Böhmische Malerschule –




Meister von Raigern (Rajhrad): Geburt Christi, um 1420Unter der Bezeichnung Böhmische Malerschule[1] werden manchmal in der Kunstgeschichte die gotischen Maler des 14. Jahrhunderts zusammengefasst, die wegen der Förderung Prags und Umgebung als Kulturzentrum durch Karl IV. und Wenzel IV. ab 1346/1349 in Böhmen tätig werden konnten.[2] Zuerst z. B. als Buch- und Wandmaler im Dienste ihrer höfischen Mäzene[3] beginnen Künstler der Böhmische Malerschule aus byzantinischer Formentradition auch unter dem Einfluss oberitalienischer und französischer Meister einen eigenen gotischen Malsstil zu entwickeln. Ihre Tafelbilder und andere Arbeiten für Kirchen und Klöster[4] der Region beeinflussen beispielsweise auch die Nürnberger Malerei ihrer Zeit, eine Entwicklung, die eine überregionale europaweite Bedeutung böhmischer Malerei zeigen kann. Nach Wenzels Absetzung 1400 und Tod 1419 geht diese Bedeutung jedoch rasch zurück.

Bedeutende Beispiele der Werke der Buchmalerei einer Böhmische Malerschule sind z. B. das Liber viaticus von ca. 1355 und die um 1390 entstandene Wenzelsbibel, die eventuell flandrischen Stil in die Region brachte. Es werden weiter z. B. die folgenden Meister zu der Schule gerechnet, die in ihren Altären religiöse Themen mit detailgetreue Darstellungen zu entwickeln beginnen und durch individuelle Figurencharakterisierung und lebendige Gestik konventionellere und starrere Formen vorhergehender Malrichtungen auflösen wollen.
  • Meister von Hohenfurth (um 1350)
  • Maler des Liber Viaticus (um 1355)
  • Theoderich von Prag (um 1360)
  • Meister von Wittingau (um 1400)
  • Meister von Raigern (um 1420)

  • vgl. z. B. Böhmische Malerschule. In: P.W. Hartmann: Das grosse Kunstlexikon (Online aufgerufen Februar 2010) oder Bohemian School. In: G. Campbell: Oxford Dictionary of the Renaissance. Oxford University Press 2003
  • s. dazu auch J. K. Hoensch: Geschichte Böhmens: von der slavischen Landnahme bis zur Gegenwart. (Beck's Historische Bibliothek). C. H. Beck, 1997, S. 102
  • Das Fischer Lexikon - Band 23 - Bildende Kunst III . Fischer Verlag 1960
  • vgl. z. B. Radio Praha: Touristensprechstunde - Kloster Tepla/Tepl. 2. Mai, 1998 (deutsch)
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    Hinrik Funhof –




    Funhof: Maria im ÄhrenkleidHinrik Funhof († 1485) in Hamburg war ein herausragender norddeutscher Maler der Spätgotik. Carl Georg Heise, der als erster 1918 über die Malerei Funhofs arbeitete, zählt Funhof gemeinsam mit Meister Bertram und Frater Francke zu den Höhepunkten hamburgischer Malerei der jeweiligen Zeit.Vier Tafeln des Hochaltars der Lüneburger St. Johanniskirche gelten von Qualität und Erhaltungszustand als die wertvollsten niedersächsischen Malerei der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

    Inhaltsverzeichnis

    Hinrik Funhof scheint westfälischer Herkunft gewesen zu sein. Er stammte wohl aus der Stadt Werne, heute Kreis Unna. Dort konnte bereits im 15. Jahrhundert die begüterte bürgerliche Familie Funhof (Vunhoff) nachgewiesen werden. Der Name leitete sich anscheinend von der Lages des Hofes an der Funne her und ist allein im Bereich Werne nachweisbar. Da der Vorname Hinrik in keinem der dort erhaltenen Dokumente auftaucht, wird spekuliert, ob sein Vater bereits in Hamburg ansässig gewesen sei, zumal Hinriks Schwester Kyneke dort wohnte.Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hinrik Funhof 1475, als er eine Zahlung vom Rat erhalten hatte.Die Annahme, Funhof habe Gherburg Bornemann, die Witwe Hans Bornemanns (1473/74) geheiratet, und dadurch dessen Maleramt übernommen, ist nicht eindeutig geklärt. So ging Johann Martin Lappenberg davon aus, dass Funhof anstatt der Witwe Bornemanns eine seiner Töchter geheiratet habe. Daran anschließend habe Gherburg Absolon Stumme zum zweiten Ehemann genommen, nachdem wiederum Funhoff 1485 (an der Pest?) gestorben sei.Gesichert ist, dass Funhof 1480 bis 1482 Ältermann der Bruderschaft des Heiligen Thomas von Aquin zu St. Johannis war.Die Hamburger Stadtrechnungen belegen, dass Funhof von 1475 bis 1483 zahlreiche Aufträge für den Rat der Stadt ausführte – kleine und größere Arbeiten meist zur praktischen Verwendung, wie etwa 1475 Bilder auf Schilden und Fahnen. 1483 malte Funhof für die St. Marien-Kirche ein Fahnentuch. Urkundlich belegt sind zwischen 1479 und 1484 auch größere Zahlungen für ein Altarwerk in der St.Georg-Kirche, welches heute jedoch nicht mehr bekannt ist.Zur gleichen Zeit malte Funhof wohl eine Maria im Ährenkleid (Hamburger Kunsthalle)1484 und 1485 erhielt Funhof Zahlungen von der Bruderschaft Unserer Lieben Frauen Krönung für eine Arbeit im Hamburger Mariendom. Da der Betrag 1485 an Funhofs Ehefrau gezahlt wurde, muss der Maler wohl um den Jahreswechsel verstorben sein. Bestätigt wird dies im Totenbuch der St.Joost-Bruderschaft im Frühjahr 1485.

