Meister des Ehninger Altars –

Als Meister des Ehninger Altars wird ein vermutlich in Rottenburg am Neckar gegen Ende des 16. Jahrhunderts tätiger gotischer Maler bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach dem von ihm geschaffenen Ehninger Altar. Dieses für die Pfarrkirche St. Maria in Ehningen bei Böblingen geschaffene Werk entstand wahrscheinlich um 1476 als eine Stiftung der Pfalzgräfin Mechthild, deren Wappen am Altar zu finden ist und die ab 1463 ihren Witwensitz in Rottenburg hatte.

Inhaltsverzeichnis

Der Meister des Ehninger Altars stammt fast sicher nicht aus der Region und hat seine Werkstatt nach Zuwanderung aus einer anderen süddeutschen Gegend im schwäbischen Raum aufgebaut[1]. Malstil und Gesamtkompositon des Ehninger Altars sowie insbesondere einige Details erinnern stark an Arbeitsweise und Motivwahl von Dierick Bouts. In der Kunsthistorik wird in der Zwischenzeit allgemein die Vermutung anerkannt, dass der Altar ein heute verlorenes Werk dieses niederländischen Malers als Vorbild gehabt hat. Eventuell war der Meister des Ehninger Altars sogar Diericks Schüler. Der Altar ist ein für die schwäbische Kunst seiner Zeit eher untypisches Beispiel[2], da er stark letztendlich auf Rogier van der Weyden zurückgehenden Einfluss und Farbwahl zeigt.

Der Ehninger Altar ist ein Triptychon, gemalt in Tempera und Öl auf Fichtenholz. Der Meister des Ehninger Altars stellt Szenen der Auferstehung und Himmelfahrt Christi sowie das Pfingstwunder dar. Die mit Leinwand überzogenen Außenseiten zeigen die Verkündigung an Maria.Das Werk befindet sich heute in der Staatsgalerie Stuttgart.

  • s. dazu A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik Band 8. Schwaben in der Zeit von 1450 bis 1500. München und Berlin 1957. S. 103
  • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Göttingen 2000, S. 198
    • S. Lüken: Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Göttingen 2000, S. 198
    • A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik Band 8. Schwaben in der Zeit von 1450 bis 1500. München und Berlin 1957
    • E. Wiemann: Meister des Ehninger Altars - Ehninger Altar (Bildbeschreibung). In: Staatsgalerie Stuttgart, Ausgewählte Werke, Online Aufgerufen Juni 2010

    }

    Bernard van Orley –




    Triptychon des Philippe de HanetonBernard van Orley, (* 1491 oder 1492 in Brüssel; † 6. Januar 1542 in Brüssel; mit Vornamen auch Barend oder Bernaert oder Bernart), war niederländischer Maler.

    Inhaltsverzeichnis

    Bernhard van Orley wurde 1491 oder 1492 in Brüssel geboren. Er hielt sich zwischen 1509 und 1515 in Italien auf, wo er sich besonders nach oder vielleicht auch bei Raffael ausbildete und war dann seit 1515 wieder in Brüssel ansässig. Da er sich im allgemeinen von der italienischen Kunst und im besonderen derjenigen Raffaels inspirieren ließ, bezeichnete man van Orley auch als "Vater des Romanismus in der flämischen Bildwirkerei". Er hat sein Handwerk wahrscheinlich gemeinsam mit seinem Bruder im Atelier des Vaters Valentin van Orley (ca. 1466 - 1532) in Brüssel erlernt. Dort ist Barent ab 1515 nachweisbar. Von 1520 bis 1527 war er Hofmaler der Statthalterin Margarete von Österreich und ab 1532 auch ihrer Nachfolgerin, der Maria von Kastilien. Er starb am 6. Januar 1542 in Brüssel.Ursprünglich noch in der Art des Gerard David malend, veränderte er seinen Stil infolge der italienischen Reise, jedoch nicht zu seinem Vorteil, indem er sich die volle italienische Formenschönheit nicht aneignen und den Niederländer in Form und Kolorit nicht verleugnen konnte. In seiner mittleren Periode schließt er sich an Jan Mabuse an. Eine gewisse Feinheit der Empfindung ist ihm eigen.

