Meister von Uttenheim –

Als Meister von Uttenheim (auch Meister der Uttenheimer Tafel) wird ein gotischer Maler aus der Mitte des 15. Jahrhundert bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Künstler war in Südtirol in Brixen tätig und erhielt seinen Notnamen nach seinem Hauptwerk, einem aus der Pfarrkirche in Uttenheim erhalten gebliebenen Tafelbild eines Marienaltars[1]. Das Werk befindet sich heute in der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien.

Inhaltsverzeichnis

Der Meister von Uttenheim ist beeinflusst von der Sicht auf Details und Suche nach neuer perspektivischer Darstellung[2], wie sie sich schon vor seiner Zeit in der niederländischen Malerei entwickelt hatte[3]. Weiter zeigt er italienische Einflüsse. Es wird vermutet, dass er mit einem anderen bekannten Maler in Tirol, Michael Pacher, zusammengearbeitet hat. Jedoch ist die Form der Zusammenarbeit bisher nicht zu klären. Er ist wohl erst spät mit ihm zusammengetroffen[4].

  • Maria mit den Heiligen Margareta und Barbara (Tafel des Uttenheimer Altars) Österreichische Galerie Belvedere, Wien, Inv. Nr. 4856
Weiter werden dem Meister von Uttenheim z.B. zwei Altäre für Kloster Neustift zugeschrieben[5].

  • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 2000, S. 248
  • vgl. dazu L. Madersbacher: Zur Perspektive im Frühwerk Michael Pachers und im Werk des Meisters von Uttenheim. In: C. Plieger (Hrsg.): Michael Pacher und sein Kreis : ein Tiroler Künstler der europäischen Spätgotik. Michael Pacher e la sua cerchia : un artista tirolese nell'Europa del Quattrocentro : 1498-1998. Bozen, Athesia, 1999
  • vgl. dazu N. Schneider: Jan van Eyck - Der Genter Altar. Frankfurt, Fischer 1993, S. 5-14
  • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 2000, S. 248
  • Meister von Uttenheim. In: AEIOU, Österreich-Lexikon, www.aeiou.at (aufgerufen Januar 2010)
    • I. Kmentt-Herzner: Der Meister der Uttenheimer Tafel. Ein Beitrag zur Geschichte der Tiroler Malerei der Spätgotik. Wien, Notring 1967 (Dissertationen der Universität Wien)

    Normdaten: PND: 129199524 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister von 1445 –

    (Weitergeleitet von Baseler Meister (von 1445))Als Meister von 1445 wird ein namentlich nicht bekannter oberrheinischer Maler der Spätgotik bezeichnet. Der Mitte des 15. Jahrhunderts vermutlich in Basel oder Konstanz tätige Künstler erhielt seinen Notnamen nach der Jahreszahl 1445 auf einem von ihm geschaffenen Gemälde. Das Tafelbild stellt die Legende um Besuch und Speisung des Heiligen Antonius beim Eremiten Paulus in der Einöde dar. Das Werk ist heute in der Kunstsammlung in Basel zu finden.Der Meister von 1445 gilt als ein enger Nachfolger von Konrad Witz. Wie dieser ist er von der Malerei der oberitalienischen Renaissance und von Malern aus Flandern beeinflusst. Er scheint einen von Witz begonnenen, auch auf Wurzeln in der burgundisch-französischen Malerei weisenden Stil fortzusetzen.Dem Meister von 1445 wird weiter die malerische Ergänzung der Grabnische des Bischofs Otto von Hachberg im Konstanzer Münster zugeschrieben, eine Madonna mit Engeln. Mit ihrem plastischen Hintereinander gehört sie zu den frühesten Werken des räumlichen Illusionismus in der deutschen Kunst.Das Werk des Meisters von 1445 wird in der Literatur manchmal auch unter dem Namen Baseler Meister (von 1445) geführt.

    • H. Voss: Der Ursprung des Donaustils. Leipzig 1907
    • O. Fischer: Der Meister von 1445. In: Pantheon Bd. 13 (1934) S. 40-47
    • L. Fischel: Werk und Name des "Meisters von 1445". In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 13/1 (1950), S. 105-124
    • A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik IV. Südwestdeutschland in der Zeit von 1400-1450. Berlin, München 1951
    • Galerie Haberstock (Hrsg.): Hundert Bilder aus der Galerie Haberstock. Mit einem Vorwort von M. Haberstock. Berlin, München 1967
    Normdaten: PND: 134081315 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister des Schöppinger Altars –




    Detail: Auferstehung in SchöppingenMeister des Schöppinger Altars (auch: Meister von Schöppingen) ist der Notname eines in vermutlich um 1450 bis 1475 in Münster (Westfalen) tätigen Malers.Der unbekannte Künstler wurde nach seinem wichtigen Spätwerk, dem Flügelaltar in der Kirche von Schöppingen benannt. Dieser Altar zeigt auf der mittleren Tafel eine Kreuzigungsszene. Auf den Flügeln die Geburt Christi, die Verkündigung und Themen der Passion. Der Meister des Schöppinger Altars zeigt Einflüsse von Rogier van der Weyden wie von dem Meister von Flémalle.In Münster dürfte er mit dem Maler Johann Koerbecke zusammen gearbeitet haben.[1]

    Inhaltsverzeichnis

    • Schöppinger Altar (um 1470)
    Weiter werden dem Meister des Schöppinger Altars zugeordnet:
    • Flügelaltar aus Haldern; entdeckt 1893 währende des Abbruches einer Kirche ebenda und heute im Besitz des Westfälischen Landesmuseums in Münster[2]
    • Flügelaltar aus der Wiesenkirche in Soest (um 1460); befand sich bis um 1931 in der Sammlung des Deutschen Museums in Berlin[3]
    • Der Heilige Nikolaus und die Lateinischen Kirchenväter, aus der Augustinerinnenkirche Marienthal-Niesing in Münster, heute im Besitz des Westfälischen Landesmuseums in Münster Inv.Nr. 31
    • Gregorsmesse[4]

    • Theodor Rensing: Der Meister von Schöppingen (Westfälische Kunst). München/Berlin 1959

  • Streitig ist das Verhältnis der beiden zu einander, auch vom Lebensalter her. Falsch wohl die Vermutung der Identität mit Johann von Soest. Nachweise im einzelnen bei Thieme-Becker.
  • Schledenhorst, Haldern, In: 24 Frauenklöster unter der Betreuung des Klosters Kamp, bei kamps-toechter.de
  • Kriegsverlust
  • Alfred Stange, Eine Gregormesse vom Meister des Schöppinger Altars, in "Das Münster", 7, No. 1/2, 1954, S. 12-23
  • Normdaten: PND: 119424320 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister der Revaler Passion –

    Meister der Revaler Passion ist der Notname für einen ausgangs des 15. Jahrhunderts und zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Lübeck tätigen niederdeutschen Maler.Der Meister erhielt seinen Notnamen nach dem Passionszyklus auf den Außenseiten des 1483 von Bernt Notke an den Dom zu Tallinn (deutsch Reval) gelieferten Altars, weshalb der Meister der Revaler Passion als einer der Gehilfen in der großen Werkstatt Notkes angesehen wird. Diese Einschätzung wurde anhand der Malweise schon relativ früh von dem schwedischen Kunsthistoriker Johnny Roosval sowie Carl Georg Heise und Walter Paatz getroffen. Weitere Details der Malereien an diesem Altar sind aber auch zwischen den drei vorgenannten dann wieder streitig. Auch große Teile des Elisabeth-Zyklus dieses Altars wurden ihm von Roosval zugeordnet, Heise und Paatz sahen hier einvernehmlich einen weiteren Gesellen Notkes am Werk, den Meister der Elisabethlegende des Revaler Altars.

    • Außenseiten der Altarflügel in Skellefteå;
    • Gregorsmesse und Gnadenstuhl am Hochaltar im Dom zu Århus;
    • Gregorsmesse und Gnadenstuhl am Altar in Boglösa in Uppland;
    • Bilder der Fragmente der ehemaligen Altarflügel von Thurø, Statens Museum for Kunst in Kopenhagen;
    • äußere Flügelgemälde (Anna selbdritt und Gregorsmesse) des Schlutuper Sippenaltars von um 1490 sowie die Tafelmalereien der Altarflügel des Altars mit Motiven des Krispin von 1480–85, beide heute im St.-Annen-Kloster Lübeck;
    • Malereien am Altar von Tensta in Uppland.[1]

  • Die letztgenannten Arbeiten ordnete Johnny Roosval dem Notke Gehilfen Heinrich Wylsynck zu.
    • Walter Paatz: Bernt Notke und sein Kreis. Berlin 1939, S. 209 ff., 214 ff.

