Meister der Goslarer Sibyllen –

Meister der Goslarer Sibyllen ist ein Notname für den anonymen Maler, der zwischen 1501 und 1515 den Zyklus mit Kaisern, Sibyllen und Heiligen im Huldigungssaal im Rathaus von Goslar geschaffen hat. Diese ehemalige Ratsstube ist mit ihrer Ausmalung ein besonders Beispiel profaner Raumkunst der Spätgotik in Deutschland, mit Anzeichen einer beginnenden Renaissance in der Kunst der Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Der Huldigungssaal ist etwa 7,30 Meter breit, 7,30 Meter lang und 3,30 Meter hoch[1]. In diesem Ratssaal hat der Meister Wände, Decke und auch Fensternischen vollständig mit Tafelgemälden ausgekleidet. In Technik von Öl auf Holz stellen sie Verkündigung und Szenen aus dem Leben Jesu, sowie Evangelisten und zwölf Propheten dar. Fast lebensgroß sind weiter abwechselnd elf Kaiser und zwölf Sibyllen dargestellt, nach letzteren ist der Meister benannt.Der Saal zählt als Teil der Altstadt Goslars seit 1992 zum Weltkulturerbe.

Mögerweise könnte es sich bei dem Meister der Goslarer Sibyllen um den Hauptmeister der älteren fränkischen Schule, den Maler Michael Wolgemut[2] oder zumindest um einen seiner Schüler[3] gehandelt haben. Dies war und ist jedoch bis heute umstritten und aus dem Werk des Michael Wolgemut sind "die Malereien in dem Rathhause zu Goslar, die 1501 ein dortiger 'Michel Wolgemut' ausgeführt hat, zu streichen."[4] Somit bleibt die Identität des Meister der Goslarer Sibyllen unbekannt.

  • J. Lehmler et. al.: Die spätgotischen Malereien im Huldigungssaal und in der Trinitatiskapelle des Goslarer Rathauses. Restaurierung von Kulturdenkmalen, 1989 [1]
  • so Wolgemut, Michael. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bd. 16, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 731.
  • so H. Bergner: Handbuch der Bürgerlichen Kunstaltertümer - Erster Band. E. A. Seemann 1906
  • W. v. Seidlitz.: Wolgemut, Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 118–122.
    • Master of the Goslar Sibyls. In: The Concise Grove Dictionary Of Art. Oxford University Press 2002 (englisch)
    • C. Wolf (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Heft 2-3: II. Regierungsbezirk Hildesheim. 1. und 2. Stadt Goslar. J. C. R. Mohr 1901
    • G. Goldberg: Der Huldigungssaal im Rathaus zu Goslar, Hochschulschrift/Selbstverlag 1960 (Diss. Philosophie München)
    • D. Gadesmann: Der Huldigungssaal im Goslarer Rathaus - Ein spätgotischer Innenraum und seine Ausmalung. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen Bd. 14 (1994) S. 60-64

    }

    Meister der Oswaldlegende –

    Als Meister der Oswaldlegende wird ein spätgotischer Maler bezeichnet, der um 1470/1480 in der Steiermark tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach seinen vier erhaltenen Bildern zu einem Hochaltar in St. Oswald in Eisenerz (Steiermark). Diese stellen Szenen aus der Legende des Hl. Oswald dar. Sie befinden sich heute in der Österreichische Galerie Belvedere in Wien. Der Stil des Meisters zeigt eine Beeinflussung durch den Meister des Wiener Schottenaltars.

    • Meister der Oswaldlegende, Oswaldlegende, um 1470/1480. Österreichische Galerie Belvedere
      • Krönung des hl. Oswald. Inv. Nr. 4852
      • Almosenspende des hl. Oswald. Inv. Nr. 4947
      • Überführung der Gebeine des hl. Oswald. Inv. Nr. 4946
      • Martyrium des hl. Oswald in der Schlacht. Inv. Nr. 4852
    • Weitere dem Meister der Oswaldlegende zugeschrieben Werke befinden sich in Brünn sowie in Privatbesitz.

    }

    Albertus Pictor –

    Albertus Pictor (* ca. 1440 in Immenhausen; † ca. 1509) war ein schwedischer Maler.Albertus Pictor wurde um 1440 in der hessischen Stadt Immenhausen geboren. 1465 wurde er als Einwohner von Arboga erstmals in Schweden urkundlich erwähnt. 1473 heiratete Pictor die Witwe des Malers Johan Målare und ging nach Stockholm. In den darauf folgenden Jahren schuf Albertus Pictor Wandmalereien in rund 30 Kirchen. Damit ist Albertus Pictor der quantitativ größte Kirchenmaler im mittelalterlichen Schweden gewesen.

    }

    Frater Francke –

    Frater Francke (auch: Meister Francke, * um 1383 am Niederrhein; † um 1436 in Hamburg) war ein Mönchsmaler von Altarbildern.