    Anhand stilistischer Vergleiche gehen die Kunsthistoriker davon aus, dass Funhof seine Wanderjahre in den Niederlanden verbracht haben muss. So wurde schon sehr früh der Einfluss von Dierk Bouts auf die Altartafeln in der Lüneburger Johanniskirche festgestellt. Dies lange bevor die Autorenschaft Funhofs feststand. Nach Carl Georg Heises Ansicht hat Funhof in Bouts Werkstatt gearbeitet. Andere halten auch den Einfluss von Memling für bedeutsam. So habe Funhof von Memling die „Montagetechnik“ gelernt, das Zusammenführen von verschiedenen Bilderzählungen, die durch einen architektonischen Rahmen gegliedert sind. Auch das Schönheitsideal schlanker Frauen könnte von Memling, wenn nicht sogar von Rogier van der Weyden übernommen worden sein.

    Als unbestritten gilt Funhofs Einfluss auf die Einführung niederländischer Darstellungsprinzipien in Hamburg und deren Umformung in eine lokale, niederdeutsche Formensprache.Von seinen Werken sind nur wenige erhalten, darunter
    • Maria im Ährenkleid, ca. 1480, im Besitz der Hamburger Kunsthalle;
    • Hochzeit zu Kana, um 1481, in deutschem Privatbesitz;
    • Die Außenseiten der Flügel des Altars von 1482 in der Johanniskirche in Lüneburg

    • Dörte Zbikowski: Zum Beispiel: Hinrik Funhof, in: Die Kunst des Mittelalters in Hamburg. Aufsätze zur Kulturgeschichte. Stiftung Denkmalpflege. Hamburg. ISBN 3-933374-49-9
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    Meister des Heiligen Augustinus –



    Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter Begriffe.
    Meister des Heiligen Augustinus ist der Notname, der folgenden namentlich nicht bekannten Malern gegeben wurde.
    • Maestro di Sant'Agostino, Maler der Fresken in Sant'Agostino in Siena aus dem 13. Jahrhundert
    • Meister des Heiligen Augustinus (Meister der Legende des Heiligen Augustinus), südniederländischer Maler, tätig in Brügge um 1480
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    Meister des Halepagener Altars –




    Meister des Halepagen-Altars: Doppelporträt eines betenden Ehepaares. Um 1500. Sammlung Ludwig RoseliusAls Meister des Halepagen-Altars wird ein norddeutscher Maler des ausgehenden Mittelalters bezeichnet. Der namentlich nicht sicher bekannte Künstler hat um 1500 einen Altar gemalt, der heute nach dem auf den Altarbild abgebildeten Stifter, dem Buxtehuder Theologen Gerhard Halepaghe benannt ist. Der Altar für die St. Petri-Kirche in Buxtehude gilt als eines der Hauptwerke norddeutscher Tafelmalerei am Ausgang des Mittelalters und ist in dieser Kirche noch zu sehen.

    Inhaltsverzeichnis

    Wahrscheinlich ist der Meister des Halepagen-Altars identisch mit Wilm Dedeke[1]. Auch der Umkreis von Henning von der Heyde soll als Schöpfer des Werkes in Frage kommen[2][3].

    Der Auftraggeber des Halepagen-Altar war der Hamburger Bürgermeister Hermann Langenbeck, der wohl 1510 seinen Onkel Gerhard Halepagen (oder Halephagen) zu Füssen des Apostels Paulus darstellen ließ. Der ebenfalls dargestellte Heilige Hieronynos soll die Gesichtszüge von Langenbeck tragen. Neben der Vorstellung zur himmlischen Vermittlung von Seelenheil durch Heilige in der Frömmigkeit der Zeit unmittelbar vor der Reformation zeigen diese Abbildungen aber auch weiter ein bürgerliches „profanes Repräsentationsbedürfnis“[4].

    Wegen der Identifizierung des Meisters mit Wilm Dedeke werden stilistisch mit dem Halepagen-Altar vergleichbare Werke in der Regel diesem zugeschrieben und unter dessen Namen geführt.

  • Dedeke, Wilm. In: F. Kopitzsch. D. Brietzke: Hamburgische Biografie Band 2, Göttingen 2008
  • s. dazu W. Paatz. Bernt Notke und sein Kreis, 2. Bände. 1939
  • s. auch T. Thiesen: Benedikt Dreyer: das Werk des spätgotischen Lübecker Bildschnitzers. Kiel 2007, S. 336 (Verweis auf die Zuschreibung durch Paatz)
  • Rainer Postel: Ouvertüren zur Reformation? Die spätmittelalterliche Kirche zwischen Beharrung, Reform und Laienfrömmigkeit. In: J. Deventer et. al.: Zeitenwenden. Herrschaft, Selbstbehauptung und Integration zwischen Reformation und Liberalismus (Festgabe Arno Herzig). Münster 2002, S. 218
    • Wilm Dedeke [Master of the Halepagen Altar]. In: Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. Oxford 2002 (Onlineausgabe aufgerufen Juni 2010, Englisch)
    • Dedeke, Wilm. In: F. Kopitzsch. D. Brietzke: Hamburgische Biografie Band 2, Göttingen 2008
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