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    Meister der Anbetung Thyssen –




    Meister der Anbetung Thyssen: Die Anbetung der Könige. 1520, Donauraum. (auch Wolf Huber zugeordnet)Als Meister der Anbetung Thyssen wird ein Maler bezeichnet, der Anfang des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich im bayrischen oder österreichischen Donauraum tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen zuerst nach dem von ihm ca. 1520 gemalten Bild Die Anbetung der Könige, das in der Sammlung Thyssen in Lugano enthalten war.[1] Das Werk befindet sich heute im Kloster von Pedralbes (span. Monasterio de Pedralbes) bei Barcelona als Teil der permanenten Ausstellung Fundación Colección Thyssen-Bornemisza.[2]Der Meister der Anbetung Thyssen stellt in seinem Bild die Heiligen Drei Könige bei der Anbetung des Jesuskindes dar. Das Werk wurde vor der Zuschreibung an den Meister als ein Werk des Renaissance-Malers Wolf Huber betrachtet. In der Kunsthistorik wurde die Zuordnung zu einer eigenständigen anderen Hand dann aber weiter bestätigt[3] und einige wenige andere Bilder und Zeichnungen dem anonym gebliebenen Künstler zugeordnet,Der Stil des Meister der Anbetung Thyssen zeigt den Übergang der Spätgotik in den aufgeklärtem Humanismus der Renaissance, was z.B. die genauere Betrachtung und naturgetreue Darstellung der Natur und z.B. Lichteinfall und Schattenwurf in den Bildern aufzeigt. Bei dem in der Anbetung verwendeten Malstil ist ein Einfluss von Albrecht Altdorfer und Wolf Huber erkennbar.

  • F. Winzinger: Der Meister der Anbetung Thyssen (in Lugano). In: H. Sedlmayr, W. Messere: Festschrift Karl Oettinger zum 60. Geburtstag. Erlangen, Universitätsbund Erlangen-Nürnberg e.V. 1967, S. 367-378
  • siehe M. Borobia: Maestro de la Adoración Thyssen: La Adoración de los Reyes. Museo Thyssen-Bornemisza. o.J. (Online Bildchreibung bei www.museothyssen.org, aufgerufen Juni 2010 (Spanisch))
  • I. Lübbeke: The [Thyssen-Bornemisza] Collection: Early German painting: 1350-1550. London, Sotheby's Publications 1991
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    Hinrik Bornemann –




    Die Kreuzigung, um 1490Hinrik Bornemann, auch Hinrich Bornemann (* um 1450 in Hamburg; † 1499) war ein in Hamburg tätiger Maler der Spätgotik.

    Bornemann war der Sohn des Hamburger Malers und Mitbegründers der Hamburger Bruderschaft der Lukasgilde Hans Bornemann. Nach dessen Tod vor dem Jahr 1474 wurde zunächst Hinrik Funhof, dann der Hamburger Maler Absolon Stumme sein Stiefvater. Hinrik Bornemanns Hauptwerk ist der Lukas-Altar für den Mariendom, der sich seit dem Abriss des Doms infolge der Säkularisierung 1806 als einer von drei mittelalterlichen Altären in der Jakobikirche in Hamburg befindet. Dieser Altar wurde 1499 von Absolon Stumme und Wilm Dedeke vollendet, letzterer heiratete auch die Witwe Hinrik Bornemanns.Weiter schuf er den Flügelaltar im Dom zu Güstrow.In der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts war weitgehend streitig, ob Hinrik Bornemann oder sein Stiefvater Absolon Stumme der Meister des Hamburger Domaltars war.[1] Der ehemalige Hochaltar des Doms in Hamburg war nach dessen Abriss in einigen Einzelteilen in das heutige Polen gelangt, und zwar auf die Marienburg. Auch der Meister der Lüneburger Fußwaschung wird als Notname mit Hinrik Bornemann in Verbindung gebracht.

  • Meinungsstand um 1950 bei Thieme-Becker:Meister des Hamburger Domaltars. in Band 37 ("Meister mit Notnamen")
    • Goldgrund und Himmelslicht. Mittelalter in Hamburg. Katalog der Hamburger Kunsthalle, Hamburg 1999.

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    Hans von Bruneck –

    Hans von Bruneck oder auch Johannes von Bruneck[1] (it. Giovanni di Brunico[2] war ein Südtiroler Maler, der wohl von 1390 bis nach 1440 tätig war. Sein Name blieb erhalten durch eine Inschrift an Fresken, die einer seiner Schüler 1441 in der Jakobskirche in Tramin erstellte und in der er den Meister würdigt[3].

    Inhaltsverzeichnis

    Das Werk des Hans von Bruneck steht am Übergang der Spätgotik in die Renaissance in Südtirol. Es ist der Einfluss der italienischen Kunst bemerkbar. Nachdem Bruneck im 14. Jh. Marktrecht erhalten hatte, wurde es eine Zwischenstation der Waren von Augsburg nach Venedig. Mit steigendem Wohlstand ließen sich auch vermutlich vermehrt Maler in der Region nieder, die heute um Hans von Bruneck als die Pustertaler Malschule[4] gruppiert werden und die aus dem traditionellen böhmischen Einfluss kommend[5] nun einen neuen italienischen Stil erkennen lassen.Wie auch die Werke des Meisters von St. Sigmund waren wohl sicher auch die Malereien des Hans von Bruneck dem nachfolgenden Maler Michael Pacher bekannt, einem der bekanntesten Maler im Pustertal, der ab ca. 1460 eine bekannte Werkstatt in Bruneck betrieb.

    Ein Schüler des Hans von Bruneck, der Maler Ambrosius Gander aus dem Jaufental (tätig 1430 bis 1465), schuf bekannte Wandgemälde in Tirol. So malte er die Sakristei, die sogenannte Koburger Kapelle, in Gufidaun aus und schuf einen Freskenzyklus in der Jakobskirche in Tramin, an dem die Würdigung des Meisters erhalten ist[6]. Des Weiteren stammen von ihm Fresken in Mühlbach in der Pfarrkirche St. Helena.

    Hans von Bruneck werden einige Fresken in Tirol zugeschrieben, so z.B.
    • Fresken im Dom zu Brixen
    • Fresken am Ursulinentor (Klostertor) in Bruneck
    • Fresko (Christus als Weltenrichter) in der Salvatorkirche in Hall (um 1406)[7]
    • Fresken in der alten Kirche Hl. Urban in Vintl
    • Fresko ((Muttergottes) in der Pfarrkirche zum hl. Petrus und zur hl. Agnes in Niederolang (um 1420).
    • Fresken (Ölberg, Heilige) in einer Arkade des Kreuzgangs des Augustiner-Chorherrenstift Kloster Neustift bei Brixen (um 1418)
    • Fresken im Hauptschiff der Spitalkirche zum Hl. Geist Kirche in Sterzing (um 1402)[8]
    Es wird nicht unumstritten manchmal auch vermutet, dass Hans von Bruneck auch außerhalb Tirols in Nachbarregionen tätig war[9]. Eventuell handelt es sich bei diesen Werken auch um Arbeiten aus seiner Werkstatt.

    Der Nachname des Hans von Bruneck kann nach unterschiedlicher Lesart der undeutlichen Schriftzeichen der Inschrift Gihnig[10][11] oder Gilanig oder Gilamig[12] gewesen sein.

  • z.B. T. Webhofer: Meister Johannes von Bruneck. In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 62 (1982) S. 141-226
  • M. M. Dell'Antonio: Maestro Giovanni di Brunico, In: Bollettino d'arte del Ministero della Pubblica Istruzione, X 1928, S. 489-513
  • N. Rasmo: Johannes von Bruneck und Ambrosius Gander. In: Beiträge zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege - W. Frodl zum 65. Geburtstag. Wien 1975, S. 182-189
  • W. Pippke, I. Leinberger: Dumot Kunst Reiseführer Südtirol: Landschaft und Kunst einer Gebirgsregion unter dem Einfluß nord- und südeuropäischer Traditionen. Ostfildern 2010, S. 89
  • F. Reichmann: Gotische Wandmalerei in Niederösterreich. Wien 1925
  • E. Theil: St. Jakob in Kastelaz bei Tramin (Laurin-Kunstführer 19). Bozen 1978
  • (Österreichisches) Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Sektion IV: Kulturbericht 2006. Wien 2006, S 146
  • E. Theil: Spitalkirche in Sterzing (Laurin-Kunstführer 15). Bozen 1971, S. 17
  • K. Eller: Gotische Wandmalereien von Hans von Bruneck in der Wallfahrtskirche Maria Neustift bei Pettau in Slowenien?. In: Der Schlern, 72.1998,2, S. 125-126
  • E. Theil: St. Jakob in Kastelaz bei Tramin (Laurin-Kunstführer 19). Bozen 1978
  • J. Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. I. Band: Eisacktal, Pustertal, Ladinien. 2.Aufl., Innsbruck 1951
  • E. Egg: Kunst im Südtiroler Unterland. Bozen, 1988
  • Normdaten: PND: 13801051X (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister von Ambierle –

    Als Meister von Ambierle wird der Maler aus der Werkstatt des Rogier van der Weyden bezeichnet, der die 1466 fertiggestellten Bilder des Passionsaltars aus der Kirche St. Martin in Ambierl in der Region um Lyon geschaffen hat. Die kurz nach dem Ableben van der Weydens beendeten Bilder in Öl auf Holz dieses namentlich nicht bekannten Künstlers sind die Flügel eines mehrteiligen Altars, dessen geschnitzter Mittelteiles im offenen Zustand mit mehr als 50 Figuren Szenen aus der Passion Christi darstellt.[1]

    Inhaltsverzeichnis

    Grisaillen von vier Heiligen und einer Verkündigungsszene schmücken die Außenseite der Flügel des Altars, diese Bilder des Meister von Ambierle sind also in dessen geschlossenen Zustand zu sehen. Im geöffneten Zustand umgeben die Flügel den zentralen Teil mit seinen farbigen Bildern von Heiligen wie Barbara.[2] Des Weiteren sind zwei gemalte kleinere Engelfiguren in der Innenseite oberhalb der geschnitzten Teile zu sehen. Auf einem der rechten Flügel ist der Stifter des Altars mit dem Erzengel Michael dargestellt.

