CaoursinMeister –




Die Belagerung von Rhodos, aus der Beschreibung der Belagerung von Rhodos des Guillaume Caoursin, gedruckt 1496Als Caoursin-Meister oder Meister des Caoursin[1] wird der Künstler und Kunsthandwerker bezeichnet, der 1496 Holzschnitte für Texte von Guillaume Caoursin, Vizekanzler des Johanniterordens, geschaffen hat. Manche erhaltenen Ausgaben des gedruckten Werkes von Caoursin sind teilweise prachtvoll koloriert und die wohl ebenfalls vom Caoursin-Meister geschaffenen Initialen mit Blattgold verziert. Die zahlreichen Illustrationen des Caoursin-Meisters sind in Westeuropa die erste akkurate Darstellung von Kleidung und Bewaffnung osmanischer Streitkräfte.

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Rhodium Historiae (Geschichte von Rhodos) und Descriptio Obsidionis Rhodie Urbis (Beschreibung der Belagerung von Rhodos) mit anderen Texten von Guillaume Caoursin wurden 1496 mit Illustrationen als ein Buch von Johann Reger in Ulm gedruckt. Die Holzschnitte des namentlich unbekannten Caoursin-Meisters darin zeigen Szenen der erfolgreichen Verteidigung von Rhodos aus der antiken und mittelalterlichen Geschichte. Es wird die Belagerung von Rhodos von 305 v. Chr. durch Demetrios I. Poliorketes dargestellt sowie Belagerung und Verteidigung von Rhodos 1480 durch die Ordensritter der Hospitaliter gegen das Osmanische Reich unter Mehmed II., deren Augenzeuge Caoursin war.

Die Hospitaliter konnten das Werk des Guilelmus Caoursin und das neue Druckmedium zur Verbreitung von Informationen in Text und Bild zum Widerstand gegen eine türkische Invasion und zum Aufruf zu dessen moralischer und finanzieller Unterstützung nutzen.[2][3] Das von Johann Reger gedruckte Buch ist eines der Meisterwerke dieses Verlegers und Buckdruckers und ein bedeutendes Beispiel früher Buchdruckkunst. Auch waren die gedruckten Werke des Caoursin mit den Illustrationen des Caoursin-Meisters einer seiner großen Verkaufserfolge.

  • vgl. z.B. als Master of Caoursin bei O. Jennings: Early Woodcuts of the fifteens and sixteens century. Methuen and Co., London 1808
  • T. M. Vann, D. J. Kagay: Crusader Piety and Hospitaller Propaganda - Caoursin and the Ottoman Siege of Rhodes in 1480
  • T. Summerfield, R. Allen: Chronicles and Historical Narratives. In: R. Ellis (Hrsg.): The Oxford History of Literary Translation in English: To 1550. Oxford University Press, Oxford 2008, S. 352



  •  Commons: Caoursin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien}

    Meister der Kaufmannschen Kreuzigung –




    Meister der Kaufmannschen Kreuzigung: Kreuzigung Christi (Ausschnitt), um, 1350Als Meister der Kaufmannschen Kreuzigung wird ein gotischer Maler bezeichnet, der um 1350 ein Bild einer Kreuzigung malte. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach diesem Bild, das 1918 aus der Sammlung Richard von Kaufmann vom damaligen Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin (heute Staatliche Museen Gemäldegalerie) erworben wurde.In der Kunsthistorik wurde und wird die Herkunft des Meister der Kaufmannschen Kreuzigung mehrfach und umstritten diskutiert. Wahrscheinlich war der Meister in Böhmen tätig [1], aber auch dessen österreichischen Nachbarregionen wurden als sein Schaffensraum vorgeschlagen[2]. Eventuell war er aber auch als Wanderkünstler in beiden Regionen tätig[3].Der Stil des Meister der Kaufmannschen Kreuzigung wurde mit dem des Meister von Hohenfurth der sogenannten Böhmischen Malerschule verglichen, aber auch mit dem des Meister des Klosterneuburger Passionsaltars und dessen Nähe zu Elementen donauösterreichischer Buchmalereien. Die Kaufmannsche Kreuzigung zeigt jedenfalls die Übernahme von Elementen der Trecento-Malerei der italienischen Frührenaissance, auch kann angemommen werden, dass dem Meister selbst ein gewisser Einfluss auf nachfolgenden Künstler ausübte. Jedoch bleibt Herkunft und regionale Bedeutung des Meister der Kaufmannschen Kreuzigung wohl weiter eine Frage für die Kunsthistorik.