    • Ein Altar mit Szenen aus dem Leben der Apostel Thomas und Matthias (Wien, Kunsthistorisches Museum Wien),
    • ein Triptychon mit den Leiden Ijobs (Brüssel, Museum),
    • Ruhe auf der Flucht (Liverpool, Royal Institution),
    • Das Jüngste Gericht (Antwerpen, Elisabeth-Hospital)
    • Venus und Amor (Berlin, Museum).
    • Beschneidung Christi, zwischen 1525 und 1530, Holz, 112×73 cm.
    • Hiobsaltar, linker Flügel außen: Der arme Lazarus vor der Tür des Reichen,
    • Hiobsaltar, linker Flügel innen: Der Raub der Herden Hiobs durch die Sabäer.
    Eine Verehrung der heiligen Dreifaltigkeit, die sich in der Lübecker Marienkirche befand und dort 1942 verbrannte, wurde zunächst van Orley, später jedoch Jacob van Utrecht zugeschrieben. Weiterhin galt er zunächst auch als Schöpfer der Malereien des von Jan Borman geschnitzten Altars in der Pfarrkirche St. Marien in Güstrow, die aber seit 1893 auch dem Meister des Güstrower Altars zugeordnet werden.[1][2]Bernard van Orley hat auch Entwürfe für Wandteppiche (Tapisserien) angefertigt, welche in Brüsseler Fabriken ausgeführt wurden. Er fertigte die Entwürfe für einige der populärsten Tapisserienserien, so etwa für die Gründungsgeschichte Roms (Madrid, Patrimonio Nacional), die Jagden Maximilians (jetzt im Louvre zu Paris), die sieben Episoden der Schlacht von Pavia (Neapel, Museo Nazionale di Capodimonte) und Szenen aus dem Buch Tobias (Wien, Kunsthistorisches Museum).Van Orley nimmt entwicklungsgeschichtlich eine überaus bedeutende Position ein. Ihm ist es zu verdanken, dass der Stil der Renaissance im Bereich des flämischen Tappisserienentwurfs Verbreitung und Anerkennung fand. Van Orley verstand es, Tradition und Innovation miteinander zu verbinden. Den erzählerischen, bisweilen anekdotischen Aspekt sowie die dekorativen Details der niederländischen Kunst brachte er mit monumentalen Figuren in weitläufigen Landschaften oder Architekturen in Einklang.

    • Wilfried Seipel (Hrg.): Szenen aus dem Buch Tobias. Aus der Tapisseriensammlung des Kunsthistorischen Museums. Kunsthistorisches Museum, Wien 2004, ISBN 3-85497-083-8, (Ausstellungskatalog).
    • Alphonse Wauters: Bernard Van Orley. Sa famille et ses œuvres. Hayez, Brüssel 1881.
    • Joseph Eduard Wessely: Orley, Barend van. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24. Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 422 f.

  • Alph. Wauters: Bernard van Orley. Paris 1893.
  • Abb. Güstrower Altar


  • Meyerskonvlexikon.jpg
    Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.
    Normdaten: PND: 118641425 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Meister von Hohenfurth –




    Meister von Hohenfurth: Geburt Christi, um 1350Der Meister von Hohenfurth gehörte zur Böhmischen Malerschule. Er schuf um 1350 neun in Tempera gemalte Tafeln mit Darstellungen aus dem Leben Christi, die für die Kollegiatskirche in Hohenfurth bestimmt waren. Heute sind sie in der Nationalgalerie Prag zu sehen.Er war einer der Hauptvertreter der Malergeneration, die am Hofe Karls IV. in Prag weilte, und der erste Künstler nördlich der Alpen, der die italienische Malerei des 14. Jahrhunderts kannte und für seine eigenen Bilder auswertete. Unter Verwendung sorgfältig abgestufter Farben werden Figuren ohne Tiefenraum vor einen abstrakten Goldgrund gestellt. Sie sind gekennzeichnet durch eine Verortung im flachen Bildraum nach italienischen Vorbildern der Giottozeit. Damit hatte die Tafelmalerei im Norden eine eigene, aus dem Medium der Temperamalerei heraus gewonnene Sprache gefunden. Eleganz und Zierlichkeit der Figuren und ihrer lebhaften Mimik sind noch einmal zusammengefasst. Danach schlägt die böhmische Malerei neue Wege ein.Zusammen mit Theoderich von Prag überwindet der Meister von Hohenfurth mit der Übernahme italienischer Bildmotive den gotischen Zackenstil. Damit werden die böhmischen Innovationen zur Voraussetzung der gesamten deutschen Malerei des frühen 15. Jahrhunderts bis hin zu Konrad von Soest und Stephan Lochner.

    • Das große Lexikon der Malerei , Westermann Verlag Braunschweig 1982.
    • Das große Buch der Kunst:Bildband, Kunstgeschichte, Lexikon, hrsg. von Beet Bilzen, Braunschweig 179.
    • Fritz Winter, Das rororo Künstler Lexikon 2, Reinbek bei Hamburg 1985.
    • Johannes Jahn/W. Haubenreißer, Wörterbuch der Kunst, 12.Auflage Stuttgart 1995.
    • Hans H. Hofstätter, Spätes Mittelaltet. In: Kunst im Bild, Naturalis Verlag München.
    • Malerei der Welt Eine Kunstgeschichte in 900 Bildanalysen, Von der Gotik bis zur Gegenwart. Herausgegeben von Ingo F. Walther, Köln 1995.
    • Volker Gebhardt: Kunstgeschichte deutsche Kunst, Köln 2002.