    Ambierle liegt in der französischen Region Forez, die im Mittelalter Teil der Region Lyonnais war. Der Altar wurde laut einer Inschrift on Michel de Chaugy gestiftet[3][4], einem Berater von Philipp III., Herzog von Burgund und Graf von Flandern. Dies erklärt die Herkunft des gesamten Altares aus einer Werkstatt in Flandern, denn de Chaugy war nachweislich in Brüssel für Phillip tätig, gab dort den Altar um 1460/1466 in Auftrag und vermachte ihn 1476 dann testamentarisch der Kirche in Ambierle.

    Es wurde versucht, beim Meister von Ambierle die Hand von Rogier van der Weyden selbst zu erkennen und ihm eventuell sogar auch die Holzfiguren und deren Bemalung zuzuschreiben.[5] Obwohl van der Weyden sicherlich den Aufttrag zum Altar noch selbst erhalten hatte, wird der Altar in der Regel anderen Künstlern zugeordnet. Van Weyden hatte bis zu seinem Tod eine gutgehende Werkstatt in Brüssel aufgebaut, die nach seinem Tod wohl unter der Führung seines Sohnes Pieter die noch ausstehenden Werke komplettierte und auch weiterhin die große Nachfrage nach Bildern in Stile des Vaters belieferte. Der Meister von Ambierle trug sicherlich seinen Teil zur Aufarbeitung der Aufträge bei. Es wurde zuletzt vorgeschlagen, dass er der Künstler mit Namen Vrancke van der Stock (1420–1495) sein könnte.[6]

  • vgl. z.B. J. Dupont: Le Retable d'Ambierle. In: Gazette des Beaux Arts. Band XX, 1938, S. 281 oder M. Vivier: Le retable de la Passion d'Ambierle. Ambierle, 1986
  • K. Voll: Die Altniederländische Malerei Von Jan Van Eyck Bis Memling. Ein Entwicklungsgeschichtlicher Versuch. Poeschel & Kippenberg, Leipzig 1906
  • siehe z.B. R. Didier: Les retables sculptés des anciens Pay-Bas importés en France. In: C. Prigent (Hrsg.): Art et société en France au XVe siècle Paris. Maisonneuve & Larousse 1999, S, 555
  • siehe auch E. Schlumberger: Le admirable retable d'Ambierle rétabli à sa place originelle. In: Connaissance des arts. 1965,155, S. 22–28
  • siehe dazu A. Maskell: Wood Sculpture. London Kessinger, Methuen 1911, nach L. Maeterlinck: Rogier van der Weyden et les imagiers de Tournai. Gazette des Beau-Arts (532ème livraison) 1901
  • M. R. de Vrij: Vrancke van der Stockt en het retabel van Ambierle. In: Jaarboek van het Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen. 1998, S. 209–231
    • Der Meister von Ambierl (Le Maître d'Ambierle) – Abbildung der Innen- und Aussenseite des Altares vom Ambierl bei dem Fremdenverkehrsportal (Portail régional) der Region Forez (Französischer Text)
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    Meister der goldenen Tafel –




    Meister der Goldenen Tafel: Anbetung der Könige, um 1410/1418. Niedersächsisches Landesmuseum HannoverAls Meister der Goldenen Tafel wird der gotische Maler bezeichnet, der zwischen 1410 und 1418 die Bilder für die „Goldene Tafel“ der Miachaeliskirche in Lüneburg schuf.

    Inhaltsverzeichnis

    Die „Goldene Tafel“ war ein hölzerner Hochaltar und kostbarer Reliquienschrein. Sie war mit Schnitzwerk wie Heiligenfiguren und mit Malerei mit Szenen aus dem Leben Jesu geschmückt. Große Teile des vergoldeten Altars gingen 1698 durch einen Kunstraub verloren, seine beiden Flügel mit den Gemälden des Meisters der Goldenen Tafel sind heute im Landesmuseum Hannover zu sehen. Sie gelten als ein bemerkenswertes Beispiel der Kunstfertigkeit in der Spätgotik im Norden Deutschlands, vor allem in Betrachtung der zum Teil rekonstruierbaren[1] Kombination von Schnitzerei und Malerei zu einem „Gesamtkunstwerk“, an dem auch eine hohe handwerkliche Fertigkeit im Umgang mit Gold als Werkstoff zu erkennen ist.

    Der Meister der Goldenen Tafel soll ursprünglich aus Göttingen stammen[2]. Es wird angenommen, dass der Meister dann in seiner Lüneburger Werkstatt tätig war, eventuell sogar in direkter Kooperation mit dem ebenfalls anonym gebliebenen Schitzmeister des Altars[3]. Jedoch bleibt der Standort des Kunst- und Handwerksbetriebes unsicher.Es wird versucht, Ähnlichkeiten im Werk des Meisters der Goldenen Tafel mit dem Arbeitsstil des Meisters des (ehem.) Hochaltars der Marienkirche in Lübeck zu erkennen und beide gleichzusetzen.

  • vgl. z.B. Kulturstiftung der Länder in Verbindung mit dem Niedersächsischen Landesmuseum Hannover (Hrsg.): Eine Heiligenfigur der goldenen Tafel aus St. Michael zu Lüneburg. Patrimonia 2007
  • vgl. D. Denecke: Göttingen I. Geschichte einer Universitätsstadt. Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Vandenhoeck + Ruprecht 1997. S. 587
  • vgl. T. Felleckner: „Eym erbaren Hantwerke Ordinantie und Artikel gegeven …“ Vom zünftigen Lüneburger Handwerk und seiner Glanzzeit. Handwerkskammer Braunschweig- Lüneburg-Stade. O.J.
    • V. C. Habicht: Die goldene Tafel der St. Michaeliskirche zu Lüneburg. Niedersächsische Kunst in Einzeldarstellungen, Bd. 2. Angelsachsen-Verlag 1922
    • H. Reinecke: Lüneburger Buchmalereien um 1400 und der Maler der goldenen Tafel. L. Röhrscheid 1937
    • M. Kempfer. Die Farbigkeit als Kriterium für Werkstattbeziehungen dargestellt an zehn Altären aus der Zeit zwischen 1370 und 1430. In: Giessener Beiträge zur Kunstgeschichte, 2.1973, S. 7-49
    • U. Thieme u. F. Becker, H. Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Unveränderter Nachdruck der Originalausg. Leipzig, 1907 – 1950 Bd. 37. Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1992.
    • Pfeiffer, Götz J.: Die Malerei der Goldenen Tafel. Ansätze zu einer Neuorientierung der Forschung, in: Kulturstiftung der Länder (Hg.): Die Goldene Tafel aus dem Michaeliskloster in Lüneburg, Hannover, 2007, S. 34-57
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    Meister der Magdalena –




    Master of the Magdalen: Thronende Madonna lactans mit Hl. Petrus und Hl. Leonhard. ca. 1270Meister der Magdalena (Englisch Master of the Magdalen) ist in der Kunstgeschichte der Notname eines mittelalterlichen Malers in der Toskana, der um 1270 oder 1280 das Bild einer Hl. Magdalena gemalt hat[1]. Das heute in der Galleria dell'Accademia in Florenz zu findende Bild zeigt eine Reumütige Maria Magdalena mit 8 Szenen aus ihrem Leben.

    Inhaltsverzeichnis

    Der Meister der Magdalena ist ein Zeitgenosse des ebenfalls in der Toskana tätigen Cimabue und mag wie dieser in Florenz seine Werkstatt gehabt haben. Die dem Meister zugeschriebenen Bilder stehen noch dem formalen Stil der Ikonenmalerei aus Byzanz nahe. Der Beginn von etwas mehr Bewegung in den Bildern ist aber ein Beispiel, wie Mittelalterliche Kunst im 13. Jahrhundert in Italien beginnt, eine eigene und erneuerte Formensprache der Kunst zu entwickeln, die dann z.B. von Giotto, eventuell ein Schüler von Cimabue, letztendlich in die Sprache der Renaissancemalerei überführt wird.

    • Reumütige Maria Magdalena mit 8 Szenen aus ihrem Leben, Galleria dell'Accademia, Florenz
    Weitere dem Meister zugeschriebene Werke sind z.B.:
    • Thronende Madonna lactans mit Hl. Petrus und Hl. Leonhard. Yale University Art Gallery, New Haven
    • Der Evangelist Johannes. Galleria dell'Accademia, Florenz
    • Der Evangelist Lukas. Gallerie der Uffizien, Florenz
    • Madonna mit Kind. The Metropolitan Museum of Art, New York

    In der Kunstgeschichte gibt es mehrere nach ihrem Hauptwerk einer (Heiligen) Magdalena benannten Meister. Der Meister der (Heiligen) Magdalena hier ist zu unterscheiden von deren ähnlichen Notnamen wie z.B. Meister der Magdalenenlegende (um 1490, Brüssel) oder Meister der Mansi-Magdalena (1510/1530 Antwerpen).