  • R. Ernst: Beiträge zur Kenntnis der Tafelmalerei Böhmens im XIV. und am Anfang des XV. Jahrhunderts. Prag: 1912, S 10
  • siehe dazu G. Schmidt: Zur Kaufmann’schen Kreuzigung. in: G. Schmidt, Malerei der Gotik. Fixpunkte und Ausblicke. Graz 2005, Band 1, S. 229–258
  • I. Nettekoven: Die Kaufmannsche Kreuzigung: Überlegungen zu einem umstrittenen Gemälde in der Berliner Gemäldegalerie. In: Acta historiae artis Slovenica 3 – 1998 5–21
    • R. Ernst: Beiträge zur Kenntnis der Tafelmalerei Böhmens im XIV. und am Anfang des XV. Jahrhunderts. Prag: 1912
    • A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik, Band 1. Berlin 1934
    • K. Oettinger: Altböhmische Malerei. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 6 (1937), S.400
    • A. Matejcek, J. Pešina: Česká malba gotická. Deskové malířství 1350-1450 (Gotische Malerei in Böhmen. Die Tafelmalerei 1350-1450). Prag 1950
    • J. Pešina: Zur Herkunftsfrage der "Kaufmannschen" Kreuzigung in Berlin. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, 43/4 (1980), S. 352ff.
    • G. Schmidt: Zur Kaufmann’schen Kreuzigung. In: G. Schmidt: Malerei der Gotik. Fixpunkte und Ausblicke. Graz 2005
    • B. Nicolai: Kunst-Epochen, Bd. 4: Gotik. Stuttgart 2007
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    Meister der Coburger Rundblätter –

    (Weitergeleitet von Meister der Gewandstudien)Als Meister der Coburger Rundblätter [1][2] wird ein altdeutscher Zeichner und Maler bezeichnet, der von ca. 1485 bis ca. 1500 am Oberrhein und schließlich in Straßburg tätig war.

    Inhaltsverzeichnis

    Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach zwei rundformatigen Federzeichnungen, die in der Kunstsammlung der Veste Coburg aufbewahrt werden[3]. Neben den Werken in Coburg sind weltweit insgesamt mehr als 100 Werke des Meisters in den Kupferstichkabinetten anderer führender Museen wie Berlin, Los Angeles, Madrid oder Paris zu finden. Des Weiteren werden dem Meister der Coburger Rundblätter Gemälde und in Straßburg Entwürfe zu Glasfenstern zugeschrieben[4].

    Auch, wenn es sich bei den Werken des Meisters der Coburger Rundblätter oft um Kopien oder Nachzeichnungen von Werken anderer Künstler[5] handelt, ist sein Schaffen eine wichtige Quelle für das Verständnis der Zeichen- und Malkunst kurz vor der Dürer-Zeit[6][7].

    Da einige Werke des Meisters der Coburger Rundblätter Studien von Faltenwurf in Gewändern sind, wird er auch als Meister der Gewandstudien bezeichnet[8].

    Dem Meister der Coburger Rundblätter werden über 100 Zeichungen, zahlreiche Gemälde und andere Werke zugeschrieben, darunter:
    • Federzeichnungen
      • Christus am Ölberg. Staatliche Kunsthalle Karslruhe Inv. Nr. 2184
      • Maria im Rosenhag. Kunstsammlung der Veste Coburg
      • Drei Federzeichnungen. Kupferstichkabinetts der Musées de la Ville de Strasbourg
      • Christus am Ölberg, Feder in Braun und Schwarzbraun. Kunstsammlung der Veste Coburg
    • Gemälde
      • Die hl. Elisabeth verteilt Brot an die Armen. Staatliche Kunsthalle Karslruhe [9]
      • Ecce Homo. Landesmuseum Mainz
    • Glasfenster
      • Da einige Zeichnungen Glasfenster des Münsters von Straßburg von 1460 sind, wird vorgeschlagen, dass der Meister der Coburger Rundblätter die Entwürfe zu diesen Fenstern lieferte[10] oder weiter dass er dort in einer der Glaswerkstätten tätig war.

