BerswordtAltar –

(Weitergeleitet von Meister des Berswordt-Altars)Der Berswordt-Altar oder das Berswordt-Retabel steht heute im nördlichen Seitenschiff der ev. Marienkirche (Dortmund). Die Bilder sind vor 1390 zu datieren und zeigen auf der Außenseite eine Verkündigung an Maria, im Inneren eine auf drei Szenen konzentrierte Passion Christi. Der Name des Altaraufsatzes geht auf die Stifterfamilie Berswordt zurück, deren Wappen sich in den Ecken des Retabels findet.

Inhaltsverzeichnis

Der Maler des Berswordt-Altars ist namentlich nicht bekannt. Er wird mit dem Notnamen Meister des Berswordt-Altars oder Meister des Berswordt-Retabels bezeichnet[1]. Es wurden vorgeschlagen in dem Altar ein Frühwerk des Conrad von Soest zu sehen[2], dies ist umstritten. Weitere Werke des Meister des Berswordt-Altars', dessen Werkstatt vermutlich in Köln beheimatet war, sind das Marienretabel in der ev. Neustädter Marienkirche in Bielefeld, die zerstörte Predella in der ev. Marienkirche zu Osnabrück, das Westfenster in der ehem. Zisterzienser-Klosterkirche in Altenberg und die Grabplatte des Bischofs Rupert von Berg im Dom zu Paderborn[3].

Die linke Tafel des Berswordt-Altars zeigt in der Kreuztragung Jesus auf dem Kreuzweg nach Golgatha. Simon von Cyrene wird gezwungen, ihm beim Tragen des schweren Kreuzes zu helfen. Während Knechte der römischen Soldaten ihn vorwärtsprügeln, beweinen ihn einige Frauen.Die mittlere Tafel fasst in einem volkreichen Kalvarienberg verschiedene Episoden der Kreuzigung zusammen. Sie zeigt den Zusammenbruch von Maria, die von Johannes gestützt wird. Johannes blickt zum Gekreuzigten, der nach dem Johannes-Evangelium die beiden zu Mutter und Sohn erklärt. Zu Füßen des Kreuzes schachern dämonische Gestalten um das Gewand Jesu. Ein römischer Hauptmann erkennt aber im sterbenden Jesus den wahren Sohn Gottes. Sein Bekenntnis ist als Spruchband ausgeführt. Im Zentrum der mittleren Tafel steht das Kreuz mit dem sterbenden Jesus, auch der Stich mit der Lanze in die Seite ist dargestellt. Rechts und links hinter Jesus hängen die mit ihm gekreuzigten Schächer. Die Seele dessen, der bereute, wird von einem Engel, die des Verstockten von einem Teufel geholt.Die rechte Tafel zeigt die Kreuzabnahme. Auch auf diesem Bild steht das Kreuz im Zentrum. Das Geschehen ist auf wenige Personen begrenzt, anders als in der Szenenfülle des Zentralbildes. Vor dem goldenen Hintergrund leuchten die Gewänder der agierenden Personen rot, golden und grün. Josef von Arimathia hält den Leichnam Jesu im Arm, während andere die blutenden Nägel mit einer Zange aus den Füßen entfernen und den linken Arm vom Kreuz lösen. Die Gestalt Jesu wirkt nicht nur im Bereich des weißen Tuches, das seine Scham bedeckt, verschleiert.
Berswordt-Retabel (vor 1395)


Berswordth-Altar-linke-Tafel.jpg


Berswordt-Altar-Mitte.jpg


Berswordth-Altar-rechte-Tafel.jpg
Berswordt-Altar Außenseite


Berswordtaltar aussen links Kopie.jpg


Berswordtaltar aussen rechts.jpg
Siehe auch: Marienaltar (Conrad von Soest)