  • O. Sirén: Toskanische Maler im XIII. Jahrhundert. Berlin, 1922
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    SiebentageMeister –

    Als Siebentage-Meister [1] wird einer der Buchmaler bezeichnet, die um 1400 die Wenzelsbibel ausgemalt haben.Der auch manchmal als Genesis-Meister bezeichnete namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seine Notnamen nach der vom ihm geschaffenen Initiale zum Buch Genesis, die die Beschreibung der Erschaffung der Welt in sieben Tagen beginnt. Es ist die vergoldete „I“-Initiale des Im Anfang schuf Gott ... Insgesamt malte der Siebentage-Meister vermutlich 19 Seiten der Bibel aus.Wahrscheinlich war der Siebentage-Meister ein südostdeutscher Buchmaler, er zeigt einen Einfluss eines regionalen böhmischen Stils der Zeit. Wie alle in der sog. Wenzelswerkstatt tätigen Künstler folgte er den auf den Seiten teilweise noch zu findenden Anweisungen, welche und wie eine Szene bildlich zu gestalten ist. Dies deutet auf seine Arbeit unter einer Werkstattleitung hin, die die Gesamtausgabe der Wenzelsbibel koordinierte. Auch wenn der Siebentage-Meister nur wenige Bilder der Bibel geschaffen hat, so sind diese doch wie auch die der anderen Maler der Bibel reich an den ihnen gemeinsamen Symbolen und folgen zeitgenössischer Ikonographie. Diese ist beim Siebentage-Meister aber durchaus von eigener Interpretation der Szenen im gegebenen Zusammenhang geprägt und die von ihm geschaffenen Figuren sind oft an einer für den Meister typischen Gestaltung der Gestik der Hand erkennbar.

  • G. Schmid: Malerei bis 1450. In: K.M. Swoboda (Hrsg.): Gotik in Böhmen. München 1969, S. 167-321
  • Normdaten: PND: 129551759 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister der Ulrichslegende –

    Als Meister der Ulrichslegende oder auch Ulrichsmeister wird ein gotischer Maler bezeichnet, der nach 1450 wohl in Augsburg tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhält seinen Notnamen nach zwei von ihm geschaffenen Bildern mit Darstellungen aus der Legende des heiligen Ulrich, Stadtpatron von Augsburg. Die auf Holzpaneele gemalten Werke sind dort an der nördlichen Querhauswand in der Basilika St. Ulrich und Afra zu finden und stellen unter anderem das Fischwunder des hl. Ulrich dar. Da eines der Bilder wohl das Innere der 1474 zerstörten romanischen Vorgängerkirche von St. Ulrich und Afra abbildet, sind sie vor diesem Zeitpunkt entstanden. Die Rückseite der Bilder ist unbemalt, sie waren daher vermutlich als Wandverkleidung gedacht.Die Komposition der Szenen und beispielsweise die Kleidung der Figuren in den Bildern der Ulrichslegende weisen auf den Einfluss burgundischer Buchmaler hin. Aber auch zeitgenössische Malerei aus Flandern war dem Meister der Ulrichslegende wohl vertraut. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts hatte hauptsächlich der Einfluss böhmischer Malerei die Entwicklung dieser Kunstrichtung in Augsburg bestimmt. Jedoch waren dann nach 1455 Werke niederländischer Maler in Augsburg zu finden, und niederländische Maler ließen sich um diese Zeit in der Stadt nieder. Wenn auch nicht direkt nachweisbar, so kann doch vermutet werden, dass auch für den Meister der Ulrichslegende niederländische Vorbilder wie Roger van der Weyden von Bedeutung waren. Ob der unbekannte Meister aber ein zeitweise in Augsburg weilender Niederländer war, ist umstritten.Umstritten ist auch die Zuweisung einiger weniger anderer Werke an den Meister der Ulrichslegende, wie etwa das Porträt eines Mannes (Bildnis des Stadtschreibers) im Kunstmuseum Basel oder Vorarbeiten zu einem anderen Porträt in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung. Eine manchmal vorgeschlagene Verbindung zwischen frühen Werken von Hans Holbein und denen des Meisters der Ulrichslegende besteht nicht[1].

  • H. Reinhardt: Holbein, Hans der Ältere. In: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 513-515 [Onlinefassung 2010]
    • H. Voss: Der Ursprung des Donaustils. Ein Stück Entwicklungsgeschichte Deutscher Malerei. Leipzig 1907
    • U. Thieme, F. Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Leipzig 1907
    • E. Buchner: Die Augsburger Tafelmalerei der Spätgotik. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Kunst II, Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance. München 1928, S. 1-92.
    • A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik. Band 8 Schwaben in der Zeit von 1450 bis 1500. München 1957
    • M. Foster: Der Meister der Ulrichslegende und die Malerei in Augsburg im 15.Jh. München 1979
    • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Göttingen 2000
    Normdaten: PND: 124651313 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister der Spielkarten –




    Blumen DameDer Meister der Spielkarten, auch Spielkartenmeister (engl.: Master of the Playing Cards [1]), tätig um 1425–50 im Rheinland, war ein anonymer deutscher Briefdrucker, Kupferstecher, Maler und Goldschmied.[2]Der Meister ist mit einem Notnamen nach seinem Hauptwerk, einer Folge von Spielkarten im Kupferstich, benannt. Ihm wird damit das älteste (vor 1440) gestochene Kartenspiel überhaupt zugeschrieben.[3] Von den erhaltenen 13 Motiven sind 65 Blätter (Dreiviertel des Kartenspiels) bekannt. Insgesamt schreibt man ihm 100 Kupferstiche zu.Der Spielkartenmeister war der einflussreichste[4] der ersten Generation von Kupferstechern Mitte des 15. Jahrhunderts. Er zählt neben Meister E. S. und Martin Schongauer zu den bedeutendsten Kupferstechern der frühen Zeit des Kupferstichs. Im Werk des Meisters lässt sich erstmals ein persönlicher Stil eines Kupferstechers erkennen, er ist somit die erste Persönlichkeit in der Geschichte des Kupferstichs (Autorengraphik).

    • Max Geisberg: Das älteste gestochene deutsche Kartenspiel vom Meister der Spielkarten. Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heitz, Straßburg 1905
    • Max Geisberg: Die Anfänge des Kupferstichs. 2. Auflage, Klinkhardt und Biermann, Leipzig 1924
    • Lilli Fischel: Oberrheinische Malerei im Spiegel des Kupferstichs. In: Zeitschrift für Kunstwissenschaft. 1947/48, Heft 1, S. 23–38
    • Hellmut Rosenfeld: Müncher Spielkarten um 1500, Ein Beitrag zur Datierung der Spielkarten des 15. und 16. Jahrhunderts, Aus Anlass der 400-Jahr-Feier der Bayerischen Staatsbibliothek und der 800-Jahr-Feier der Stadt München, Deutsches Spielkarten Museum, Mainz; Gutenberg Gesellschaft, Bielefeld, 1958
    • Erwin Kohlmann und Hellmut Rosenfeld: Deutsche Spielkarten aus fünf Jahrhunderten. Insel Bücherei, Nr 755, Frankfurt am Main, 1964
    • Martha Anne Wood Wolff: The Master of the playing cards: an early engraver and his relationship to traditional media, 1979, Dissertation, Yale; UMI (ProQuest), Dissertation Services, 2002



     Commons: Meister der Spielkarten – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

  • Jane Turner (Hrsg.): The dictionary of art, Bd. 20 (Mächtig bis Medal), 1996
  • Martha Wolff: Meister der Spielkarten. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16. Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 720.; Deutsches Biographisches Archiv, Teil II Fichenummer:872, Seite 245; III 613, 327
  • Der erste bekannte datierte Kupferstich Geißelung Christi vom Meister von 1446 trägt die Jahreszahl 1446, Kupferstichkabinett Berlin
  • Rolf Agde (Mitverfasser): Das große Lexikon der Graphik: Künstler, Techniken, Hinweise für Sammler, Westermann, Braunschweig 1984, ISBN 3-14-509079-8
  • Normdaten: PND: 129210005 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister der Cité des Dames –




    Meister der 'Cité des Dames': Miniatur aus Christine de Pizans 'Cité des Dames': Christine und die Tugenden bauen die Stadt


    Meister der 'Cité des Dames': Miniatur aus Vincent von Beauvais 'Le Miroir Historial' (IV): Landung Wilhelm des Eroberers in England


    Meister der 'Cité des Dames': Miniatur aus dem 'Chevaliers erant' des Thomas de Saluce: Die Fürsten des OrientsAls Meister der Cité des Dames wird der namentlich nicht bekannte mittelalterliche Buchmaler bezeichnet, der von ungefähr 1400 bis 1415 mit seiner Werkstatt in Frankreich - wohl in Paris - tätig war.

    Inhaltsverzeichnis

    Der Meister der Cité des Dames illustrierte mehrere Manuskripte der 'Stadt der Frauen' (fr. 'Cité des Dames'). Mehrere Kopien dieses von Christine de Pizan verfassten allegorischen Werkes malte der Meister wohl in Paris im Auftrag der Verfasserin selbst aus. Nach diesen Miniaturen erhielt er seinen Notnamen.

    Der Meister der Cité des Dames war anscheinend auf die Ausmalung von literarischen und historischen Werken außerhalb des kirchlichen Bereichs spezialisiert und bekannt; Christine de Pizan beauftragte ihn immer wieder und der Meister schuf z.B. Bilder zu einem Geschichtsspiegel (fr. Miroir Historial) des Vincent von Beauvais[1].