     Commons: Meister von Hohenfurth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Normdaten: PND: 118580396 (PICA) | WP-Personeninfo}

    Ernst von Kirchberg –

    Ernst von Kirchberg (* im 14. Jahrhundert in Thüringen oder der Prignitz; † nach 1379) war ein Reimchronist und Buchmaler des Mittelalters, der in Mecklenburg wirkte.

    Ernst von Kirchberg soll um 1378 aus Anlass der Vermählung von Herzog Albrecht II. von Mecklenburg mit Adelheid von Hohnstein aus seiner Heimat Thüringen an den mecklenburgischen Hof gekommen sein. So erklärt man seine Verwendung der oberdeutschen Sprache. Andere Autoren vermuten unter Berufung auf sein Porträt mit Familienwappen in der Einleitung der Chronik eine Zugehörigkeit zur ritterschaftlichen Familie von Kerckberch aus der Prignitz.[1] Urkundliche Belege oder Erwähnungen außerhalb der Chronik sind nicht bekannt.Im Auftrag des Herzogs setzte Ernst die lateinische Chronica Slavorum des Helmold von Bosau in mittelhochdeutsche Verse. Er stellte das aus 110 Kapiteln (17.000 Verse) bestehende Werk – wohl im Kloster Doberan als dem damaligen geistigen Zentrum Mecklenburgs – noch vor dem Tod Albrechts am 18. Februar 1379 fertig. Es folgt eine Geschichte Mecklenburgs in 85 Kapiteln (etwa 9.000 Verse), die aufgrund verschiedener Quellen (Chronik Arnold von Lübeck, Sächsische Weltchronik, Doberaner Genealogie, Protokoll des Augustin von Stargard) erstellt wurde und bis zum Tod Herzog Heinrichs II. 1329 reicht. Die Handschrift auf Pergament (232 Blätter 43 × 32 cm) mit reichhaltiger Buchmalerei im böhmischen Stil (Beziehung zum luxemburgischen Kaiserhaus) befindet sich im Landeshauptarchiv Schwerin. Das Werk blieb unabgeschlossen, was an den fehlenden Miniaturbildern zu sehen ist. Vermutlich sollte es bis zur Regierungszeit Albrechts reichen.Die Absicht des Werks liegt darin, das alte herzogliche Geschlecht, dessen königlicher Ursprung vom sagenhaften Abodritenkönig Billug aus der Zeit Kaiser Ottos I. behauptet wird, seine Gleichrangigkeit mit dem dänischen Königshaus und die Bedeutung des gewonnenen Großreiches herauszustellen. Die Christianisierung Mecklenburgs wird nicht als von Heinrich dem Löwen erzwungen, sondern als eigene Leistung der Dynastie dargestellt. Die späteren Historiker Albert Krantz und Nicolaus Marschalk fußen teilweise auf der Reimchronik.

    • Ernst Joachim Westphal: Monumenta inedita rerum Germanicarum praecipue Cimbricarum et Megapolensium. Vier Foliobände, Leipzig 1739–1745. Band IV, S. 594–846 (erster Abdruck, nach Lisch aber nicht korrekt und fehlerhaft)
    • Georg Christian Friedrich Lisch: Ueber Ernst von Kirchberg, Verfasser der meklenburgischen Reimchronik vom Jahre 1378. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 12, 1847, S. 36–58 Digitalisat
    • Christa Cordshagen, Roderich Schmidt: Die Mecklenburgische Reimchronik des Ernst von Kirchberg. Böhlau, Köln 1997, ISBN 3412070955
    • Helga Baier-Schröcke: Die Buchmalerei in der Chronik des Ernst von Kirchberg im Landeshauptarchiv Schwerin: ein Beitrag zu ihrer kunstgeschichtlichen Erforschung. Findbücher, Inventare und kleine Schriften des Landeshauptarchivs Schwerin. Band 13, Schwerin 2007, ISBN 3-9809707-2-8
    • Friedrich Wilhelm Schirrmacher: Kirchberg, Ernst von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15. Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 788 f.
  • So Lisch a.a.O., der auch auf niederdeutsche Einfärbungen bei den Reimen hinweist.
  • Normdaten: PND: 102571317 (PICA) | LCCN: no00009725 | VIAF: 7629903 | WP-Personeninfo}