  • zuweilen in mißverständlicher Verkürzung auch als Berswordt-Meister
  • Horst Appuhn, St. Marien in Dortmund, in: Konrad Lorenz, Die Ev. St. Marienkirche zu Dortmund, a.a.O., S. 24.
  • Götz J. Pfeiffer, Die Malerei am Niederrhein und in Westfalen um 1400. Der Meister des Berswordt-Retabels und der Stilwandel der Zeit (= Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte, 73), Petersberg (Imhof-Verlag), 2009.
    • Götz J. Pfeiffer, Die Malerei am Niederrhein und in Westfalen um 1400. Der Meister des Berswordt-Retabels und der Stilwandel der Zeit (= Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte, 73), Petersberg (Imhof-Verlag), 2009. - ISBN: 3-86568-194-8
    • Götz J. Pfeiffer, Die Retabelkunst des Meisters des Berswordt-Retabels in Westfalen, in: Albrecht, Uwe/ Bünsche, Bernd (Hgg.): Das Landkirchener Retabel im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloß Gottorf. Akten des internationalen Kolloquiums am 4. und 5. Oktober 2002 in Schleswig, Schloß Gottorf, Kiel 2008, S. 98-112.
    • Andrea Zupancic, Thomas Schilp (Hg.), Der Berswordt-Meister und die Dortmunder Malerei um 1400, Stadtkultur im Spätmittelalter, Bielefeld (Verlag für Regionalgeschichte) 2002, ISSN 1610-403X, ISBN 3-89534-488-5
    • Konrad Lorenz, Die Ev. St. Marienkirche zu Dortmund, Eigenverlag der Mariengemeinde, zahlreiche Abbildungen, Dortmund 1981

    }

    Bartolomeo di Gentile –

    Bartolomeo di Gentile auch Bartolomeo di Maestro Gentile da Urbino (* um 1465 in Urbino; † um 1534 in Urbino) war ein italienischer Maler der umbrischen Schule.Schüler und Nachahmer des Giovanni Santi, dem Vater von Raffael. Bartolomeo di Gentile war als vielbeschäftigter Maler vorwiegend in Urbino tätig.Als Künstler war er von eher regionaler Bedeutung und hielt zeitlebens an einem etwas altertümlichen Stil fest. Er malte vorwiegend Andachts- und Kirchenbilder und war sowohl als Tafelmaler als auch als Freskant tätig.

    • Budapest, Szépmüvészeti Múzeum
      • Thronende Maria mit dem Kinde und Heiligen. 1488
      • Thronende Maria mit dem Kinde und Heiligen. 1503
    • Monteciccardo, San Sebastiano
      • Maria mit dem Kinde. 1508
    • Montefiore Conca, Chiesa di S. Paolo
      • Maria mit dem Kinde. (zugeschrieben)
    • Sarsina, Museo Diocesano d'Arte Sacra
      • Maria mit dem Kinde.
    }

    Meister der burgundischen Prälaten –




    Meister der burgundischen Prälaten: Katharina von Siena, Miniatur aus dem Stundenbuch von Autum, Burgund, 15. Jh.Als Meister der burgundischen Prälaten (fr. maître des prélats Bourguignons[1]) wird ein Buchmaler bezeichnet, der von ca. 1470 bis ca. 1500 in Frankreich tätig war. Der Notnamen dieses namentlich nicht bekannten Künstlers deutet auf seine Auftraggeber hin, fast ausschließlich hohe kirchliche Würdenträger, d.h. Prälaten wie Bischöfe oder Äbte aus dem Burgund. Der Meister und seine Werkstatt in Dijon oder Autun trugen entscheidend zur Wiederbelebung der Buchmalerei in der burgundischen Region bei, nachdem zuvor die Herzöge von Burgund während des Hundertjährigen Krieges bis 1453 Werke mit Illuminationen aus den Niederlanden bevorzugt hatten.

    Dem Meister der burgundischen Prälaten werden z.B. folgende Werke zugeschrieben:
    • Stundenbuch für den Bischof von Autun
      • Werk für Bischof Jean aus der Adelsfamilie der Rolin; San Marino, Huntington Library, HM 1077
    • Pontifikale für den Bischof von Autun
      • Werk für Bischof Antoine aus der Adelsfamilie der Chalon; Autun, Bib. Mun., MS. 129
    • Missale für den Abt von St-Etienne, Dijon
      • Werk für Abt Richard aus der Adelsfamilie der Chambellan; Paris, Bibliothèque nationale de France, MS. lat. 879
    • Missale für den Bischof von Tournai
      • Werk für Bischof Ferry aus der Adelsfamilie der Clugny; Siena, Biblioteca communale, MS. X.V.I.
    Neben den Werken für die kirchlichen Vertreter von Adelsfamilien sollen aber auch für Laien bestimmte Werke aus der Werkstatt des Meisters stammen, die alle eine hohe individuelle Kunstfertigkeit ihrer Schöpfer erkennen lassen, z.B.
    • Stundenbuch (Werkstatt des Meisters); New York, Public Library, Spencer 43[2]

