Gewandstudien . In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, 18 (1964), S. 43-53
  • D. Lüdke: Das Karlsruher Elisabeth-Triptychon : ein unbekanntes Werk des Meisters der Coburger Rundblätter. In: F. M. Kammel und C.B. Gries (Hrsg.): Begegnungen mit alten Meistern - altdeutsche Tafelmalerei auf dem Prüfstand. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg. 2000 S. 109-121
  • so z.B. H. Wentzel: Meisterwerke der Glasmalerie, Deutscher Verein für Kunstwissenschaften 1951
    • M. Roth: Die Zeichnungen des Meisters der Coburger Rundblätter, Freie Univ Berlin, Dissertation 1988

    • Ecce Homo (Tafelbild) Landesmuseum Mainz [1]
    Normdaten: PND: 119105802 (PICA) | WP-Personeninfo}