    Typisch für den Meister der Cité des Dames und seine Werkstatt sind räumlich gestaltete Bilder mit Personen mit ähnlichen und farblich gleichen weissen Gesichtern; der Stil des Meisters steht dem des Bedford-Meisters nahe und eventuell arbeitete er bei einigen seiner Werke zusammen mit dem Meister von Mazarine[2].

    Illuminationen zu:
    • Christine de Pizan, Le Livre de la Cité des Dames. Bibliothèque nationale de France (Paris) BnF 1178
    • Christine de Pizan, Le Livre de la Cité des Dames. Bibliothèque nationale de France (Paris) BnF 1179
    • Christine de Pizan, Le Livre de la Cité des Dames. Bibliothèque Royal (Brüssel) BR 9393
    • Christine de Pizan, Le Livre de la Cité des Dames. British Library (London) MS Harley 4431 (teilweise)
    • Vincent of Beauvais, Le Miroir Historial.
    • Christine de Pizan, Epître d’Othéa. Bibliothèque nationale de France (Paris) BnF 607 (teilweise)
    • Piere Bersuire, Histoire Romain. (Livius, Französische Übersetzung) National Gallery of Victoria (Victoria) MS Felton 411-4 (teilweise)

  • J. Laidlaw; Christine and the Manuscript tradition. In: B. Altmann (Hrsg.): Christine de Pizan: A Casebook. Routledge Chapman & Hall 2002, S. 238
  • The British Library: Cité des Dames Harley 4431 I f.3 (Bild und Beschreibung einer Miniatur des Meister der Cité des Dames [1] (aufgerufen 9. Oktober 2009)
  • }

    Theoderich von Prag –

    Theoderich von Prag (auch Theodoricus de Praga, Dittrich, Dětřich oder Jetřich; erwähnt von 1359 bis 1368) war Hofmaler des Kaisers Karl IV.

    Inhaltsverzeichnis




    Der hl. Hieronymus (um 1370, Nationalgalerie Prag)


    Der hl. Gregor (um 1370, Nationalgalerie Prag)Erstmalig wird Theodorik im Buch der Prager Malerbrüderschaft aus dem Jahre 1348 erwähnt. Dort findet man den Eintrag „Primus magister Theodoricus unum grossum.“ Theodorik gilt also als erster Meister dieser Brüderschaft. Eine weitere historische Quelle sind die Hradschiner Stadtbücher. Zum Jahr 1359 wird Theodorik hier bereits „malerius imperatoris“ genannt. Zu diesem Zeitpunkt war er also schon Hofmaler in den Diensten des Königs von Böhmen und römischen Kaisers Karls IV. Außerdem wird in den Hradschiner Stadtbüchern „das Haus des kaiserlichen Malers Theodorik“ angeführt. Theodorik war also in Prag ansässig und ihm gehörte ein Haus auf dem Hradschin (Hradschin bezeichnet den Hügel auf dem die Prager Burg steht). Aufgrund seiner beruflichen und gesellschaftlichen Stellung am Hofe war Theodorik in dem Maße wirtschaftlich unabhängig, dass er ein eigenes Haus besaß. Zum 3. Oktober 1359 steht in den Hradschiner Stadtbüchern der Eintrag:„… Anno domini MoCCCo L IX die tertia mensis octobris … in domo Judicis in Hradczano. Nos Heymanus Judex recognoscimus tenorem presencium quod … discretus vir dominus Theo-doricus dictus Zelo domum suam quam habet et habuit in Hradczano vendidit cum curia et …“Ob der erwähnte Theodoricus, genannt Zelo, identisch ist mit dem Meister Theodorik ist nicht gewiss, aber möglich. Der Zuname Zelo ist böhmischen Ursprungs. Wenn mit Theodoricus, genannt Zelo, und Meister Theodorik dieselbe Person gemeint ist, dann wäre die böhmische Herkunft unbestreitbar. Für diese These gibt es aber keinen Objektiven historischen Nachweis. Die Quelle für die Erkenntnis über das Werk Theodoriks ist eine Urkunde Karls IV. vom 28. April 1367. In ihr wird Theodorik als „pictor noster et familiaris“ bezeichnet. Es wird also wieder betont, dass er der kaiserliche Maler und Hofmann war. Ihm wird der Dank ausgesprochen „für die künstlerische und feierliche Bemalung der königlichen Kapelle auf dem Karlstein.“ Der Gründungs- und Weihbrief beweist, dass die erwähnte Kapelle am 9. Februar 1365 vom zweiten Prager Erzbischof, Johann Ocko von Wlaschin, eingeweiht wurde. Man kann davon ausgehen, dass die künstlerische Arbeit Theodoriks in der Kapelle zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen war. Gemeint ist die Heiligkreuzkapelle auf Burg Karlstein.Viele richtungsweisende Meister in der europäischen Malerei des Hochmittelalters nördlich der Alpen bleiben der Kunstgeschichtsschreibung oft anonym. Die erwähnten Quellen und verlässliche Dokumente verraten jedoch viel über Meister Theodorik und es kann kein Zweifel bestehen, dass er der Künstler ist, welcher verantwortlich war für die künstlerische Ausgestaltung der Heiligkreuzkapelle auf der Burg Karlstein. Sein Werk ist hier in seinem ganzen Umfang und seinem zeitlichen Zusammenhang erfasst, während sich keine Spuren seines Schaffens vorher oder nachher erhalten haben.

    Seine ersten Werke malte er vermutlich auf dem königlichen Palast in Prag. Zu seinen herausragenden Werken gehört die Ausstattung der Kapelle des Hl. Kreuzes auf der Burg Karlštejn mit insgesamt 129 gotischen Zeichnungen. Diese Bilder gehören heute zu den besterhaltenen gotischen Werken weltweit. Ihm wird auch das Bild des Prager Erzbischofs Johann Očko von Wlašim zugeschrieben, auf dem Karl IV. kniend dargestellt wird. Die Perfektion und feine Pinselstriche waren für damalige Zeit einzigartig. Besonders die Gesichter der dargestellten Personen wichen vom gotischen Schema ab und wurden plastisch dargestellt.

    • Vlasta Dvořáková: Mistr Theodorik, Prag 1967
    • Jiří Fajt: Magister Theodoricus ISBN 80-7035-160-8
    • Jiří Fajt, Jan Royt: Magister Theodoricus - Hofmaler Kaiser Karls IV. Die künstlerische Ausstattung der Sakralräume auf Burg Karlstein. (Ausstellung Prag, St.-Agnes-Kloster, 12. November 1997 - 26. April 1998, stark gekürzte dt. Ausgabe des tschechischen Ausstellungskataloges). Prag, 1997. ISBN 80-7035-162-4
    • Jiří Fajt: Magister Theodoricus - dvorní malíř císaře Karla IV - umělecká výzdoba posvátných prostor hradu Karlštejna.(Ausstellung Prag, St.-Agnes-Kloster, 12. November 1997 - 26. April 1998). Prag, 1997. ISBN 80-7035-142-X
    • Gustav E. Pazaurek: Theoderich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37. Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 708–710.



     Commons: Meister Theoderich von Prag – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienNormdaten: PND: 118756737 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Nelkenmeister –




    Freiburger Nelkenmeister: Anbetung der Drei Hl. Könige, um 1479


    Berner Nelkenmeister: Johannes der Täufer in der Wüste, um 1495Nelkenmeister bezeichnet eine Gruppe anonymer spätgotischer Maler, die zwischen 1479 und 1510 in schweizerischem Gebiet tätig waren. Sie signierten ihre Bilder noch nicht wie später weitgehend üblich namentlich, jedoch unterzeichneten sie ihre Bilder jeweils mit zwei geschnittenen Nelken in roter und weisser Farbe oder auch manchmal eine Nelke mit Rispe. Der Gruppe werden ca. 30 Gemälde – alle mit religiösen Motiven – zugeordnet, die in ihren Werkstätten wohl zuerst in Basel und dann Bern, Baden, Solothurn und Zürich entstanden.

    Inhaltsverzeichnis

    Eventuell war das Nelkensymbol anfänglich Zeichen einer Marienverehrung und der Passion Christi oder sogar einer Art Bruderschaft dieser Maler[1] . Zuerst also vielleicht ein Zeichen mit mystischer Bedeutung kann es sich dann zu einem reinen „Markenzeichen“ einer eigenständigen eidgenössischen Malerschule entwickelt haben, mit dem sich die Meister von anderen im schweizerischen Raum tätigen Malern aus anderen Regionen unterscheiden konnten. Das Nelkensymbol ist erstmals auf dem Hochaltarbild der Franziskanerkirche in Freiburg im Üechtland (Fribourg) zu finden.

    Hauptwerk und Ausgangspunkt der Gruppe ist das Hochaltarbild eben dieser Franziskanerkirche, das wohl alle anderen Werkstätten kannten, es wurde von einer Basler Werkstatt für Freiburg ausgeführt. Es können dann neben diesem Werk und seinem Meister nachfolgend Werkgruppen unterschieden werden als Berner Werkgruppen, Zürcher Werkgruppen und Werke mit Nelke und Rispe [2].