    Die Malweise des Meisters der burgundischen Prälaten ist fast statisch, statt lebendigem Geschehen soll dies die stille Andacht ohne Ablenkung vor dem Bild betonen[3]. Oft hebt sich der Blick der meist in dezenten Farben dargestellten Personen verklärt zum Himmel. Großformatige, oft fast seitenfüllende Bilder stehen meist nicht direkt im Zusammenhang mit dem daneben stehenden Text, wodurch man die Arbeit des Meisters und seiner Helfer als charakteristische Werke fast eigenständiger Künstler sehen kann, die ohne die sonst oft übliche direkte Anweisung zu den Ausmalungen handeln. Dies kann weiter auf die Bekanntheit und Bedeutung der Werkstatt deuten.

  • N. Reynau: Un peintre Français de la fin du XVe siècle: Le maître des prélats Bourguignons. In: A. Châtelet, N. Reynaud (Hrsg.): Études d'art français offerts à Charles Sterling. Paris, 1975 S. 151-163
  • J. J. G. Alexander et al.: The Splendor of the Word, Medieval and Renaissance Manuscripts in the New York Public Library. New York 2005 (Katalog)
  • Master of the Burgundian Prelates. In: Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. Oxford 2002 (Online Ausgabe Juli 2010)
  • }

    Meister der BarbaraLegende –




    Meister der Barbara-Legende: Madonna mit Kind, um 1475Als Meister der Barbara-Legende wird ein niederländischer Maler bezeichnet, der von ca. 1470 bis 1500 in der Region oder Stadt Brüssel tätig war.

    Inhaltsverzeichnis

    Der namentlich nicht bekannte Meister der Barbara-Legende ist nach seinem Triptychon mit Szenen aus der Barbaralegende benannt[1]. Dessen Fragmente sind heute auf Museen in Brüssel und Brügge verteilt

    Dem Meister der Barbara-Legende wurden von Kunsthistorikern aus aller Welt im Laufe der Zeit verschiedene weitere Werke zugeschrieben[2]. Darunter befinden sich z.B.:
    • Annenaltar der Frankfurter Katharinenkirche
    • Triptychon mit Szenen aus dem Leben Hiobs, WRM Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud, Köln
    • Krönung Kaiser Heinrichs II. durch Papst Benedikt VIII., LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster

    Durch Einsatz von transparenter Farbe erzielt der Meister der Barbara-Legende einen besonderen Lichteffekt auf den Gesichtszügen seiner Figuren. Da im Gegensatz zu dieser raffinierteren Technik andere Teile mancher seiner Werke weniger kunstvoll oder in anderem Stil geschaffen scheinen, wird vermutet, dass der Meister in seiner Werkstatt in Arbeitsteilung zur Erhöhung der Produktivität andere Maler einsetzte[3]. Auch wird z.B. ein Teil des ihm zugeschriebenen Triptychons, des Hiob-Altars in Köln, dem Meister der Katharinenlegende zugeteilt.

    Eventuell war der Name des Meisters der Barbara-Legende tatsächlich Aert van der Bossche [4].

  • M. J. Friedländer: Der Meister der Barbara-Legende. In: Jahrbuch für Kunstwissenschaft (1924/25) S. 20-25<.ref>U. Thieme, F. Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 37, E. A. Seemann 1909/1950
  • vgl. z.B. W. S. Gibson: A new identification for a panel by the St. Barbara Master. In: The art bulletin, 47.1965, S. 504-506 oder F. Zeri: Un trittico del 'Maestro della leggenda di Santa Barbara'. In: Paragone. Arte, 1960,125, p. 41-45 sowie M. Sonkes: Quelques dessins attribués au maître de la légende de sainte Barbe . In: Mélanges d'archéologie et d'histoire de l'art offerts au Professeur Jacques Lavalleye. Bibliothèque de l'Université, Louvain 1970, S. 281-289
  • J. De Geest: 500 chefs-d'oeuvre de l'art belge Lannoo Uitgeverij, 2006, S. 418 (Französisch)
  • J. De Geest: 500 chefs-d'oeuvre de l'art belge Lannoo Uitgeverij, 2006, S. 419 (Französisch)
  • Normdaten: PND: 125004265 (PICA) | WP-Personeninfo}