    Inhaltsverzeichnis

    Das Leben von Frater Francke ist kaum urkundlich belegt, lässt sich aber anhand von späteren Hinweisen grob nachvollziehen.Wie Hermann von Kerssenbroick in seiner Geschichte der Wiedertäufer zu Münster (ab 1567) berichtet, war Francke Dominikanermönch aus Zutphen. Er gehörte somit wie sein zeitgenössischer Malerkollege Fra Angelico zum 'Ordo fratrum predicatorum'.In Paris hat er die Artes liberales studiert und die Malerei in den Werkstätten der Illuminatoren. Aus stilkritischen Gründen ist eine Ausbildung Franckes in einem Pariser Skriptorium denkbar.Franckes 1424 urkundlich erwähnter Titel mester („Magister“) lässt darauf schließen, dass er in Paris Theologie studierte. Es entspricht der Tradition des Dominikanerordens, begabten Brüdern eine Ausbildung in der Malerei möglich zu machen und sie dafür von anderen Aufgaben zu befreien. Danach kann es möglich sein, dass Bruder Francke das Theologiestudium nicht abgeschlossen hat und der Magister nicht ein Universitätsgrad, sondern eine Art Ehrentitel war.Aus der Kopie eines Kaufvertrags für ein Altarbild geht hervor, dass Francke spätestens 1424 in das Dominikanerkloster St. Johannis in Hamburg eintrat. Helmut R. Leppien schätzt, dass Francke etwa zwanzig Jahre lang, etwa ab 1420, in Hamburg gelebt hat. Das Leben in einer Stadt, die damals kulturelle Provinz war, fernab von den Zentren Köln oder Brüssel war zunächst die Konsequenz aus mönchischem Gehorsam. Doch meint Leppien in Franckes Entwicklung auch eine Abwendung vom Zeittrend erkennen zu können. In Hamburg selbst war Franckes Kunst ohne direkten Vorläufer. Meister Bertram war bereits um 1415 gestorben. Frater Franckes künstlerische Tätigkeit blieb aber auch ohne Nachfolger in der Hansestadt, obwohl sich das Dominikanerkloster mitten im Beziehungsgeflecht der gesellschaftlichen Kräfte der Stadt befand. Erkennbar wird dies unter anderem an der Tatsache, dass die Bruderschaften der England- und Flandernfahrer Kapellen in der (heute nicht mehr existierenden) Kirche St. Johannis besaßen.Die Kaufmannschaft der Englandfahrer-Gesellschaft gab Francke den Auftrag für das oben erwähnte Altarretabel zum Schmuck ihrer Kapelle. Ihr Schutzheiliger war Thomas von Canterbury. Aufgestellt wurde der Thomas-Altar wahrscheinlich 1436, denn erst am 28. September 1436 ging die Kapelle in den Besitz der Englandfahrer über. Zuvor gehörte sie der Bruderschaft der Flandernfahrer.Ebenfalls im Jahr 1436 ließ die deutsche Kaufmannsbruderschaft in Reval, heute Tallinn, in der Dominikanerkirche St. Katharinen einen Dreifaltigkeitsaltar aufstellen. Die Holztafel war 1429 nach Hamburg gebracht worden, damit sie dort von einem "swarten monich", einem schwarzen Mönch, was gleichbedeutend mit Dominikaner ist, bemalt werden sollte. Leppien schließt daraus, dass der schwarze Mönch niemand anderes als Frater Francke gewesen sein kann. Das Altarbild ist kaum 100 Jahre später am 14. September 1524 im reformatorischen Bildersturm zerstört worden.Die Klöster in Reval, Hamburg und Zutphen gehörten alle zur Ordensprovinz Saxonia.Als das wahrscheinlich letzte von Franckes Hand geschaffene Gemälde gilt der Schmerzensmann von 1435, der an einem Pfeiler in der Hamburger Johanniskirche hing und sich heute in der Hamburger Kunsthalle befindet.

    Francke war ein Vertreter des weichen Stils, in dem Künstler entgegen den früheren, eher starren Formen der Gotik nach anmutigeren, lieblicheren Ausdrucksformen strebten. Diese Milde setzte Francke oft in spannungsvollen Kontrast zur rohen Gewaltdarstellung. Die Mimik und Gestik seiner Figuren ist ausgeprägt. Franckes Werk zeigt Ansätze zur Darstellung von räumlicher Tiefe und zeichnet sich durch die Verwendung kräftiger, prachtvoller Farben aus. Einige Forscher zogen umstrittene stilistische Parallelen zur Pariser Miniaturmalerei des 15. Jahrhunderts.

    Frater Francke war lange Zeit vergessen. Erst 1899, in einer Zeit, die sich stark mit der Historie beschäftigte, stieß Anton Hagedorn wieder auf dessen Namen, als er den Meister des ein Jahr zuvor von Alfred Lichtwark für die Hamburger Kunsthalle erworbenen Thomasaltars recherchierte. Im selben Jahr veröffentlichte Lichtwark eine erste Monografie über den Künstler. 1925 fand in der Kunsthalle eine erste Ausstellung über Franckes Werk statt, der 1929 eine Monografie von Bella Martens folgte.



    Geißelung der heiligen Barbara aus dem Barbara-Altar (vor 1424)



    Martertod des hl. Thomas von Canterbury aus dem Thomasaltar (um 1424)



    Der Schmerzensmann (um 1430)

    • Meister des Malchiner Altars

    • Wilhelm Sillem: Meister Francke. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48. Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 680 f.
    • Friedrich Wilhelm Bautz: FRANCKE, Meister (Frater Francke). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band II, , Sp. 90–91.
    • Helmut R. Leppien: Francke, Meister. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Bd. 38. Begründet und mithrsg. von Günter Meißner. K. G. Saur, München 2004, ISBN 978-3-598-22783-7.
    • Helmut R. Leppien: Das Leben und die Aufgaben der Hamburger Maler. In: Die Kunst des Mittelalters in Hamburg. Aufsätze zur Kulturgeschichte. Stiftung Denkmalpflege. 1999, Hamburg o.J., ISBN 3-933374-49-9, S. 208-209.



     Commons: Frater Francke – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienNormdaten: PND: 118692526 (PICA) | VIAF: 77110141 | WP-Personeninfo}