    Die Werke der Nelkenmeister mit ihrer selbstbewussten Signatur zeigen hochstehendes, noch traditionsbewusstes handwerkliches Niveau im Übergang der Spätgotik zur Renaissance. Ihr Stil ist weniger durch ausschmückendes Detail sondern durch strenge Komposition und zurückhaltende Dramatik gekennzeichnet[3], also durch die Andeutung einer Wende im gotischen Stil der Region[4].

  • vgl. insb. C. Gutscher-Schmid: Nelken statt Namen. Die spätmittelalterlichen Malerwerkstätten der Berner Nelkenmeister. Benteli 2007
  • so C. Gutscher-Schmid: Nelkenmeister. In: Datenblatt des Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft. Online (aufgerufen 15. September 2009)
  • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht 2000, s. 192
  • vgl. z.B. A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik. Band 7. Oberrhein, Bodensee, Schweiz und Mittelrhein in der Zeit von 1450 bis 1500. Deutscher Kunstverlag 1955
    • A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik. Band 7. Oberrhein, Bodensee, Schweiz und Mittelrhein in der Zeit von 1450 bis 1500. Deutscher Kunstverlag 1955
    • C. Gutscher, V. Villiger: Im Zeichen der Nelke. Der Hochaltar der Franziskanerkirche in Freiburg i.Ü.. Benteli 1999
    • C. Gutscher-Schmid: Nelken statt Namen. Die spätmittelalterlichen Malerwerkstätten der Berner Nelkenmeister. Benteli 2007



     Commons: Nelkenmeister – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien}

    Benedikt Dreyer –

    Benedikt Dreyer (* vor 1495; † nach 1555) war ein deutscher Bildschnitzer und Maler.Dreyer ist nach einer Gesellentätigkeit in Lüneburg (1506/07) durch Hausbesitz in Lübeck bis 1555 urkundlich nachgewiesen. Aus seiner Hand geschaffene Altäre, der Antonius-Altar (ca. 1522) aus der abgerissenen Kirche des Burgklosters, der Schnitzaltar in der Lendersdorfer Pfarrkirche und ein Altar aus der Kirche von Tramm, sind Bestandteil der großartigen Sammlung mittelalterlicher sakraler Kunst im St.-Annen-Kloster in Lübeck. Außerdem werden ihm im Heiligen-Geist-Hospital Gottvater mit dem toten Christus sowie die Wappenschilde der England-, Bergen- und Nowgorodfahrer (heute im St.-Annen-Museum) zugeschrieben. Ein weiterer Altar Dreyers aus der Kirche von Birket auf der dänischen Insel Lolland befindet sich im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen.1533/34 schuf Dreyer eine Kanzel mit reformatorischen Bildmotiven für die Marienkirche. Das nur drei Jahre nach Durchführung der Reformation in Lübeck entstandene Kunstwerk ist eines der ältesten und bedeutendsten Bildwerke der Reformationszeit in Norddeutschland. 1699, als die Marienkirche eine neue Kanzel im Barockstil erhielt, wurde die Kanzel nach Zarrentin am Schaalsee verkauft, wo sie heute noch in der Kirche Zarrentin genutzt wird.

    • Tamara Thiesen: Benedikt Dreyer - Das Werk des spätgotischen Bildschnitzers. Kiel 2007, ISBN 978-3-937719-57-3



     Commons: Benedikt Dreyer – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienNormdaten: PND: 130017442 (PICA) | LCCN: no2008020729 | VIAF: 67561751 | WP-Personeninfo}

    Giunta Pisano –




    Giunta Pisano, Kruzifix, Pisa, Museo Nazionale di San MatteoGiunta Pisano (auch Giunta da Pisa) war ein in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts tätiger italienischer Maler des Spätmittelalters. Als seine Meisterwerke gelten seine gemalten Kruzifixe, deren Darstellung von Christus und andere Figuren von italo-byzantinischer Kunst beeinflusst sind. Diese sind einige der ersten großflächigen Werke dieser Art[1].

    Inhaltsverzeichnis

    Giunta Pisano malte beeinflusst von Byzantinischer Kunst, vor allen sind seine Werke verwandt mit der Ikonenmalerei des Konstantinopel in mittelbyzantinischer Zeit.

    Giunta Pisano ist einer der wenigen italienischen Maler vor 1300, von dem schon der eigentliche Name bekannt ist, da er ihn in Inschriften einigen seiner Werke beigegeben hat. So ist in Bologna auf einem der von ihm gemalten Kruzifixe folgender lateinischer Text zu lesen: "Cuius docta manus me pixit Junta Pisanus" (Deutsch "Aus der kunstfertigen Hand des Giunta Pisano"); der Maler weist mit dieser "Signatur" auf diesem, einem der ersten großflächigen Kreuzesbilder der Zeit auf seine individuelle Kunstfertigkeit hin[2].

  • vgl. W. Schöne: Giottos Kruzifixtafeln und ihre Vorgänger. In H. Möhle (Hrsg.): Festschrift Friedrich Winkler. Mann 1959, S. 49-63
  • vgl.. dazu und zu weiterer Deutung dieser Inschrift: T. Burg: Die Signatur: Formen und Funktionen vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert, Kunstgeschichte Bd.80. Lit-Verlag 2007, S. 273
    • E. Benezit:: Dictionnaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs. Librarie Gründ (Paris) 1976. ISBN 2-7000-0153-2 (Französisch)
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    RuthMeister –

    Als Ruth-Meister[1] oder Meister des Buches Ruth der Wenzelsbibel[2] wird einer der Buchmaler bezeichnet, die um 1400 die Wenzelsbibel mit über 640 großformatigen Miniaturen ausgemalt haben. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach der vom ihm geschaffenen Miniatur im Buch Ruth, die 34. Lage. Er hat nur diese Seite gemalt, eventuell war er Gehilfe z.B. des Esra-Meister.Der Ruth-Meister zeigt durch die ausdrucksvolle Plastik der von ihm gemalten Figuren ein Verständnis und Einfluss des Werke der Bildhauerei seiner Zeit. Es ist dies eine Aufnahme einer neuen Richtung des Weichen Stils in seine Malweise.Wie alle in der sog. Wenzelswerkstatt tätigen Künstler folgte auch der Ruth-Meister den auf den Seiten teilweise noch zu findenden Anweisungen, welche und wie eine Szene bildlich zu gestalten ist. Dies deutetet auf seine Arbeit unter einer Werkstattleitung hin, die die Gesamtausgabe der Webzelsbibel koordinierte.

  • G. Schmid: Malerei bis 1450. In: K.M. Swoboda (Hrsg.): Gotik in Böhmen. München 1969, S. 167-321
  • J. Fajt (Hrsg.): Karl IV. Kaiser von Gottes Gnaden, Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310-1437. Katalog zur Ausstellung auf der Prager Burg 2006. Deutscher Kunstverlag 2006, S. 486f.
    • Wenzelsbibel.. Band 4: Richter, Ruth und Samuel I. Akademische Druck-u.Verlagsanstalt, Graz 1984. Vollständige farbige Faksimile-Ausgabe der Bücher Richter, Ruth und Samuel I aus der Wenzelsbibel: nach den Codices Vindobonenses in Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vindob. 2760, fol. 1–74, Wiedergabe der 148 Seiten (74 Blatt).
    • Wenzelsbibel: König Wenzels Prachthandschrift der deutschen Bibel Band 4: Judicum, Ruth und Regum I. Harenberg,. Dortmund 1990. Verkleinerte Faksimile-Ausgabe nach dem Original in der österreichischen Nationalbibliothek Wien, Cod. 2760, erläutert von H. Appuhn
    • F. Jelinek: Die Sprache der Wenzelsbibel in ihrem Verhältnis zu der Sprache der wichtigsten deutscher Literatur- und Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren im XIV. Jahrhundert und der kaiserlichen Kanzlei der Luxemburger: ein Beitrag zur Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache. Hilarianische Druckerei, Görz 1898
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    Meister der Colmarer Kreuzigung –




    Meister der Colmarer Kreuzigung: Kreuzigung mit Dominikanermönch (Colmarer Kreuzigung]. Straßburg, um 1410 - 1415Mit Meister der Colmarer Kreuzigung wird ein im Mittelalter im Elsass, eventuell in Straßburg tätiger Maler der Gotik benannt. Der namentlich nicht bekannte Künstler schuf um 1410 ein Altarbild, das die Kreuzigung Christi darstellt.Der Meister ist ein Vertreter des „weichen Stils“, der sich um 1400 durch die Verbindung verschiedenster Stilelelemente aus dem westlichen mittelalterlichen Europa vor allem zuerst am Oberrhein entwickelte. Die Darstellung wendet sich ab von der zuvor üblichen statischen und starren Figurensprache und zeigt fliessenden Faltenwurf in Kleidung und graziöse Gestik in Figuren und Komposition insgesamt. Der Stil des Meisters erinnert an Buchmalerei im Frankreich des 14. Jahrhunderts.Im Verlauf der Französischen Revolution wurde das Bild aus der Stiftskirche St. Martin in Colmar entfernt und mit vielen anderen aus Kirchen und Klöstern der Region nach Colmar gebrachten Bildern verwahrt. Später wurde es wie der Isenheimer Altar und der Altar von Bergheim Gründungsbestand des Unterlinden-Museum (fr. Musée d'Unterlinden) in Colmar[1].Im Rahmen einer Sonderausstellung im Jahr 2008 wurde der Meister der Colmarer Kreuzigung mit dem von 1399 bis 1438 in Straßburg tätigen Glasmaler, Maler und Buchillustrator Hermann Schadeberg identifiziert[2]

  • Musée d'Unterlinden, Presse Mappe, Colmar o.J. [1]
  • P. Lorentz: Un grand artiste à Strasbourg au tournant du XVe siècle: le Maître de la Crucifixion au dominicain, Hermann Schadeberg. In : P. Lorentz (Hrsg.): Strasbourg 1400, un foyer d’art dans l’Europe gothique. Editions des Musées de la Ville de Strasbourg 2008, S. 36ff. (nur in französischer Sprache)
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    Meister der Linzer Kreuzigung –

    Als Meister der Linzer Kreuzigung[1] wird manchmal ein im österreichischen Raum um 1420 bis 1450 tätiger mittelalterlicher Maler bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach dem Bild einer Kreuzigung Christi, heute im Schlossmuseum Linz. Es ist das größte bis dahin gemalte (erhaltene) Tafelbild der Gotik in deutschsprachigem Gebiet[2].