  • als Meister der Koburger Rundblätter bei U. Thieme, F. Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 37, E. A. Seemann 1909/1950
  • Englisch Master of the Coburg Roundels, siehe z.B. L. Hendrix: 'Ruminations on books in a drawing by the Master of the Coburg Roundels. In: H. Bauereisen; M. Sonnabend (Hrsg.): Correspondances : Festschrift für Margret Stuffmann 1996. H. Schmidt 1996. S. 43-50
  • W. Hugelshofer: Der deutsche Zeichner der Rundblätter von 1515. In: Jahrbuch der Berliner Museen, Neue Folge 7 (1965). S. 189-207
  • vgl. z.B. M. Roth: Die Zeichnungen des sog. "Meisters der Gewandstudien" und ihre Beziehung zur Straßburger Glas- und Tafelmalerei des späten 15. Jahrhunderts. In: R. Becksmann (Hrsg.): Deutsche Glasmalerei des Mittelalters Deutsche Glasmalerei des Mittelalters. Bildprogramme, Auftraggeber, Werkstätten. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft 1992, S.153ff.
  • z.B. Rogier van der Weyden , siehe F. Thürlemann: Rogier van der Weyden: Leben und Werk. C.H.Beck, 2006 S. 27
  • M. Roth: Adaption durch Kopie. Überlegungen zur Funktion von Nach- zeichnungen im Werk des Meisters der Gewandstudien. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 2009, S. 97ff.
  • Bildung und Kommunikation Städel (Hrsg.): 20. November 2003 bis 8. Februar 2004 Wendepunkte deutscher Zeichenkunst Spätgotik und Renaissance im Städel, Lehrermappe. Frankfurt am Main 2003
  • z. B. Fedja Anzelewsky: Peter Hemmel und der Meister der Gewandstudien . In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, 18 (1964), S. 43-53
  • D. Lüdke: Das Karlsruher Elisabeth-Triptychon : ein unbekanntes Werk des Meisters der Coburger Rundblätter. In: F. M. Kammel und C.B. Gries (Hrsg.): Begegnungen mit alten Meistern - altdeutsche Tafelmalerei auf dem Prüfstand. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg. 2000 S. 109-121
  • so z.B. H. Wentzel: Meisterwerke der Glasmalerie, Deutscher Verein für Kunstwissenschaften 1951
    • M. Roth: Die Zeichnungen des Meisters der Coburger Rundblätter, Freie Univ Berlin, Dissertation 1988

    • Ecce Homo (Tafelbild) Landesmuseum Mainz [1]
    Normdaten: PND: 119105802 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Katharina von Bologna –




    Caterina de Vigri: Maria und das Jesuskind mit Frucht, ca. 1440er JahreBeata Caterina de' Vigri auch Katharina von Bologna (* 8. September 1413 in Bologna; † 9. März 1463 ebenda ) war eine italienische Klarissin und Klostergründerin sowie Mystikerin und Malerin. Sie wurde 1712 heilig gesprochen.

