Schwarzes Stundenbuch –

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Schwarzes Stundenbuch (Bl. 18v/19r)Das Schwarze Stundenbuch ist ein Stundenbuch, das seinen Namen von der Farbe seiner Buchseiten ableitet. Es ist eines der Hauptwerke der gotischen Buchmalerei und entstand um 1475 in Brügge im Umfeld des Buchmalers Willem Vrelant. Es befindet sich heute in der New Yorker Morgan Library, Signatur: M. 493.Es ist eine von nur sieben überlieferten Handschriften mit geschwärzten Seiten, die alle aus flämischen Werkstätten und aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen. In aufwendigen Verfahren wurde das Pergament entweder mit Ruß oder wie im Fall dieses Stundenbuches mit einer Eisen-Kupfer-Lösung schwarz eingefärbt. Der Text wurde mit Gold- und Silbertinte geschrieben und durch reiche Illumination verziert. Die Kostbarkeit dieser Handschriften stand den Purpurhandschriften, die als Königsexemplare besonders in der antiken und in der karolingischen Buchmalerei verbreitet waren, in nichts nach. Die Prachthandschriften waren für hochrangige, bibliophile Auftraggeber bestimmt, die vor allem am Hof von Burgund zu finden waren, wie dasSchwarze Stundenbuch von Karl dem KühnenStundenbuch der Maria von Burgund.Vergleichbare Werke sind das Schwarze Gebetbuch des Galeazzo Maria Sforza und das Tanzbüchlein der Margarethe von Österreich.Das Stundenbuch in der Morgan Library hat die Maße 17 x 12 cm und umfasst 121 Blatt mit 14 ganzseitigen Miniaturen, 138 Bordüren sowie 15 größeren und mehreren kleinen Initialen. Das besonders dicke Pergament wurde von der schwarzen Farbe chemisch wenig angegriffen, so dass es das besterhaltene Exemplar einer schwarzen Handschrift ist. Die meisten anderen schwarzen Stundenbücher mussten im Laufe der Zeit auseinandergebunden werden und werden heute zwischen Acrylplatten konserviert. Der Text wurde mit Tinten in Gold (Kapitelanfänge) und Silber aufgebracht, die Initialen sind smaragdgrün hinterlegt. Als Farben für die Illuminationen wurden Blattgold, Bleiweiß und Deckfarben verwendet: die das Stundenbuch in besonderem Maß auszeichnenden 14 ganzseitigen Miniaturen sind von blaugrundierten, goldfarbenen Bordüren umgeben.Der Auftraggeber ist unbekannt: weder Besitzerzeichen noch Wappen sind vorhanden; es lässt sich lediglich dem Umkreis des burgundischen Hofes Karl des Kühnen zuordnen. Nach diesem Buch wird wiederum der anonyme Buchmaler mit dem Notnamen Meister des Schwarzen Stundenbuches benannt. Dieser stammte aus dem Kreis um Willem Vrelant, von ihm illuminierte Vergleichshandschriften konnten bisher nicht identifiziert werden.Eine Faksimile-Ausgabe ist 2001 im Faksimile Verlag Luzern erschienen.

  • Ingo F. Walther, Norbert Wolf: Meisterwerke der Buchmalerei. Köln u.a., Taschen 2005, S. 372-373, ISBN 3-8228-4747-X
  • Jahrbuch 2005/2006 der Heinrich-Heine-Universität-Düsseldorf. Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität 2006, S.650, ISBN 3-9808514-4-3

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