    Das Werk des Meister der Linzer Kreuzigung zählt zur Spätzeit der Tafelmalerei der Internationalen Gotik um Wien[3].

    Es wurde vorgeschlagen, den Meister der Linzer Kreuzigung mit dem Meister der St. Lambrechter Votivtafel oder als einen Mitarbeiter des ebenfalls in Wien tätigen Hans von Tübingens zu identifizieren[4]. Einige der Linzer Kreuzigung stilverwandte Werke wie z.B. eine weitere aber kleinere Kreuzigungsszenen aus der Wiener Neustadt werden daher wechselnd dem Werkkatalog verschiedener dieser Notnamen zugeschrieben[5]. Eine genauere Unterscheidung des Werkes des Meister der Linzer Kreuzigung bleibt daher in der Kunstgeschichte nicht sicher und wird von Experten teilweise kontrovers diskutiert[6][7], wie auch ob das Zentrum seines Schaffens um Wien oder nicht doch in der Steiermark lag[8].

  • O. Benesch: Zur altösterrreichischen Tafelmalerei I: Der Meister der Linzer Kreuzigung. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien. N.F., II, 1928, S. 63-76
  • Kulturvermittlung der OÖ. Landesmuseen, Schlossmuseum Linz: Vermittlungskonzept für Besucherinnen und Besucher ab 5 Jahren - Die Gotiksammlung im Schlossmuseum Linz. (Beschreibung der Dauerausstellung), Linz o.J.
  • J. Oberhaidacher: Die Linzer Kreuzigung als Beispiel für die Spätzeit der Tafelmalerei der Internationalen Gotik in Wien. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, 56.2002, S. 226-238
  • vgl. dazu K. Oettinger: Hans von Tübingen und seine Schule. Berlin 1938
  • s. z.B. Kreuzigung Christi. In: Kulturreferat der Steiermärkischen Landesregierung: Gotik in der Steiermark. Katalog der Steirischen Landesausstellung im Stift St. Lambrecht 1978. Graz 1978 S. 125
  • E. Baum: Katalog des Museums mittelalterlicher österreichischer Kunst. Wien/München 1977, S. 30ff.
  • Wien im Mittelalter, Katalog (Wien 1975), S. 119f
  • vgl. G. Biedermann: Zur Problematik steirischer Tafelmalerei um 1400. In: Alte und moderne Kunst H. 153,Jg. 22 (Wien 1977), S. 1-8
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    Meister des Fröndenberger Altars –




    Meister des Fröndenberger Altars: Fröndenberger Altar, Mittelbild: Maria mit Kind, um 1400Als Meister des Fröndenberger Altars wird der gotischer Maler bezeichnet, der um 1400 Bilder zu einem Marienaltar für die Kirche des Zisterzienserklosters Fröndenberg gemalt hat[1]. Der namentlich nicht bekannte Künstler war vermutlich in der Werkstatt des Conrad von Soest tätig oder einer seiner Nachfolger.Der Fröndenberger Altar ist ein besonderes Beispiele frühgotischer Tafelbilder in deutschsprachigem Raum. Er zeigte Bilder aus dem Leben Mariens und wurde wohl im 19., Jahrhundert aufgeteilt.[2]. Der Altar in der später als Stiftskirche eines Damenstiftes genutzten Kirche ist daher heute nur in Teilen dort erhalten, weitere Teile finden sich im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster sowie im Cleveland Museum of Art in Ohio[3], andere Teile gingen verloren.

    Die Mitteltafel des Fröndenberger Altars wurde von dem Universitätsdozenten und Kunstsammler und Mitgründer des Westfälischen Kunstvereins Alexander Haindorf im 19. Jahrhundert erworben und mit dessen Sammlung ein Grundstock des Landesmuseums Münster.

  • zur Periode der Entstehung des Altars s. F. Lueg: Auf dem Wege durch die Zeit. In: Kath. Kirchengemeinde St. Marien (Hrsg,): Den alten Glauben jung erhalten. Festschrift zum 300jährigen Jubiläum der Pfarrerei St. Marien Fröndenberg. Fröndenberg im Selbstverlag, o. J.. (1988), S, 41 – 43
  • s. z.B. zum Mittelteil R. Fritz: Das Mittelbild des Fröndenberger Altars. In: Westfalen 28 (1950), S. 136
  • Stiftskirche Fröndenberg. In: Kreis Unna − Der Landrat, Presse und Kommunikation (Hrsg.): Kirchen, Plätze, alte Stätten 7. Unna, 2007
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    Meister des Pähler Altars –




    Meister des Pähler Altars: Kreuzigung Christi, um 1410Als Meister des Pähler Altars wird der gotische Maler bezeichnet, der im ausgehenden 13. Jahrhundert einen Flügelaltar für das Hochschloss Pähl malte. Dieser dreiteilige Hausaltar (Triptychon) ist heute im Bayerischen Nationalmuseum.Der Meister des Pähler Altars zeigt eine durch Böhmische Meister wie z.B. den Meister des Wittingauer Altars beeinflusste Malweise[1].

  • A. Stange: German Painting, XIV-XVI Centuries. Hyperion Press, 1950. S. 11
    • H. Rupé. Der Pähler Altar im Bayerischen Nationalmuseum. (Deutsche Kunst. 1. Folge, 5. Heft) München, Weizinger 1922
    • H. Rupé.: Divertimenti. Reden und Aufsätze. München, Rinn 1948 (enthält Der Pähler Altar im Bayerischen Nationalmuseum).
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    Bartolomeo Bulgarini –

    Bartolomeo Bulgarini (auch Bartolommeo Bulgarini, Bartolomeo Bolgarini, Ugolino Lorenzetti (Notname), Meister von Ovile (Notname); * um 1300 oder 1310 in Siena; † 4. September 1378 ebenda) war ein italienischer Maler der sienesischen Schule.


    Die Beweinung Christi, Columbia, Columbia Museum of ArtBartolomeo Bulgarini war ein wahrscheinlich vorwiegend in Siena tätiger Maler, der in den Jahren von 1337 bis zu seinem Tod 1378 mehrfach in erhaltenen Dokumenten belegt ist. Er muss ein außerordentlicher Künstler gewesen sein, denn selbst Vasari kündete noch von seinem Ruhm. Trotzdem war es der Kunstwissenschaft lange Zeit nicht möglich, ihm Werke zuzuschreiben. Erst ein Dokument aus dem 18. Jahrhundert ermöglichte es, Bulgarini 1353 eine der sogenannten Biccherna-Tafeln für die Stadt Siena, die sich heute im Staatsarchiv der Stadt befindet, zuzuordnen. Aus stilistischen Gründen kann man dieser Tafel heute zwei weitere Biccherna-Tafel zuordnen, die 1329 und 1339 gemalt worden sind und sich heute im Kunstgewerbemuseum Berlin und in der Bibliothèque nationale de France befinden.1936 versuchte Millard Meiss, auf Grundlage der Biccherna-Tefel in Siena, einen Werkkatalog Bulgaris zusammenzustellen. Die Tafeln in Berlin und Paris waren ihm noch nicht bekannt. Relativ schnell fiel Meiss’ Augenmerk auf eine erstmals von Berenson im Jahr 1917 zusammengetragene Werkgruppe, die dieser einem anonymen Meister zuschreibt, dem er den Notnamen Ugolino Lorenzetti gab. Grundlage für die Namensgebung war der Umstand, dass die Bilder dieses unbekannten Meisters stilistisch sowohl den Werken des Ugolino di Nerio als auch denen des Pietro Lorenzetti nahe stehen, so dass Berenson aus deren Namen einen neuen kreierte. Dieser Name wurde von weiteren Forschern aufgenommen und um weitere Werke bereichert. Allerdings gab es auch einige Forscher, die der Meinung waren, dass die unter den Notnamen Ugolino Lorenzetti zusammengetragenen Werke von zwei Künstlern geschaffen worden sind. Die aus der Werkgruppe herausgelösten Bilder schrieb man einem Meister von Ovile zu. Man erkannte allerdings bald, dass diese Werktrennung völlig unbegründet war und alle diese Werke von nur einem Künstler geschaffen worden waren, die stilistisch auch der für Bartolomeo Bulgarini belegten Biccherna Tafel nahe steht.Mittlerweile setzt sich in der Fachwelt immer mehr die Meinung durch, dass sich sowohl hinter Ugolino Lorenzetti als auch dem Meister von Ovile niemand anderes als den gut dokumentierten Bartolomeo Bulgarini verbirgt.