    Inhaltsverzeichnis

    Caterina de Vigri wurde 1413 als Tochter des ferrareser Edelmannes Giovanni de' Vigri und der bologneser Adligen Benvenuta Mammolini in Bologna geboren.[1] Sie hatte außerdem einen äußerst religiösen Bruder und eine Schwester, die später in einem ihrer Klöster eintrat. Ihr Vater Giovanni war als Botschafter Niccolòs III. tätig. Dadurch genoss sie eine humanistische Ausbildung in Fächern wie Musik, Kunst, Kalligrafie und Latein am berühmten Hof von Niccolòs Tochter Margherita d'Este. Während dieser Zeit begann sie unter anderem an Bilder zu malen. Ab 1422 wurde sie schließlich für zwei Jahre d’Estes Ehrendame.Im Jahre 1426 schloss sie sich aufgrund der Vermählung von Margherita d'Este mit Galeotto Roberto Malatesta, des Mordes von Niccolò III. an seiner Frau und dem Sohn 1425, sowie durch den Tod ihres Vaters im Jahr darauf [2], einer kleinen Corpus Domini Gruppe in einer benachbarten Stadt bei Ferrara an. Der Gruppe durften satzungsgemäß 15 Frauen angehören. Diese von Bernardina Sedazzari im Jahre 1406 gegründeten Kloster-Frauengemeinschaft wurde nach dem Tod der Gründerin 1425 von Lucia Mascaroni, der Tochter Giovanni Mascaronis weitergeführt. Die Gemeinschaft richtete sich nach den Regeln der Augustiner. Als Lucia den Klarissinenregeln von 1253 folgen wollte, traten erstmals Konflikte in Bezug auf die Führung und den Stand der Vereinigung auf. Lucia Mascaroni wurde daraufhin durch den Bischof Pietro Boiardi von Ferrara, mit Einwilligung der Ailisia de Baldo - einem Mitglied der Gemeinschaft, das auf die Augustinerregeln nicht verzichten wollte - aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Noch 1426 verließ Ailisia die Corpus Domini Gemeinschaft und wurde 1430 durch Ludovico Barbo als Äbtissin im Augustinerkloster eingestellt.Um die Streitigkeiten zu beenden, verordnete der Bischof, dass die Schwestern das Kloster verlassen und wieder bei ihren Familien leben sollten. Caterina verließ widerstrebend die Vereinigung. Ein paar Tage später kehrte sie zusammen mit fünf anderen Frauen ins Kloster zurück.[3] 1431 gründete sie dort ein Klarissenkloster sowie 1456 ein weiteres in Bologna, dem sie bis zum Ende ihres Lebens vorstand. Ihr werden mehrere Wunder zugeschrieben. Ihr Leichnam wurde 1463 einbalsamiert und in der Clarissenkirche zu Bologna bis ins 19. Jahrhundert in vergittertem Tabernakel, danach in einer Vitrine zur Schau gestellt. Am 22. Mai 1712 erfolgte die Heiligsprechung durch dem späteren Papst Benedikt XIII..

    Caterina de Vigri wandte sich hauptsächlich der Miniaturmalerei zu, dennoch werden ihr auch einige große Kunstwerke zugeschrieben u.a. die Darstellung der Heiligen Ursula. Ihre Bilder werden in spanischen und italienischen Gemäldegalerien aufbewahrt u.a. in der Galerie dell'Accademia, Venedig und der La Pinacoteca Nacional, Bologna.

    • Le sette armi spirituali
    • Laudi, Trattati e Lettere
    • I dodici giardini
    • Rosarium
    • I sermoni

    Wenig bekannt ist die musikalische Tätigkeit Caterina de Vigris, eine kleine Viola ist aber bis heute noch in Bologna erhalten geblieben.

    • Marco Bartoli, Caterina, la Santa di Bologna, EDB 2003
    • Illuminata Bembo: Specchio di Illuminazione, Vita di S. Caterina a Bologna, 1469
    • Whitney chadwick: Women, Art and Society, Thames and Hudson, London 1994
    • Elizabeth Fries Ellet: Women Artists In All Ages And Countries, New York: Harper & Brothers Publishers, 1859
    • Silvia Evangelisti: Nuns: a history of convent life, 1450-1700. Oxford University Press, 2007
    • Vera Fortunati; Claudio Leonardi (Hrg.): Pregare con le Immagini, Il breviario di Caterina Vigri, Ed. del Galluzzo, Ed. Compositori, 2004
    • Serena Spanò Martinelli, Il processo di canonizzazione di Caterina Vigri, 2003
    • Giulio Morina: Vita della Beata Caterina da Bologna. Descritta in pittura, Ed. Pazzini, 2002
    • Renzo Ricciardi: Santa Caterina da Bologna, Ed. Tipografia del Commercio, Bologna 1979
    • Walter Shaw Sparrow (Hrg.): Women Painters of the World from the Time of Caterina Vigri 1413 - 1463 to Rosa Bonheur and the Present Day, London. Hodder & Stoughton, 1905
    • Paola Rubbi: Una Santa, una Città, Caterina Vigri, co-patrona di Bologna, Ed. del Galluzzo 2004
    • Santa Caterina da Bologna. Dalla Corte Estense alla Corte Celeste, Ed. Barghigiani, 2001
    • Caterina Vigri, la Santa e la Città, Atti del Convegno, Bologna, 13-15 novembre 2002, Ed. Galluzzo 2004

  • In ihrer Ausgabe von Le sette armi spirituali (Padova: Antenore, 1985) Foletti discusses its manuscript and printing history (93-110) and the sources for Catherine’s life (1-15).
  • Ibid., VII (110).
  • Seven Spiritual Weapons, VII (95-96).
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