    • Berlin, Kunstgewerbemuseum
      • Der Zisterziensermönch Don Niccolò in seiner Amtsstube. 1329 (zugeschrieben)
    • Cambridge (Massachusetts), Fogg Art Museum
      • Die Geburt Christi.
    • Columbia, Columbia Museum of Art
      • Die Beweinung Christi.
      • Die heilige Maria Magdalena. um 1360
    • Esztergom, Keresztény Múzeum
      • Moses. um 1350
      • Der Prophet Daniel. um 1350
    • Florenz, Collezione Berenson
      • Die Kreuzigung Christi.
    • Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut
      • Die Blendung des heiligen Victor.
    • Köln, Wallraf-Richartz-Museum
      • Thronende Maria mit dem Kinde. um 1350
      • Der heilige Petrus. um 1350
      • Der heilige Matthäus. um 1350
      • Der heilige Franziskus.
    • Madrid, Museo Thyssen-Bornemisza
      • Thronende Maria mit dem Kinde, einer Märtyrin, dem heiligen Johannes dem Täufer und vier Engeln. um 1350–1360
    • New York. Metropolitan Museum of Art
      • Die Heiligen Matthias und Thomas. um 1350
    • St. Petersburg, Eremitage
      • Die Kreuzigung Christi.
    • Siena, Pinacoteca Nazionale
      • Die Himmelfahrt Mariae.
      • Der heilige Ansanus.
      • Der heilige Galganus.
      • Die Himmelfahrt Mariä.
    • Washington, National Gallery of Art
      • Die heilige Katharina von Alexandrien. um 1335

    • Miklos Boskovits: „Frühe italienische Malerei“, Katalog der Trecento-Tafeln in der Berliner Gemäldegalerie, Gebr. Mann Verlag, Berlin, 1987
    • Judith de Botton: „Note sur Bartolomeo Bulgarini“, Revue de l'art. Paris, 1975.
    Normdaten: PND: 124939988 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister des Ehninger Altars –

    Als Meister des Ehninger Altars wird ein vermutlich in Rottenburg am Neckar gegen Ende des 16. Jahrhunderts tätiger gotischer Maler bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach dem von ihm geschaffenen Ehninger Altar. Dieses für die Pfarrkirche St. Maria in Ehningen bei Böblingen geschaffene Werk entstand wahrscheinlich um 1476 als eine Stiftung der Pfalzgräfin Mechthild, deren Wappen am Altar zu finden ist und die ab 1463 ihren Witwensitz in Rottenburg hatte.

    Inhaltsverzeichnis

    Der Meister des Ehninger Altars stammt fast sicher nicht aus der Region und hat seine Werkstatt nach Zuwanderung aus einer anderen süddeutschen Gegend im schwäbischen Raum aufgebaut[1]. Malstil und Gesamtkompositon des Ehninger Altars sowie insbesondere einige Details erinnern stark an Arbeitsweise und Motivwahl von Dierick Bouts. In der Kunsthistorik wird in der Zwischenzeit allgemein die Vermutung anerkannt, dass der Altar ein heute verlorenes Werk dieses niederländischen Malers als Vorbild gehabt hat. Eventuell war der Meister des Ehninger Altars sogar Diericks Schüler. Der Altar ist ein für die schwäbische Kunst seiner Zeit eher untypisches Beispiel[2], da er stark letztendlich auf Rogier van der Weyden zurückgehenden Einfluss und Farbwahl zeigt.

    Der Ehninger Altar ist ein Triptychon, gemalt in Tempera und Öl auf Fichtenholz. Der Meister des Ehninger Altars stellt Szenen der Auferstehung und Himmelfahrt Christi sowie das Pfingstwunder dar. Die mit Leinwand überzogenen Außenseiten zeigen die Verkündigung an Maria.Das Werk befindet sich heute in der Staatsgalerie Stuttgart.

  • s. dazu A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik Band 8. Schwaben in der Zeit von 1450 bis 1500. München und Berlin 1957. S. 103
  • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Göttingen 2000, S. 198
    • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Göttingen 2000, S. 198
    • A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik Band 8. Schwaben in der Zeit von 1450 bis 1500. München und Berlin 1957
    • E. Wiemann: Meister des Ehninger Altars - Ehninger Altar (Bildbeschreibung). In: Staatsgalerie Stuttgart, Ausgewählte Werke, Online Aufgerufen Juni 2010

    }

    Bernard van Orley –




    Triptychon des Philippe de HanetonBernard van Orley, (* 1491 oder 1492 in Brüssel; † 6. Januar 1542 in Brüssel; mit Vornamen auch Barend oder Bernaert oder Bernart), war niederländischer Maler.

    Inhaltsverzeichnis

    Bernhard van Orley wurde 1491 oder 1492 in Brüssel geboren. Er hielt sich zwischen 1509 und 1515 in Italien auf, wo er sich besonders nach oder vielleicht auch bei Raffael ausbildete und war dann seit 1515 wieder in Brüssel ansässig. Da er sich im allgemeinen von der italienischen Kunst und im besonderen derjenigen Raffaels inspirieren ließ, bezeichnete man van Orley auch als "Vater des Romanismus in der flämischen Bildwirkerei". Er hat sein Handwerk wahrscheinlich gemeinsam mit seinem Bruder im Atelier des Vaters Valentin van Orley (ca. 1466 - 1532) in Brüssel erlernt. Dort ist Barent ab 1515 nachweisbar. Von 1520 bis 1527 war er Hofmaler der Statthalterin Margarete von Österreich und ab 1532 auch ihrer Nachfolgerin, der Maria von Kastilien. Er starb am 6. Januar 1542 in Brüssel.Ursprünglich noch in der Art des Gerard David malend, veränderte er seinen Stil infolge der italienischen Reise, jedoch nicht zu seinem Vorteil, indem er sich die volle italienische Formenschönheit nicht aneignen und den Niederländer in Form und Kolorit nicht verleugnen konnte. In seiner mittleren Periode schließt er sich an Jan Mabuse an. Eine gewisse Feinheit der Empfindung ist ihm eigen.

    • Ein Altar mit Szenen aus dem Leben der Apostel Thomas und Matthias (Wien, Kunsthistorisches Museum Wien),
    • ein Triptychon mit den Leiden Ijobs (Brüssel, Museum),
    • Ruhe auf der Flucht (Liverpool, Royal Institution),
    • Das Jüngste Gericht (Antwerpen, Elisabeth-Hospital)
    • Venus und Amor (Berlin, Museum).
    • Beschneidung Christi, zwischen 1525 und 1530, Holz, 112×73 cm.
    • Hiobsaltar, linker Flügel außen: Der arme Lazarus vor der Tür des Reichen,
    • Hiobsaltar, linker Flügel innen: Der Raub der Herden Hiobs durch die Sabäer.
    Eine Verehrung der heiligen Dreifaltigkeit, die sich in der Lübecker Marienkirche befand und dort 1942 verbrannte, wurde zunächst van Orley, später jedoch Jacob van Utrecht zugeschrieben. Weiterhin galt er zunächst auch als Schöpfer der Malereien des von Jan Borman geschnitzten Altars in der Pfarrkirche St. Marien in Güstrow, die aber seit 1893 auch dem Meister des Güstrower Altars zugeordnet werden.[1][2]Bernard van Orley hat auch Entwürfe für Wandteppiche (Tapisserien) angefertigt, welche in Brüsseler Fabriken ausgeführt wurden. Er fertigte die Entwürfe für einige der populärsten Tapisserienserien, so etwa für die Gründungsgeschichte Roms (Madrid, Patrimonio Nacional), die Jagden Maximilians (jetzt im Louvre zu Paris), die sieben Episoden der Schlacht von Pavia (Neapel, Museo Nazionale di Capodimonte) und Szenen aus dem Buch Tobias (Wien, Kunsthistorisches Museum).Van Orley nimmt entwicklungsgeschichtlich eine überaus bedeutende Position ein. Ihm ist es zu verdanken, dass der Stil der Renaissance im Bereich des flämischen Tappisserienentwurfs Verbreitung und Anerkennung fand. Van Orley verstand es, Tradition und Innovation miteinander zu verbinden. Den erzählerischen, bisweilen anekdotischen Aspekt sowie die dekorativen Details der niederländischen Kunst brachte er mit monumentalen Figuren in weitläufigen Landschaften oder Architekturen in Einklang.

    • Wilfried Seipel (Hrg.): Szenen aus dem Buch Tobias. Aus der Tapisseriensammlung des Kunsthistorischen Museums. Kunsthistorisches Museum, Wien 2004, ISBN 3-85497-083-8, (Ausstellungskatalog).
    • Alphonse Wauters: Bernard Van Orley. Sa famille et ses œuvres. Hayez, Brüssel 1881.
    • Joseph Eduard Wessely: Orley, Barend van. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24. Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 422 f.

  • Alph. Wauters: Bernard van Orley. Paris 1893.
  • Abb. Güstrower Altar


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    Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.
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